Lustnächte
Hause fahren.“
Diese Frau wusste also auch von ihrem Unfall. Wie lange schaute sie Pierres Spiel schon zu? Scheinbar von Anfang an. Was war das nur für eine Frau? Sah zu, wie ihr zukünftiger Mann sich mit einer anderen vergnügte. Nur so zum Spaß.
Ich liebe dich. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie sehr
. Sie hörte seine Worte noch. Und sie hatte ihm geglaubt. Dieser widerwärtige Heuchler! Hatte sie nicht von Anfang an gewusst, dass es in einem Desaster enden würde? Warum war sie jetzt so sehr verletzt? „Nun, was ist? Mein Angebot steht.“
Natürlich. Diese Frau konnte ja gut großzügig sein.
„Würden Sie das für mich tun?“
„Aber ja. Ich denke, ich bin Ihnen das schuldig. Immerhin bin ich doch mehr oder weniger der Grund dafür, dass ihre Tändelei mit Pierre keine Zukunft hat, nicht wahr? Am besten packen Sie gleich und wir fahren los.“
Beatrix wischte die Tränen fort und erhob sich. Sie sollte sich vor dieser Frau nicht so gehen lassen. Aber irgendwie erschien sie so verständnisvoll. Wahrscheinlich die gleiche Heuchlerin wie Pierre. Sie passten wirklich gut zusammen.
„Das wird wohl das Beste sein. Ich schreibe ihm nur ein paar Zeilen.“
„Tun Sie mir einen Gefallen. Erwähnen Sie mich nicht. Der liebe Pierre neigt manchmal ein wenig … sagen wir es mal so … zu Überreaktionen.“
Das wusste Beatrix gut. Sie hatte das dringende Bedürfnis, ihn zu verprügeln. Aber es war besser, wenn sie ihn nicht mehr sah. Die Frau hatte recht. Er würde ihr nur wieder Lügen auftischen. Und sie würde sich kaum von ihm lösen können. Seine Anziehungskraft war einfach zu stark. Und er sollte sie nicht weinen sehen. Diese Genugtuung gönnte sie ihm keinesfalls. Er musste nicht wissen, dass sie ihn wie eine Verrückte liebte. Und wie sehr es sie getroffen hatte, dass er eine andere heiratete. Hilflos vor Wut und Enttäuschung heulte sie weiter. Die Frau beobachtete sie. Es war ihr egal. Bestimmt würde sie Pierre davon erzählen und sie würden herzlich über sie lachen. Dieser verdammte Schweinehund!
„Ich werde gehen und meine Sachen packen. Es dauert nicht lange.“
„Ich helfe Ihnen dabei.“
Sie hätte nicht so lächerlich hilfsbereit sein müssen. Das war noch zusätzlich beschämend. Beatrix Entschluss stand fest. Sie würde gehen. Jetzt gleich. Es war besser, Pierre nicht mehr zu sehen. Es würde sie den letzten Rest ihrer Würde kosten.
Bereits eine halbe Stunde später verließen sie gemeinsam Rennes-le-Château. Natürlich hatte die lästige Zimmerwirtin Fragen zu der plötzlichen Abreise gestellt. Aber zum Glück hatte die Kleine es nicht für nötig befunden, auch nur eine zu beantworten. Sie hatte nur geschwiegen und geweint. Und der Alten einen Umschlag mit der Bitte, ihn ihrem Mann auszuhändigen, überreicht. Celine hatte kurz bei der Formulierung gestutzt, es dann aber wohlweislich dabei belassen. Irgendwann in der Nacht würde sie diese Beatrix bei ihrem Auftraggeber abliefern, ihr Geld nehmen und sich vorsichtshalber eine Weile in Sicherheit bringen. Keinesfalls wollte sie in der nächsten Zeit einem wütenden Pierre in die Arme laufen. Und dass es für sie brenzlig wurde, wenn er erfuhr, wer ihm sein Spielzeug abgenommen hatte, war vorhersehbar. Das konnte leicht ins Auge gehen.
Der Mann im schwarzen Anzug quittierte die unvorhergesehene Wendung mit einem Schulterzucken. Diese Blondine gehörte eindeutig nicht zum Plan. Aber das machte fast nichts. Alles andere lief wie vorhergesehen. Und seine Leute waren an Ort und Stelle postiert. Er griff zum Handy und erstattete dennoch Bericht über den Vorfall. Sollte sein Auftraggeber entscheiden, was davon zu halten war.
Ausgerüstet mit Haken und Kletterseilen kamen Pierre und Jean-Luc am frühen Nachmittag am Roque Nègre an. Den Wagen hatten sie oberhalb des Einganges geparkt und waren zu der unterirdischen Kapelle hinabgestiegen. Jean-Luc hatte eine Kopie der Zeichnung aus Boudets Buch angefertigt. Unten angekommen warf Pierre die schwere Ausrüstung neben den Brunnenschacht und Jean-Luc leuchtete mit seiner Taschenlampe hinein.
„Nichts zu sehen.“
Der Schacht führte so weit in die Tiefe, dass der Grund nicht erkennbar war. Der Strahl der Taschenlampe verlor sich in der Dunkelheit.
„Ich schätze“, sagte Jean-Luc, „dass dieser Querstollen mindestens sieben bis acht Meter unter der Oberkante liegen muss. Es bleibt nichts anderes übrig, als dass sich einer von uns da hinunterbegibt und danach sucht. Ich
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