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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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angemessen entlohnen wird.«
    Der große Mann errötete wie ein kleiner Junge. Seinen Schlapphut hatte er nervös zusammengerollt. »Nein, Mylady, ich schulde Ihnen etwas. Hoffe, dass alles gut wird. Sie können sich auf Tom Wilson verlassen, wenn Sie mal irgendwas brauchen.«
    »Biddle«, rief Diccan.
    Der Diener zog eine Geldbörse hervor und folgte dem Mann durch die Eingangstür. Sobald die beiden verschwunden waren, wandte Grace sich wieder den Treppenstufen zu. »Danke. Er ist ein guter Mensch. Ich glaube, ich habe ihm Angst gemacht.«
    Diccan schüttelte den Kopf. »Du hast mir einen Schrecken eingejagt, Madame.«
    Sie verzog das Gesicht. »Meinst du, du könntest aufhören, mich mit diesem gemeinen Unterton in der Stimme ›Madame‹ zu nennen? Ich dachte, wir hätten uns auf Diccan und Grace geeinigt. Obwohl …«, gab sie beim Anblick ihres zerstörten Äußeren mit einem traurigen Lächeln zu, »im Moment sehe ich alles andere als graziös aus.«
    Bedächtig musterte er sie von Kopf bis Fuß. »Eine Meisterin der sprachlichen Beschönigung, wie ich sehe. Denk dir nichts dabei. Ich bin mir sicher, dass du dich wieder besser fühlen wirst, sobald du einen oder zwei Zentimeter von der Schlammschicht von deinem Körper gekratzt hast.«
    Erschöpft humpelte sie die Stufen hinauf und nickte seufzend. »Ich hasse es, so unhöflich sein zu müssen, aber ich glaube, dass sich durch diese Sache unser Zeitplan um einen Tag verzögern könnte.«
    »Sprichst du von Captain Rawlstons nettem Vorschlag?«
    Grace errötete, und Diccan schoss es durch den Kopf, wie unvorteilhaft das aussah. »Das war kein Vorschlag, mein Lieber, das war Erpressung.«
    »Ach, meine Liebe«, entgegnete Diccan, während er sie die breite Treppe hinaufgeleitete, »was wäre das Leben ohne ein bisschen Erpressung? Ganz sicher hätte die feine Gesellschaft sich nichts mehr zu erzählen. Ich für meinen Teil werde die Wartezeit überleben. Falls es nicht zu lange dauert. Ein Mann hat schließlich seine Bedürfnisse.«
    Wirklich verwirrend an seiner Bemerkung war, dass er es ernst meinte. Wie konnte er erleichtert über den Aufschub sein und gleichzeitig Enttäuschung empfinden?
    Die Nachricht erreichte die Männer White’s um zehn Uhr am Abend. Der Chirurg war aus dem Gefängnis entkommen. Der am meisten gefürchtete käufliche Spion des Kontinents hatte im Newgate -Gefängnis eingesessen und auf seinen Prozess wegen Mordes und Landesverrats gewartet. Laut Bericht war er irgendwann in der Nacht zuvor verschwunden. Zurückgelassen hatte er zwei Wachen mit durchschnittenen Kehlen. In ihre Stirn hatte er die Worte Au revoir! geritzt.
    Bei einem Chambertin -Brandy im Lesesaal des White Club studierte Marcus Belden, Earl Drake, den Bericht. Leise stieß er einen kernigen Fluch aus. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. »Wissen Sie, warum wir erst jetzt davon erfahren?«, fragte er den Mann, der die Mitteilung gebracht hatte.
    Zwanzig Jahre älter als Drake, war Baron Thirsk bescheiden und so unauffällig, dass Menschen in Verlegenheit kamen, wenn sie ihn beschreiben sollten. Er saß in dem anderen Ledersessel und schwenkte ein Cognacglas. »Die Verantwortlichen in Newgate sind nicht erpicht darauf, dass ihre kleinen Fehltritte öffentlich gemacht werden.«
    Drake zog eine Augenbraue hoch. »Ein leichtes Mädchen, das dabei erwischt wird, wie es einen Wärter bedient, ist ein kleiner Fehltritt. Die geglückte Flucht eines der gefährlichsten Männer Europas ist eine Katastrophe. Vor allem im Moment. Haben Sie von Hilliards kleinem Zwischenfall gehört?«
    Thirsk zuckte mit den Schultern und nippte an seinem Brandy. »Er ist dabei ertappt worden, wie er einer der bekanntesten Jungfrauen des Königreichs unter den Rock geschielt hat, wie ich gehört habe.«
    Drake schüttelte den Kopf. »Ihm ist eine Falle gestellt worden. Er hat uns erzählt, dass Evenham ihn gewarnt hat, dass so etwas passieren würde.«
    »Wie praktisch für Hilliard, dass er uns erst nach der begangenen Tat informiert hat, finden Sie nicht auch?«
    Drake hob den Bericht hoch, den er in der Hand hielt. »Er hat uns auch wegen des Chirurgen gewarnt.«
    »Zu spät, zu spät.«
    »Glauben Sie, dass er sich das alles ausgedacht hat? Sogar den Plan, ihn zu erpressen? O nein, Hilliard hat genug Informationen geliefert, um den Sekretär des Finanzministeriums auseinanderzunehmen. Meinen Sie nicht, dass die Opposition alles tun würde, um ihn aufzuhalten?«
    Thirsk schniefte. »Er ist nur

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