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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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blickte ihn an, und er erkannte wieder die Kriegerin in ihr. »Oh, danke mir nicht, Diccan. Ich glaube kaum, dass dir der Ausgang der ganzen Angelegenheit gefallen wird.«
    Sein Herz pochte vor Erleichterung. »Ich weiß. Trotzdem: danke.«
    Er wollte sie umarmen, wollte ihr zumindest einen zärtlichen Kuss auf die Stirn hauchen. Aber sie würde nicht glauben, dass es aufrichtig gemeint war. Also trat er zurück und verbeugte sich vor ihr.
    »Danke, meine Liebe. Wir sehen uns bald wieder.«
    Er drehte sich gerade zu seinem Pferd um, als Grace einen Schritt nach vorn machte. »Diccan? Eine Sache noch.«
    Er wandte sich zu ihr um und entdeckte echte Sorge in ihrem Blick. »Dieser Mr. Carver …«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Er macht mir Angst. Sei vorsichtig.«
    Plötzlich war er beunruhigt und trat auf sie zu. »Hat er dich bedroht?«
    Sie schien darüber nachzudenken, was Diccan nur noch nervöser machte. »Nein«, sagte sie dann, »ich habe nur das Gefühl, dass es für ihn aus irgendeinem Grund etwas … Persönliches ist. Er kann es kaum erwarten, dich zu verhaften.«
    Eine ganze Weile stand Diccan wie versteinert da. Auch wenn er noch so lange darüber nachgedacht hätte, so hätte er Grace’ Warnung nicht erwartet. Andererseits kannte er nicht allzu viele Menschen mit so viel unerschütterlicher Anständigkeit.
    »Danke«, sagte er, »ich werde vorsichtig sein.«
    Er wünschte sich, eine andere Wahl zu haben, aber er schwang sich auf sein Pferd und ritt davon.
    Grace stand so lange reglos auf dem Vorplatz, dass Harper ihr besorgt zurief: »Geht es dir gut, mein Mädchen?«
    Erschrocken blickte sie auf und sah, dass alle ihre Freunde noch auf dem Dach an der Balustrade standen und dass die Gärtner und Benny noch immer in der Eingangstür ausharrten. »Oh. Ja, Harps. Danke für eure Hilfe. Ich glaube, wir sind dann fertig.«
    »Soll ich dem Sahib folgen und ihn körperlich züchtigen?«, fragte Bhanwar vom Dach aus. Seine dichten schwarzen Augenbrauen hatte er zusammengezogen, sein Schwert hielt er bedrohlich im Arm.
    Grace bemerkte, dass sie immer noch lächeln konnte. »Nein danke, Bhanwar. Ich hätte viel lieber ein leckeres Biryani zum Abendessen. Dann muss ich für London packen.«
    Er machte eine majestätische Verbeugung und hielt der zierlichen Radhika die Hand hin. Grace beobachtete, wie sie den Harpers vom Dach herunter folgten, und sehnte sich beinahe schmerzhaft wie ein verirrtes Kind nach dem, was sie nie haben würde. Nach jedem Traum, der an diesem Nachmittag auf dem Vorplatz ihres Hauses gestorben war, nach jeder Hoffnung, die seltsamerweise an die beiden ungleichen Paare auf ihrem Dach erinnerte.
    Ehe sie sich dessen bewusst war, humpelte sie über die Rasenfläche. Im Moment wollte sie allein sein.
    »Grace?«, hörte sie Breege rufen.
    »Lass sie gehen«, antwortete Harper. »Sie muss zur Ruhe kommen.«
    Zur Ruhe kommen. Ja, sie glaubte, dass sie das musste. Ein Spaziergang würde helfen. Das hatte sie schon damals in Spanien gemacht, wenn das Gemetzel und der Schmerz sie überwältigt hatten. Dann nahm sie sich ein Gewehr und ging in die vertrockneten braunen Berge. Es hatte keine Rolle gespielt, dass bei ihrer Rückkehr ihr Knie sehr geschmerzt hatte. Jetzt tat es das nicht. Es war ein Schlag zu viel gewesen. Sie konnte den Schmerz nicht still hinnehmen, sondern musste sich bewegen.
    Diese Wiesen und Felder waren das Gegenteil von den spärlichen, vertrockneten Hügeln Spaniens. Diese Landschaft war sanft und bewaldet und so wunderbar grün. Saftig grün. Leben spendend grün. Sie konnte das Grün fast riechen und fühlte sich, als könnte sie in die Farbe eintauchen.
    Als sie durch die kargen Hügel Spaniens gelaufen war, hatte sie an einen Ort wie diesen gedacht, der die Belohnung für ihren Dienst an Vaterland und Familie sein würde. Ein Zuhause, das ihr allein gehören würde. Ein Zuhause, wo sie sie selbst sein konnte, ohne bemitleidet, angegriffen oder verspottet zu werden. Innerhalb von fünf Minuten, nachdem sie aus der Kutsche gestiegen war, hatte sie gewusst, dass das hier das Zuhause war. Ihr Zuhause.
    Nur war es das nicht.
    Epona sah, wie sie vorbeihumpelte, und galoppierte am Zaun entlang, warf den Kopf hoch und wieherte, um Grace’ Aufmerksamkeit zu erregen. Für gewöhnlich musste Grace über diese Possen lachen. Für gewöhnlich hatte sie auch eine Leckerei für ihre geliebte Freundin dabei. Doch ihre Freundin gehörte nicht länger ihr. Nichts gehörte mehr ihr. Sie konnte

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