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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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war ein Spinner mit einer blühenden Fantasie. Er schrieb Kriminalromane“, setzte sie hinzu, als ob das alles erklären würde. „Einige Jahre später traf er mit Pierre Plantard zusammen. Genau so einer. Plantard nutzte die Geschichte für seine Zwecke und verbreitete diesen Unsinn noch viel intensiver. Und sehen Sie sich an, was daraus geworden ist.“ Madame Junots Gesicht war inzwischen rot vor Ärger. Niemand unterbrach sie. „Dieses nichtsnutzige Gespann hat Glücksritter aller Art hierhergezogen, die die Erde um Rennes-le-Château umgraben und sogar Sprengungen durchführen. Sogar das Grab des Abbé wurde von solchen Leuten geschändet, weil sie in seinem Sarg einen Hinweis vermuteten.“ Madame Junot bekreuzigte sich und Pierre flüsterte: „Unerhört.“
    „Ja, nicht wahr? Aber eines kann ich Ihnen versichern. Es gibt nichts zu finden. Marie hätte davon gewusst, wenn es einen Schatz gegeben hätte. Und irgendwann in all den Jahren ihrer Freundschaft hätte sie sich Maman anvertraut.“
    „Allerdings kann man nicht leugnen, dass der Pfarrer eine Menge Geld gebraucht hat, um all diese Wohltätigkeiten für die Gemeinde zu bezahlen“, bohrte Pierre weiter.
    „Also, woher er sein Geld hatte, kann ich Ihnen genau sagen.“
    „Ah, ja?“
    „Natürlich. Der Abbé war ein anständiger Mann. Das Geld bekam er für Seelenmessen, die er las. Von Leuten, weit über die Grenzen unserer kleinen Pfarrei hinaus. Er inserierte nämlich in einschlägigen Zeitschriften. Aber ein Schatz? So ein ausgemachter Unsinn. Er hätte ihn nie für sich behalten. Er war ein durch und durch ehrlicher Mann. Er konnte lediglich die Finger nicht von den Frauen lassen. Aber das ist wirklich alles Schlechte, was man über ihn sagen kann.“
    „Ein Wüstling“, sagte Pierre und man konnte alle Verachtung dieser Welt für solche Männer heraushören. Elender Heuchler.
    „Ja, ich fürchte, man muss es genau so sehen. Aber …“, Madame Junot seufzte. „Er war eben auch nur ein Mann. Möchten Sie noch einen Kaffee, mein Kind?“
    Pierre wurde keiner mehr angeboten. Sie zählte ihn wohl auch zu dieser verabscheuungswürdigen Gattung. Und er hatte den Seitenhieb deutlich verstanden, das war ihm anzusehen.
    „Vielen Dank, Madame. Aber ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg machen. Wir möchten uns die Kirche ansehen. Deshalb sind wir hergekommen.“ Er machte eine Pause und setzte hinzu: „Auf unserer Hochzeitsreise.“
    Er wollte wohl verhindern, dass sie ihn weiterhin zu der gleichenFrauen schändenden Spezies gruppierte wie den Abbé. Hoffnungslos, nach dem Geschrei in der Nacht. Wenigstens hatte er den gleichen Schaden davon wie sie.

Das erste, was sie von Sainte Marie-Madelaine sahen, war das Eingangsportal. Saunière hatte bei seinen Renovierungsarbeiten direkt über dem Eingang vier lateinische Inschriften einmeißeln lassen.
    „Kannst du die übersetzen“, fragte Pierre.
    „Hm, ja.“
    „Und?“
    „Musstest du nicht das große Latinum vorweisen, um zu deiner Prüfung zugelassen zu werden?“ Hinterhältiges Mädchen. Er hatte die Lateinprüfung tatsächlich dreimal abgelegt, bis ihn die Professoren zähneknirschend hatten bestehen lassen. Und das nur, weil er sonst sein eigentliches Studium hätte an den Nagel hängen können, wo er ganz im Gegensatz zu Latein brillant war.
    Er entschied, dass das zu den Dingen gehörte, die Beatrix nicht unbedingt wissen musste. Als er schwieg, übersetzte sie ohne weitere lästige Nachfragen:
    „
Dies ist das Haus Gottes und das Tor zum Himmel. Mein Haus wird das Haus der Gebete genannt. Dieser Ort ist schrecklich
. Ganz unten steht:
Das Licht ist im Himmel
.“
    „Mach ein ordentliches Foto davon. Wir schicken es an Jean-Luc. Vielleicht hat es etwas zu bedeuten.“ Zumindest hatte Jean-Luc noch weiter Beschäftigung und kam nicht auf dumme Ideen. Zum Beispiel auf die, Rennes-le-Château einen Besuch abzustatten.
    Zurzeit war ungewöhnlich wenig los im Ort und die Kirche war menschenleer. Während Beatrix die Statue des Dämons Asmodeus links hinter dem Eingang studierte, befasste Pierre sich ausgiebig mit dem Beichtstuhl und den Möglichkeiten, die eine solche Einrichtung bot.
    „Vielleicht sollten wir ihn uns einmal von innen anschauen“, schlug er betont arglos vor.
    „Den Dämon?“
    „Den Beichtstuhl.“
    „Oh nein, Pierre. Nicht in einer Kirche.“
    „Wo sollte ich mir sonst einen Beichtstuhl ansehen?“
    „Tu nicht so. Ich weiß genau, was passieren

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