Lustschreie
anzusehen. Aber er nutzte die Gelegenheit, fasste ihre Hand und küsste sie ganz schnell auf den Mund.
«Ich weiß zwar nicht, wer uns dieses Glück beschert hat, aber etwas Besseres konnte uns doch gar nicht passieren, oder was meinst du, Liebste?»
«Dann hast du das alles gar nicht eingefädelt? Ich dachte …» Verwirrt blickte Babette ihrem Mann hinterher, der sich gerade vor der Herrenkabine von Liliane trennte. Dann sah sie Bernhard an, den die ganze Situation sehr zu amüsieren schien.
«Mir kommt da so ein Verdacht …», raunte er ihr noch zu, bevor er Hans in die Umkleide folgte.
Frau Westermann stand bereits in BH und Slip vor einem Spind und machte eine ausgesprochen sportliche Figur. Die langen Beine endeten in einem knackigen Hintern, und der Sport-BH hatte ihre wohlgeformten Brüste fest im Griff. Babette war unbehaglich zumute, als sie selbst ihre rundliche Figur vor den kritischen Blicken dieser Superfrau entblößte. Schnell schlüpfte sie in ihr Tennisdress und fühlte sich bereits wohler, weil die kurzen Shorts zumindest die prallen Pobacken verdeckten. Liliane schnappte sich ihren Tennisschläger, klopfte Babette aufmunternd auf die Schulter und wartete höflich, bis diese sich in ihr Polo-Shirt gezwängt hatte.
«Ach, ich freue mich wirklich, dass wir uns einmal kennen lernen. Hans hat mir schon so viel von Ihnen erzählt. Wie lange spielen Sie denn schon Tennis?»
Babette murmelte eine Antwort und folgte der sportlichen Frau, neben der sie sich wie ein Trampel fühlte. Ihre Stimmung hob sich auch nicht, als Hans mit bewundernden Blicken auf Frau Westermann zutrat und ihr die Tasche abnahm, während er seine Frau gar nicht zu bemerken schien. Als endlich Bernhard aus den Umkleideräumen trat, war der Tag wieder gerettet. Ihr Liebhaber wirkte ebenso unpassend in dieser Umgebung wie sie. Aber er strahlte sie an, hakte sich ganz ungeniert bei ihr unter, und sie schlenderten zum Court.
Die nächsten Stunden verliefen reibungslos. Liliane war tatsächlich eine gute Spielerin, aber Babette stand ihr in nichts nach, was ihrem Selbstbewusstsein sehr gut tat. Die beiden Männer hielten sich wacker neben ihren trainierten Frauen, und am Ende von vier Spielsätzen stand es unentschieden. Hans meinte, dies wäre der richtige Zeitpunkt, nun den gemütlichen Teil des Tages einzuläuten, und verließ gut gelaunt neben Liliane, deren Tasche er wieder trug, den Platz. Babette und Bernhard waren erschöpft, aber zufrieden über den bisherigen Verlauf dieses Treffens und ruhten sich noch ein wenig auf einer der Bänke am Spielfeldrand aus.
«Möchtest du einen Schluck Wasser?», fragte Bernhard fürsorglich. «Meine Frau hat mir zwei Flaschen eingepackt, weil sie meinte, ich würde sonst nicht durchhalten.»
Babette nahm dankbar einen großen Schluck. Ihr eigener Vorrat war bereits ausgetrunken.
«Da läuft übrigens was zwischen den beiden, da bin ich mir sicher.» Trotz der Ungeheuerlichkeit, die Bernhard da gerade behauptete, wirkte er sehr entspannt.
Babette dachte einen Moment nach. «Das würde natürlich einiges erklären.» Sie blickte Bernhard von der Seite an. «Und was machen wir nun?»
«Wieso? Das ist doch phantastisch. Die beiden sind miteinander beschäftigt, und wir können uns viel häufiger treffen. Jeder kann so tun, als würde er nichts bemerken. Besser geht’s doch gar nicht, oder?»
«Ich weiß nicht.» Babette schüttelte ihr rot glänzendes Haar. «Wäre es nicht ehrlicher, wenn wir klare Verhältnisse schaffen?»
«Ach, mein Liebchen, bist du dir über die Konsequenzen im Klaren? Willst du wirklich all diese unerfreulichen Dinge ausfechten, Anwälte, Scheidung, Hausverkauf?»
Babette sah ihren Geliebten überrascht an. Daran hatte sie wirklich noch nicht gedacht.
«Du meinst, wir sollten alle so tun, als wäre nichts?»
«Was ist so schlimm daran? Dein Leben gefällt dir, ich bin mit meinem nicht weniger zufrieden. Und wenn wir uns unsere kleinen Vergnügungen noch häufiger gönnen können, dann ist mein Glück perfekt.»
Er lehnte sich auf der Bank zurück und ließ wie zufällig seinen Arm auf ihrer Schulter ruhen. Babette genoss diesen Moment der stillen Zweisamkeit und vergaß darüber fast, dass sie nicht allein hier waren. Abrupt setzte sie sich auf und starrte Bernhard an.
«Und wo sind die beiden jetzt? Ich meine, wieso tauchen die gar nicht wieder auf?»
Bernhard zuckte nur vielsagend die
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