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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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Rotweinkonsum anging, ziemlich hart im Nehmen, denn der Wirt brauchte scheinbar einiges, bis er redselig wurde.
    „Also, wenn ich es recht bedenke, hat nicht einer von der Priesterclique seinerzeit ein gutes Ende genommen“, sagte er gerade.
    „Nein?“ Pierre beugte sich neugierig über die Theke zu ihm hinüber.
    „Nein“, flüsterte der Wirt jetzt verschwörerisch, genehmigte sich ein weiteres Glas auf Pierres Kosten und zählte an seinen dicken Fingern ab, wer im Einzelnen kein gutes Ende genommen hatte.
    „Da sind zum einen Gelis und Boudet, ebenfalls Pfarrer undFreunde von Saunière, die weniger Glück hatten als er. Antoine Gelis war Pfarrer in Coustaussa. Er wurde im Wohnzimmer seines Pfarrhauses von einem Unbekannten erschlagen. Mit einem stumpfen Gegenstand. War sofort mausetot. Den Täter hat man nie gefasst.“ Enttäuscht schüttelte er den Kopf und Pierre nutzte die Pause, um unflätig auf die französische Kriminalpolizei und ihre Unfähigkeit zu schimpfen.
    „Und das ist noch nicht alles“, fuhr der Wirt fort. Pierre schenkte ihm abermals nach. „Saunière soll ihm an diesem Tag eine Aktentasche mit Papieren ausgehändigt haben. Sie war nach dem Mord verschwunden.“ Verschwörerisch nickte er ihnen zu.
    „Und was war mit dem anderen? Boudet?“
    „Der war Pfarrer in Rennes-les-Bains. Er wurde auf Betreiben der Diözese zum Rücktritt gezwungen. Keiner weiß, warum. Daraufhin zog er sich nach Axat zurück. Sein Nachfolger Rescanières versuchte wohl zu intensiv, Licht in die Angelegenheit zu bringen. In der Silvesternacht 1915 wurde er von einem Scharfschützen durch das geschlossene Fenster seines Arbeitszimmers erschossen. Peng! Und als Boudet drei Monate später an den Bischof schrieb, er könne die Sache aufklären, hat es den auch erwischt. Als die Gesandten des Bischofs eintrafen, war er schon tot. Nachbarn haben gesehen, dass er in der Nacht vorher Besuch von zwei Männern hatte. Einer davon soll Saunière gewesen sein.“ Inzwischen lallte der Wirt merklich. Pierre hielt sich immer noch bewundernswert gerade auf seinem Hocker. Fragte sich, wer hier der Säufer war. Beatrix knabberte an ihrem harten Brot.
    „Saunière war wohl der Einzige, der eines natürlichen Todes gestorben ist, wie ich höre.“
    Geheimniskrämerisch beugte der Wirt sich noch weiter über seine Theke.
    „Das weiß niemand so genau. Seine Haushälterin fand ihn leblos vor dem Tour Magdala. Zwei Tage später starb er, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Äußerlich war er wohl unverletzt, aber …“
    Was dieses „aber“ war, überließ er ihrer Fantasie.
    „Damit ist die Todesserie aber noch nicht zu Ende“, fuhr er fort und Beatrix horchte auf.
    „Die Haushälterin starb an einem Schlaganfall.“
    Keiner von ihnen machte sich die Mühe, darauf hinzuweisen, dass Marie Dénarnaud zum Zeitpunkt ihres Todes fünfundachtzig Jahre alt gewesen war. Ihr Dahinscheiden hatte wohl kaum künstlicher Nachhilfe bedurft.
    „Ihr Besitz und vor allem Saunières Aufzeichnungen gingen an Noel Corbu über, an den sie Jahre vorher das Haus und einige Grundstücke verkauft hatte.“ Der Wirt schüttelte traurig den Kopf und fuhr fort: „Corbu kam einige Jahre später bei einem Autounfall ums Leben. War sofort tot. Er starb noch an der Unfallstelle. Ein Laster ist frontal in seinen Wagen gefahren.“
    Pierre schimpfte ein wenig auf die Rücksichtslosigkeit der Lkw-Fahrer.
    „Da gebe ich Ihnen recht. Aber in diesem Fall war es kein Unfall“, lallte der Wirt, wobei er das Wort Unfall ganz besonders betonte. Die Erklärung lieferte er gleich mit: „Corbu hat nur einen Tag vor seinem Tod im Kreis einiger Vertrauter verlauten lassen, er kenne jetzt Saunières Geheimnis und werde in kurzer Zeit ein reicher Mann sein.“
    „Ich glaube, ich brauche jetzt ein bisschen frische Luft“, stöhnte Pierre sichtlich mitgenommen, als er mit Beatrix das Wirtshaus verließ.
    „Zu viel Rotwein, was? Ich bin nur froh, dass mir das als notorische Säuferin nichts ausmacht.“
    „Der Zweck heiligt die Mittel“, entgegnete er dickfellig. „Und das Ergebnis ist doch wohl richtig zufriedenstellend. Es gibt jetzt einiges, worüber wir nachdenken können.“
    „Über meine unverhoffte Schwangerschaft vielleicht?“
    „Die du noch nicht einmal als Unbefleckte Empfängnis ausgeben musst“, konterte er mit fröhlich-frechem Grinsen. „Zumindest müsstest du dir keinen Zimmermann suchen. Ich würde die Konsequenzen tragen wie ein Mann

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