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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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wissen. Zumindest diese eine Sache war sicher. »Das hätte meine Meinung über ihn auch nicht geändert. Die Frage ist, ob das alles mit dem Vorfall in Canterbury in Verbindung steht.«
    Kate lachte unvermittelt auf. »Grace, nur du nennst einen Skandal und eine erzwungene Eheschließung einen ›Vorfall‹. Aber, ja. Ich denke, das wäre durchaus möglich. Die Frage ist, warum. Wer profitiert von seinem Ruin? Und wie?«
    »Zehn Schritte«, schlug Bea vor.
    Kate nickte abwesend. »Ja, er hat ohne Zweifel Feinde aus den Duellen. Doch was passiert ist, ist kein bloßer Racheakt. Es ist sehr viel komplizierter. Sehr viel … bösartiger. Es gibt sicherlich leichtere Wege, den Namen eines Mannes zu verleumden, als dafür zu sorgen, dass seine Frau dabei zusieht, wie er seine Geliebte bespringt.«
    Einen Moment lang blickte Kate in die Ferne. Gedankenverloren griff sie nach einem weiteren Stückchen Gebäck. Bea hatte offenbar etwas bemerkt. »Ungezogenes Mädchen«, warnte sie und gab Kate einen Klaps auf die Hand.
    Kate lächelte verschmitzt. »Meine Neugierde ist ein Gewohnheitslaster. Aber du kannst mir nicht sagen, dass du nicht auch für einen Moment gedacht hast, wie gern du einen Blick durch das Fenster geworfen hättest, du schamloses Frauenzimmer.«
    Beas Lachen war vielsagend. Grace errötete. Sie konnte etwas so Intimes nicht besprechen, auch nicht mit ihren Freundinnen. Vor allem nicht, wenn sie nicht mal selbst verstanden hatte, was genau passiert war.
    »Ich glaube, die Löwen stecken dahinter«, sagte sie und versuchte verzweifelt, das Thema zu wechseln. »Ich denke, Diccan ist bedeutender und wichtiger, als wir ahnen. Er hatte es sehr eilig, nach unserer Hochzeit nach London zurückzukehren. Könnte es nicht sein, dass er Informationen aus Europa hatte und dass jemand ihn unglaubwürdig machen wollte?«
    »Wie die Informationen, die Jack Gracechurch mitgebracht hat?«, fragte Kate und zog die Augenbrauen zusammen. »Wenn das der Fall wäre, warum bringen sie ihn dann nicht einfach um? Das haben sie bei Jack schließlich auch versucht.«
    Grace’ Magen zog sich zusammen. Es war ein Gedanke, den sie möglichst weit von sich schob. »Ich bin mir nicht sicher, dass sie es nicht noch versuchen werden. Sie haben ihn jedenfalls nicht ruiniert. Diccan ist überall akzeptiert, und ich werde ihn nicht verraten.«
    Kate nickte abwesend. »Und du hast gesagt, dass du Olivia schon eine Nachricht hast zukommen lassen?«
    »Ich dachte, wenn jemand herausfinden kann, was los ist, dann sie. Schließlich hat sie alles getan, um Jacks Erinnerung zurückzuholen. Jack kann ihr wohl kaum erklären, dass sie keinen Anspruch auf die Informationen hat.«
    »Er kann versuchen, sie davor zu beschützen. Der Himmel weiß, dass das die Lieblingsbeschäftigung der Männer ist: Frauen zu ihrem eigenen Besten im Dunkeln tappen zu lassen.«
    Bea seufzte. »Nannys.«
    »Wie wahr«, entgegnete Kate und tätschelte Beas Hand. »Erstaunlich, oder? Als würden sie glauben, dass wir mit einem Mal vergessen hätten, was nötig war, um die Löwen überhaupt zu enttarnen. Na ja, wir werden es weiter versuchen.«
    »Irgendwelche Ideen?«, fragte Grace. »Ich fürchte, ich bin dazu nicht in der Lage.«
    »Orangenblüten«, sagte Bea vernehmlich.
    Kate grinste. »Grace ist schon verheiratet, meine Liebe.«
    Doch Bea schüttelte den Kopf. »Sussex.«
    »Du denkst, wir sollten warten, bis wir zur Hochzeit nach Sussex reisen?« Kate nahm ein Schlückchen von ihrem Tee und nickte bedächtig. »Du könntest recht haben. Jack Gracechurch ist ein Gründungsmitglied von Drake’s Rakes. Das bedeutet, dass Marcus Drake wahrscheinlich auch bei der Hochzeit ist. Diccan ist auf jeden Fall da. Wenn wir sie alle zusammenhaben, können wir sie vielleicht dazu bringen, ihre Informationen mit uns zu teilen.«
    Grace wollte nicht warten. Sie war unruhig und gereizt. Das Gefühl, etwas übersehen zu haben, ließ sie nicht los. In den folgenden Tagen nahm sie mit Kate und Bea wieder an gesellschaftlichen Ereignissen teil und fühlte sich noch eingeengter als zuvor. Wohin sie auch kam, begegnete sie dem Flüstern und den hinterhältigen Blicken und musste sich ständig auf die Zunge beißen.
    Noch immer konnte Grace nicht über ihren Verdacht hinsichtlich ihres Zustands sprechen. Und so lebte sie von Brot und Suppe und ignorierte die hochgezogenen Augenbrauen des Dienstmädchens, als sie schließlich so viel Gewicht verloren hatte, dass ihre Kleider enger genäht

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