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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Pferd scheute. Er brachte es zum Stehen und suchte nervös den Horizont nach Feinden ab. Die Mühe hätte er sich sparen können. Seine Frau stand mit ihrer Uniformjacke bekleidet auf dem Dach und lud ein Bakers -Gewehr durch. Schulter an Schulter mit ihr und ebenfalls bewaffnet, standen die Harpers neben ihr, außerdem die zierliche indische Frau, die er gesehen hatte, und ein gegen die anderen riesengroß wirkender, dunkelhäutiger Mann mit einem violetten Turban und einem prachtvollen Bart.
    »Grace«, rief Diccan und saß reglos auf seinem Pferd, »sei nicht so widerborstig.«
    Sie schulterte ihr Gewehr. »Ich bin nicht widerborstig, Diccan. Und du bekommst mein Haus nicht.«

Kapitel 17
    Wenn Grace nicht bewaffnet gewesen wäre, hätte Diccan vor lauter Frust laut aufgelacht. Bei jedem nur erdenklichen Ausgang dieser Reise wäre er nie darauf gekommen, dass es so enden könnte. Aber andererseits hatte er es hier mit Grace zu tun – und wann hatte er je von Grace erwartet, den Regeln zu folgen?
    Die ganze Zeit über, musste er sich eingestehen. Und das war sein größter Fehler gewesen. Er trieb sein Pferd an, kam näher und hielt den Blick auf die verschiedenen Waffen gerichtet, mit denen Grace und ihre Freunde auf ihn zielten. »Wenn ihr alle da oben steht«, rief er provozierend, »wer hält mich dann davon ab, einfach durch die Eingangstür zu spazieren?«
    Harper stieß einen schrillen Pfiff aus. Sofort flog die Eingangstür auf. Dahinter stand eine Gruppe von Männern in ramponierten Uniformen und streckte ihm von einer Brown-Bess -Muskete bis hin zu einer Mistgabel alles entgegen, was sich als Waffe eignete.
    »Sie helfen mir im Garten«, erklärte Grace.
    Natürlich taten sie das. Die Vorstellung von Recht und Ordnung war bei Männern, die Grace ihr Leben verdankten, außer Kraft gesetzt. Wahrscheinlich hatten sie ihr fünf Minuten nach ihrer ersten Begegnung schon aus der Hand gefressen. Und Diccan konnte ihr nicht erklären, warum sie in London sicherer wäre, weil sie es möglicherweise gar nicht war.
    »Grace, bitte«, rief er ohne seinen Hut auf dem Kopf, sodass sie ihm vermutlich ansehen konnte, dass er es ehrlich meinte. »Wir können uns nicht unterhalten, wenn die ganze Grafschaft zuhört.«
    Sie steckte eine Kugel in den Lauf ihres Gewehrs und nahm den Ladestock in die Hand. Ihre Bewegungen wirkten fließend und schnell. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich den Wunsch geäußert hätte, mit dir zu reden«, sagte sie gelassen.
    »Ich kann dafür sorgen, dass in spätestens zwanzig Minuten ein Polizist hier ist, um dich herauszuholen.«
    Nun lächelte sie, und er erkannte wieder die Kriegerin in ihr. Das erregte ihn mehr als alles andere, was er in der Woche gesehen und erlebt hatte. Gott, es kam ihm sogar so vor, als wäre ihr Haar röter.
    »Möchtest du noch einen Beweis sehen, wie erfahren ich mit einem Gewehr bin?«, fragte sie.
    »Ich nehme an, dass es auch etwas ist, was die Männer deines Vaters dir beigebracht haben.«
    Sie lächelte. »Das fünfundneunzigste Schützenregiment. Sie haben mich gelehrt, auf fast vierhundert Meter ein Ass zu treffen. Wenn du nicht augenblicklich zu deinen Freunden zurückkehrst, wird es mir ein großes Vergnügen sein, es dir zu zeigen.«
    »Das sind nicht meine Freunde.«
    »Was?«
    Er presste seine Fingerknöchel an seinen Kopf, als würde das helfen, den Schmerz hinter seinen Augen zu lindern. Wie sollte er sie dazu bringen zu tun, was nötig war, wenn er fand, dass sie in ihrer alten roten Uniformjacke im Sonnenlicht verdammt großartig aussah? Gott, er sah sie noch immer vor sich, wie sie ihn in dieser einen Nacht geritten hatte. Wie ein Jäger, der auf seinem Pferd in wildem Galopp ansetzte, über einen Zaun zu springen – den Kopf in den Nacken geworfen, die Augen weit geöffnet, lachend. In dem Moment hatte er ihre Grübchen gesehen, diese scheuen Zwillinge, die nur herauskamen, wenn sie ihre Abwehrhaltung aufgab.
    Sie hatte ihre Abwehr aufgegeben, und er hatte sie dafür bestraft.
    »Grace, bitte, du weißt, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Darf ich es dir wenigstens erklären?«
    »Wirst du mir die Wahrheit sagen?«
    Er wäre beinahe zusammengezuckt. »Natürlich.«
    Abwesend nickte sie und steckte sich lässig das Gewehr unter den Arm. »Tja, das wäre mal etwas Neues. Ich glaube nicht, dass ich die Wahrheit gehört habe, seit der Bischof uns zu Mann und Frau erklärt hat.« Einen Moment lang hielt sie inne. » Er hat

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