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Lustnebel

Lustnebel

Titel: Lustnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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ein grausilbernes Nichts.
    Rowena versuchte, sich zu bewegen, doch ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr. Sie wollte schreien, doch alles, was ihrer Kehle entkroch, war ein heiseres Wimmern. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie den Widerhall bis in ihren Zehenspitzen fühlte. Sie verlor vollständig das Bewusstsein.
     
    Als sie zu sich kam, war ihr Verstand wie in Watte gepackt. Dafür gerieten ihre restlichen Sinne in hellen Aufruhr. Ihre Haut kribbelte, als wanderten unzählige kleine Insekten darüber. Selbst ihre Schamlippen teilten diesen Sinneseindruck. Sie keuchte erregt.
    Rowena unternahm einen Versuch zu gehen, musste jedoch feststellen, dass ihre Gliedmaßen den Dienst verweigerten. Sie öffnete die Augen und erkannte, dass Nebel vor ihrem Blickfeld waberte. Sie verharrte. Sie zwang sich zur Konzentration, obwohl es ihr schwerfiel. Ihr Geist hielt nicht still, wollte davonflattern wie ein Schmetterling und sie mit ihren erotischen Empfindungen zurücklassen.
     „Chayton?“, krächzte sie.
    Rowena unterdrückte ein Zittern. Die völlige Wehrlosigkeit, das Ausgelie-fertsein, ohne zu wissen, wem und wo, erregte sie über die Maßen, wie sie beschämt erkannte. Durch ihr Blut rauschte Wollust, gemischt mit einer unverständlichen Ergebenheit in ihre Situation. Chayton, dachte sie. Chay-ton hielt sich in der Nähe auf und beobachtete alles. Sie wollte nicht den-ken. Sie ergab sich widerspruchslos in ihre Lage, wie benebelt, komplett neben sich stehend.
    Trotz allem war ihr Verstand klar genug, dass sie Furcht überrollte. Was geschah mit ihr? Sie keuchte, gegen jede Vernunft Wollust empfindend. Ihr Leib pulsierte und pochte. Sie sehnte sich danach, ausgefüllt zu werden. Einen Schwanz in sich zu fühlen. Einen großen Schaft, der sie dehnte und reizte, bis ihr Körper vor Lust zuckte und sie ihre Begierde hinausschreien musste. Rowena schluckte. Ihre Gedanken verschwammen. Sie schien nur noch ein vor Wollust bebender Körper zu sein. Sie schüttelte den Kopf. Kleine ruckartige Bewegungen, mit denen ihr Gesicht rhythmisch gegen den Untergrund klopfte.
    Einen Moment lang fühlte sie sich zurückversetzt in das opulente Gemach des Hellfire Club. Die bedenkenlose Schamlosigkeit, die sie ergriffen hatte, die fehlende Angst, wegen dem, was geschah, und ihre Lust daran, all das erinnerte sie an ihre Erlebnisse dort. Mit einem Rest Verstand, der ihr noch verblieben war, überlegte sie, ob man sie unter Drogen gesetzt haben mochte.
    Rowena schluchzte trocken. Hatte ihr jemand Gift verabreicht? Würde sie sterben wie Claire?
    Sie leistete den dichten Nebelschleiern in ihrem Gehirn Widerstand, doch die Droge war stärker als Rowena. Sie fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
     

Kapitel 7
     
    Wenn du mit den Tieren sprichst, werden sie mit dir sprechen
    und ihr werdet einander kennenlernen.
    Wenn du nicht mit den Tieren sprichst, wirst du sie nicht kennen
    und was du nicht kennst, fürchtest du. Was man fürchtet, zerstört man.
    Häuptling Dan George
     
    „Mylady?“
    Jemand rief sie und schüttelte sie durch. Rowena stöhnte und versuchte, die Hände des Störenfrieds abzuwehren.
    „Mylord, es tut mir so leid!“ In der Stimme klang tiefste Verzweiflung. „Ich glaubte, ich bereite aus den Blättern einen wirksamen Kräutertee für Mylady zu!“ Der Mann – Cain? – schien kurz davor, zu weinen.
    „Lass künftig deine Finger von meinen Sachen“, knurrte Chayton.
    „Lass mich schlafen.“ Rowena war nicht in der Lage, deutlich zu sprechen. Selbst in ihren Ohren klang es wie das heisere Lallen einer weiblichen Trunksüchtigen. Das vorangegangene Gespräch verlor sich im Nebel ihres Rausches. Ihr Bewusstsein driftete davon.
    Jemand versetzte ihr Ohrfeigen. Nicht fest, doch unangenehm genug, dass sie ihre Augen öffnete. Chayton beugte sich über sie. In seinem Blick lag unerklärlicherweise Angst. Er zog sie hoch. „Rowena, wach bleiben!“ Er gab ihr einige nachdrückliche Klapse auf die Wange.
    Sie war unglaublich müde! Wie durch Watte nahm sie alles um sich herum wahr. Es frustrierte sie, dass Chayton ihr nicht einmal den so dringend nötigen Schlaf gönnte.
    „Cain, hilf mir, wir müssen sie auf die Beine stellen. Sie darf nicht einschlafen!“, hörte sie Chayton. Zwei Handpaare ergriffen sie und zogen sie hoch.
    Sie wehrte sich ungeschickt gegen die Männer und wurde aus dem Bett gezerrt. Sie fühlte, wie die beiden sie über den Boden schleiften. Ihr Körper war komplett schlaff, und sie hatte kaum

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