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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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bist auch noch ein Einbrecher! Ich …“
    „Psst.“ Pierre legte ihr einen Finger auf die Lippen und fuhr ganz zart daran entlang. Dann ließ er seine Lippen diesem Weg folgen, um sie schließlich sehr liebevoll zu küssen. Und versuchte, es schon wieder mit Schmusereien zu verharmlosen. So nicht! Diesmal … Sie fuhr erschrocken zusammen, als die Tür im Erdgeschoss sich öffnete und der Mann, der den Eintritt kassiert hatte, zielstrebig die Treppe heraufkam. Vehement stieß sie Pierre von sich. Der Mann würde ihr sofort an der Nasenspitze ansehen, was sie getan hatten.
    „Möchten Sie eine Führung?“
    „Danke, Monsieur“, sagte Pierre in ganz alltäglichem Tonfall. Er war doch wirklich die Abgebrühtheit in Person. „Wir haben bereits alles gesehen. Wir werden uns noch den Tour Magdala ansehen und dann gehen.“ Verschwörerisch zwinkerte er ihm zu, nahm Beatrix um die Taille und zog sie die Treppe hinunter. Kaum hatte er die Eingangstür hinter sich zugezogen, konnte er nicht mehr an sich halten vor Lachen.
    „Ich muss mich sehr wundern, dass du darüber lachen kannst“, zischte Beatrix. „Zwei Minuten früher und er hätte die Polizei gerufen.“
    „Ja, vielleicht. So denkt er einfach nur, du hättest ein so entsetztes Gesicht gemacht, weil er uns beim Rumknutschen erwischt hat. Das nenn ich Timing.“ Pierre lachte noch immer und Beatrix traten Tränen in die Augen.
    „Hey.“ Er wurde sofort ernst und zog sie in die Arme. Kraftlos ließ sie ihren Kopf an seine Brust sinken. „Wir sind doch hergekommen, um Informationen zu beschaffen, oder? Freiwillig hätten sie uns das Tagebuch nicht gegeben, damit wir es uns ansehen können. Wir haben nichts gestohlen und nichts kaputtgemacht. Es liegt vollkommen unversehrt wieder an seinem Platz. Okay?“
    Das war es gar nicht. Beatrix war nicht so sehr über das schockiert, was er getan hatte, sondern darüber, mit welcher ruhigen Selbstverständlichkeit und Präzision er vorgegangen war. Pierre log nicht nur, ohne mit der Wimper zu zucken, er konnte auch wie ein Profi Schlösser knacken. Er hatte nicht einmal vergessen, Handschuhe anzuziehen, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Dieser Kerl war von Grund auf unehrlich. Und in so einen Mann war sie verliebt. Doch nicht einmal diese Erkenntnis reichte aus, um ihre Gefühle in die Schranken zu weisen. Verdammt noch mal! Als er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub und ihr mit seinen starken Händen über den Rücken streichelte, vergaß sie erschreckend schnell ihre Vorbehalte und schlang die Arme um ihn. Er fühlte sich wunderbar vertraut an. Für einen Moment verlor sie sich, ohne dass ihre Vernunft dagegen ankam, in erotischen Vorstellungen. Allerdings nur für einen recht kurzen Moment.
    „Wir schließen in fünfzehn Minuten“, sagte eine vorwurfsvolle Stimme hinter ihrem Rücken. Es war der Portier. Erneut fuhr ihr der Schreck in die Knochen.
    „Wir wollten ohnehin gerade gehen“, erwiderte Pierre leichthin. „Den Rest sehen wir uns morgen an.“ Er zwinkerte ihm wieder zu und zog Beatrix zum Ausgang.
    „Uns ein zweites Mal erwischt zu haben wird seine Interpretation über unser Tun im Museum nur bestärken“, flüsterte er ihr zu, als sie den Park verließen. „Sehen wir doch jetzt einmal, was Madame Junot uns noch zu sagen hat.“
    Er drückte ihre Hand und sie antwortete auf die gleiche Weise. Er war ein Taugenichts. Aber es war trotzdem schön, bei ihm zu sein. Und irgendwie war da auch ein Gefühl von Geborgenheit.
    „Ach ja, Abbé Saunière“, seufzte Madame Junot auf Pierres Frage hin. Sie hatten es sich zu dritt in ihrem mit Nippes und Häkeldeckchen vollgestopftem Salon bequem gemacht.
    „Also, Sie müssen wissen, Maman war noch ein kleines Mädchen, als er starb, und kannte ihn kaum aus eigener Erfahrung. Eigentlich nur aus Maries Erzählungen. Und ihre Darstellung des Abbé war – wie soll ich sagen – vielleicht ein wenig voreingenommen. Dennoch war man sich im Ort einig über den Charakter des Pfarrers. Obwohl man wegen seiner Freigiebigkeit über einiges hinwegsah. Also, ich weiß wirklich nicht, wie ich es sagen soll …“
    „Er stellte den Frauen nach.“ Pierre brachte es mit einem Satz auf den Punkt.
    „Oh, nicht den Frauen allgemein. Eigentlich nur Marie. Obwohlda noch diese Sängerin war, deren Bekanntschaft er in Paris gemacht hat. Wie hieß sie noch gleich? Ah ja, Emma Calve, genau.“ Madame Junot schüttelte den Kopf, sodass ihre grauen Löckchen tanzten. „Jeder

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