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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Kopf in den Nacken und schrie auf. Sie spürte, wie Diccan ihr folgte, hörte, wie er ihren Namen rief, als er sich in sie ergoss, und sie lachte. Sie lachte, bis sie beide erschöpft, schweigend und eng umschlungen einschliefen.
    Vogelgezwitscher weckte sie. In diesem Augenblick wusste Grace, dass sie die Chance, mit ihm zu reden, vertan hatte. Er war fort, hatte sich genauso leise davongeschlichen, wie er in der Nacht zuvor gekommen war, und hatte offensichtlich sein Versprechen vergessen, mit ihr zu reden. Sie hatte ihn nicht gefragt, warum er gekommen war oder wohin er gehen würde. Sie hatte ihm nicht von ihrem Verdacht erzählt oder ihn vor seinen Feinden gewarnt. Sie hatte ihm nicht einmal verboten, wieder in ihr Schlafzimmer einzudringen. Sie hatte seinen Worten der Zuneigung gelauscht und sich selbst erlaubt, daran zu glauben. Und jetzt musste sie wieder von vorn beginnen und anfangen, ihren Stolz wiederherzustellen.
    Zum Teufel mit ihm. Zum Teufel mit ihr, weil sie sich kampflos ergeben hatte. War ihre Reise nach Longbridge nur ein Vorwand gewesen? Hatte ihre Entscheidung keinen Wert? Sie hatte geschworen, ihn zu verlassen und ihren Stolz zurückzubekommen. Ein Kuss hatte allerdings ausgereicht, um sie als die Heuchlerin zu enttarnen, die sie war.
    Eine ganze Weile lag sie da, den Arm über die Augen gelegt, während das Sonnenlicht an Intensität zunahm. Wie oft würde sie noch so erwachen und sich schwören, es niemals wieder zu tun? Wie oft würde sie Diccan oder, schlimmer noch, sich selbst ihre Fehler verzeihen? Wann würde sie sich darauf verlassen und darauf angewiesen sein, dass er auftauchte?
    In Wahrheit tat sie es schon.
    Sie verbrachte den Tag mit Vorbereitungen für ihre Reise zu Olivia. Die ganze Zeit über fühlte sie sich verletzlich und zerbrechlich – und ständig in Gefahr, einen fürchterlichen Zusammenbruch zu erleben. Sie brachte keinen Bissen hinunter, nicht einmal Suppe. Hoffentlich werden die kommenden Monate nicht genauso , dachte sie bei sich. Sie wusste, dass sie eine Geburtshelferin aufsuchen sollte, aber bis sie das Verhältnis zwischen sich und Diccan nicht geklärt hatte, wollte sie das kleine Geheimnis für sich behalten.
    Sie wusste nicht, was sie von ihm erwarten oder erhoffen sollte. Würde er sie bemitleiden oder verspotten, oder würde er einfach verschwinden, weil ihm sein anderes Leben wichtiger war? Und spielte es eine Rolle? Sie würde das Kind bekommen. Sie könnten auf dem Land gut zurechtkommen – der Junge könnte mit seiner Mutter reiten und angeln und lernen, das Land zu lieben, das ihm einst gehören würde. Sie war davon überzeugt, einen Jungen zu bekommen. So selten war sie mit Mädchen zusammen gewesen, dass sie sich in ihrer Nähe unbehaglich fühlte. Doch mit Jungs kannte sie sich aus, und sie sah sich selbst einen braven Jungen großziehen.
    Im Moment konnte sie sich Diccan in diesem Bild vorstellen. Aber sie wollte erst mal die neue Situation auskosten. Sie wollte an diese Zukunft glauben. Sie wollte auf etwas hoffen, von dem sie nie zu träumen gewagt hatte, dass es einmal in Erfüllung gehen könnte. Sie wollte es Diccan sagen und es hinter sich bringen, damit sie sich darüber klar werden konnte, wie es weiterging.
    Ihre Sorgen lenkten sie so sehr ab, dass ihre Gedanken diffus wurden, dass sie ungeduldig und müde wurde. Die Reise machte alles noch schlimmer. Obwohl sie wieder in Kates luxuriöser, gut gefederter Kutsche fuhr, wurde ihr zum ersten Mal auf einer Fahrt übel. Sie wusste, dass ihre Freunde etwas ahnten, jedoch freundlich genug waren, nichts zu sagen. Ihr Diener Benny sah das Ganze nicht so positiv.
    »Der Koch und Mr. Roberts werden mich köpfen, wenn es Ihnen schlecht geht«, sagte er, als er und Lizzy ihr in die Büsche am Straßenrand halfen. »Wollen Sie nicht etwas vom Stärkungsmittel des Kochs trinken?«
    Die Vorstellung, etwas zu trinken, bedrohte ihren ohnehin schon irritierten Magen nur noch mehr. »Gleich«, keuchte sie und beugte sich vor. »Ich weiß eure Sorge zu schätzen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es helfen wird.«
    Die Hand auf Grace’ anderen Arm gelegt, lachte Lizzy leise. »Ich würde sagen, nicht in den nächsten zwei Monaten.«
    Grace warf ihr einen Blick zu. »Kein Wort zu irgendjemandem, Lizzy.«
    »Ich schweige wie ein Grab, Miss.«
    Sie nahm das Stärkungsmittel, damit Benny sich besser fühlte, und spürte keine Veränderung, auch wenn sie das Tonikum bei sich behielt. Sie wusste nicht, warum sie

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