Lustschmerz
grinste er, erhob sich und sagte: »Du kannst dann gehen.«
Sie nickte und verließ das Büro. Vor der Tür lehnte Samira sich an und holte tief Luft. Das war es also. Zumindest für die nächsten Monate. Samira schlug das Herz bis zum Hals und für einen Moment schloss sie die Augen.
»Bist du soweit?«
Erschrocken sah sie auf.
Harold stand vor ihr und lächelte sie an. »Ich zeig dir dein Zimmer.« Er nahm ihren Koffer, der neben der Tür gestanden hatte und ging voraus.
Hinter ihm stieg sie die große Treppe in den ersten Stock hinauf und besah sich die alten Bilder und das Panorama, das sich ihr bot, wenn man die Treppe hinunterblickte. Harold ging langsam voraus, damit sie Zeit hatte, sich umzusehen. Immer wieder drehte er sich zu ihr um und lächelte über ihr Staunen. Sie gingen durch lange Flure, die mit schweren Teppichen ausgelegt waren und jeden ihrer Schritte schluckten. Auf einmal blieb Harold stehen und öffnete eine Tür, die kaum zu erkennen war, da sie vollkommen in die Wand integriert war.
»Dein Zimmer liegt unter dem Dach«, sagte Harold und zeigte auf die Holzstiegen hinter der Tür.
Dort führte ein dunkler Gang hinauf, und wurde zum beschwerlichen Aufstieg über eine steile ausgetretene Treppe. Harold öffnete Samira die Tür und sie betrat ein sonnendurchflutetes Zimmer, in dem ein großes mit Baldachin bedecktes Bett stand. Zu ihrer Linken waren riesige Fenster in der Art eines Künstlerateliers. Sie boten einen atemberaubenden Blick über den Park und die angrenzenden Ländereien, zu denen in einiger Entfernung auch ein See gehörte.
»Du hast hier oben alles, was du brauchst«, sagte Harold und schloss die Zimmertür. Dahinter kam ein Wandschrank zum Vorschein, den er öffnete und auf die Uniformen, die darin hingen, zeigte. »Deine Arbeitskleidung.«
Aufmunternd lächelte er Samira an. »Dein Dienst beginnt morgens um halb acht und endet gegen acht Uhr abends. Für die Mahlzeiten haben wir eine Köchin, aber das Aufdecken wirst du übernehmen. Fiona frühstückt als Erste, meist um acht, dann Alan und als Letzte stolpert meist Kay herein.« Er schien darüber nachzudenken, was er ihr als Anweisung noch sagen könnte. »Wir werden heute um halb neun alle zusammen im kleinen Speiseraum essen. Der Rest wird sich morgen finden.« Höflich nickte er ihr zu und ging aus dem Zimmer.
Samira ließ sich auf das Bett fallen. Das war es also, dachte sie zum wiederholten Male. Sie hatte sich in die Hände von Fremden begeben, nur um zu testen, ob sie auch hier dieses Leben, das sie bei ihrem ehemaligen Herrn kennengelernt hatte, fähig war zu leben. Als Objekt. Sie gab sich auf und wurde zum Objekt.
Samira rappelte sich hoch und sah zum Fenster hinaus. Würde sie das wirklich aushalten? Baxter hatte ihr zugesichert, sobald sie sich in ihrer Haut nicht mehr wohlfühlen würde, würde er das Experiment abbrechen und sie könnte gehen. Und nun lag sie in diesem kleinen Zimmer, das für die nächsten Wochen ihr Zuhause sein sollte. Die Aufregung machte sich in ihrer Magengegend bemerkbar und, wenn Samira ehrlich war, nicht nur da.
Baxters Worte, dass sie sich für ihn und Harold immer bereit zu halten habe, hatte sie erregt. Mehr als das. In ihrer Fantasie versuchte sie es sich auszumalen, wie es sein würde. Sie spürte, wie sie immer feuchter wurde. Galt das Verbot, sich zu berühren, schon heute? Samira kicherte nervös und entschied sich, es für diesen Moment nicht darauf ankommen zu lassen. Sie öffnete ihren Koffer mit den paar Habseligkeiten und begann sie in den Schrank einzuräumen. Neugierig nahm Samira eine der Uniformen aus dem Schrank und betrachtete ihre zukünftige Arbeitskleidung. Im Winter würde sie frieren, so viel stand fest! Das Oberteil bestand aus einer dunkelblauen Samtkorsage, die ihren Busen mehr als nur präsentieren würde. Der Rock war kurz, und als sie ihn sich anhielt, stellte sie fest, dass er gerade ihren Hintern bedecken würde. So konnte sie nur hoffen, dass im Haus nicht allzu viel Publikumsverkehr herrschte. Zumindest männliche Besucher würden bei ihrem Anblick ihre wachsende Freude vor ihr kaum verstecken können. Breit grinste Samira ihr Spiegelbild an und räumte die Sachen ins Bad.
***
Bald darauf begab sie sich auf eine Tour durch das Haus. Immer wieder berührte sie die schönen Möbel und staunte über die teuren Bilder an den Wänden. Sie schwebte durch die Räume und Flure und fühlte sich für diesen Nachmittag wie eine Prinzessin. Die Zeit
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