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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Peitsche. Doch es kam nicht zum Schlimmsten. Sie steckten nur fest.
    Grace schnürte ihre Haube gegen den Wind zu, nahm die Pistole aus ihrer Damenhandtasche und steckte sie in die Tasche ihres Kleides. Dann öffnete sie die Tür und kletterte hinaus. Im nächsten Moment stand sie im Schlamm und sank mit ihren Stiefeln bis zum Knöchel ein. »Mr. Wilson! Halt!«, rief sie und blinzelte gegen die Regentropfen, die ihr ins Gesicht klatschten. »Holen Sie unser Gepäck herunter. Wir steigen aus, und dann können Sie es noch einmal versuchen.«
    Der Kutscher blickte erstaunt zu ihr hinunter. Sein Gesicht schaute unter dem tropfenden Schlapphut hervor. »Sieht aus, als hätten Sie recht, Missy. Wir stecken fest.« Er verzurrte seine Zügel und sprang vom Kutschbock.
    »Kommen Sie, Mr. Biddle«, drängte Grace und beugte sich in die Kutsche, während der Postillion zur Gepäckablage stapfte.
    »Aber der Schlamm …«, widersprach der Diener schwach.
    »Das wird nur noch schlimmer, je länger wir hierbleiben. Glauben Sie mir. Ohne ein bisschen Hilfe werden wir hier den Rest des Tages festsitzen. Meinen Sie, dass es in der Nähe einen Bauernhof gibt, Mr. Wilson?«
    »Die Browns werden helfen«, lispelte der zweite Fahrer, ein schmächtiger kleiner Mann, durch seine Zahnlücke. Auch er war inzwischen vom Kutschbock geklettert. »Sie kennen die Gefahren von Shooter’s Hill.«
    »Shooter’s Hill?«, wiederholte der Diener mit zitternder Stimme. »Oh … nein.«
    Grace warf dem Fahrer einen fragenden Blick zu. Sein Lächeln wirkte entschieden zu fröhlich. »Wegelagerer. Sie lieben diese Gegend. Keine Sorge. Habe seit Wochen keinen mehr gesehen.«
    Wie aufs Stichwort erklangen plötzlich Getrappel und der Knall einer Pistole.
    »Stehen bleiben und Geld her!«
    Grace seufzte. Natürlich. Ohne nach Biddle zu sehen, schlich sie sich zum Kutschbock, wo Mr. Wilson, wie sie hoffte, ein Gewehr aufbewahrte. Alle anderen schienen erstarrt zu sein. Sie konnte hören, dass zwei Reiter sich von der Seite der leuchtend gelben Kutsche näherten. Vielleicht konnte sie sie überraschen.
    Wieder erklang ein Schuss, und Biddle schrie auf. Der Kutscher sackte in sich zusammen. Grace sah, dass er eine Pistole hervorgezogen hatte. Ihr Herz schlug schneller, doch sie spürte auch die unnatürliche Ruhe, die sie in solchen Gefahrensituationen immer überkam.
    »Raus aus der Kutsche!«, brüllte eine harte Stimme. Pferde stampften ungeduldig auf der anderen Seite der Kutsche. Grace glaubte nicht, dass man sie entdeckt hatte.
    »Machen Sie die Tür auf und klettern Sie hinaus, Biddle«, drängte Grace ihn leise. »Und geben Sie ihnen, was sie verlangen.«
    Biddles Stöhnen klang wie das einer Frau in Geburtswehen. Aber je mehr die Räuber abgelenkt waren, desto besser standen Grace’ Chancen. Verstohlen hob sie den Arm und tastete mit der Hand den Boden unter dem Sitz des Kutschers ab. Ja, genau dort, wo sie gehofft hatte. Eine Donnerbüchse, die unter dem Regenschutz verborgen lag. Sie konnte nur beten, dass das Pulver noch trocken war.
    Sie zog das Gewehr vorsichtig ein Stück zu sich heran, spannte den Hahn und spähte am Polster der Bank entlang, um die Situation einschätzen zu können. Es waren zwei Räuber, beide groß und maskiert, beide mit Waffen ausgestattet. Nur einer von ihnen hatte schon geschossen und seine Waffe entladen. Inzwischen war er vom Pferd gesprungen und stapfte zur Rückseite der Kutsche.
    »Schön, dass Sie uns Zeit ersparen«, sagte er zu Mr. Wilson, der bereits Grace’ Tasche heruntergeholt hatte. »Machen Sie sie auf. Und Sie da in der Kutsche. Ich sag es nicht noch einmal: Raus jetzt.«
    Grace hörte, wie Biddle aufkeuchte, doch er machte die Tür auf und kletterte langsam hinaus. Für den kurzen Moment waren die beiden Männer abgelenkt. Grace packte die Donnerbüchse und richtete sie auf den Mann auf dem Pferd.
    Plötzlich brüllte der Mann, der hinten an der Kutsche stand: »Da ist noch jemand!«
    Grace sprang zur Seite und feuerte das Gewehr ab, während sie fiel. Mit einem knirschenden Geräusch landete sie auf ihrem schlimmen Bein. Die Pferde wieherten und scheuten. Sie hörte den Räuber auf dem Pferd fluchen und stieß selbst einen Fluch aus. Sie hatte ihn nicht richtig erwischt. Es war lediglich ein Streifschuss am Arm. Sie zog die Pistole aus ihrer Rocktasche und rollte unter die Kutsche. Der Räuber war inzwischen von seinem Pferd gestiegen. Seine Pistole hielt er im Anschlag. Er rief seinem Freund zu, Mr.

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