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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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was sie dachte. Er wollte ihre Gedanken über den Fall hören, obwohl er wusste, dass er nicht das Recht hatte, sie in die Sache hineinzuziehen.
    Das Beste, was er tun konnte, war, zur Seite zu treten und zuzusehen, wie sie die Flügel spreizte. Denn Grace Fairchild war nicht das hässliche Entlein, das jeder – ebenso er selbst – in ihr gesehen hatte. Sie war nicht hübsch und würde es auch nie sein. Aber sie wuchs in ihre neue Rolle hinein, bis niemand mehr ihren schlurfenden Gang oder ihre überdurchschnittliche Größe bemerkte. Noch immer war sie zu blass, zu schlaksig, oft zu still. Doch sobald man sie auf dem Rücken eines Pferdes sah, spielte das alles keine Rolle mehr. Sobald man sie kennenlernte, konnte man nicht anders, als ihren ruhigen Anstand und ihren trockenen Witz zu bewundern.
    Was ihn am meisten beunruhigte, war, dass er die Distanz nicht mehr aufrechterhalten konnte. Wie sollte er jemanden davon überzeugen, dass sie ihm vollkommen egal war, wenn er sich doch nichts sehnlicher wünschte, als in ihrer Nähe zu sein? Wenn es ihn in den Fingern juckte, ihre Haare zu spüren und die sanfte Rundung ihrer Hüften zu fühlen? Wenn er für sich beschlossen hatte, dass sie interessanter war als seine Arbeit? Wie sollte er sie vor seinen Feinden schützen, wenn er sie nicht einmal vor sich selbst beschützen konnte?
    Dass er sich hinreißen ließ, sie zu küssen, war der größte Fehler. Meist küsste er sie am Rand der Tanzfläche, wo die Leute sich dann erzählten, dass Hilliard das Beste aus einer schlimmen Situation machte. Einmal hatte er sie im Salon ihres neuen Hauses geküsst, als er ihr geholfen hatte, Tapeten auszusuchen. Es waren immer flüchtige, unpersönliche Küsse gewesen, die ihm eigentlich nicht reichten.
    Aber dann, an diesem Morgen, wäre es beinahe zur Katastrophe gekommen.
    Sie waren in Richmond, wo die glitzernde Themse sich durch die hügelige grüne Landschaft schlängelte wie ein achtlos weggeworfenes Band. Harper hatte noch nicht zu ihnen aufgeschlossen, und Grace lachte vor Freude, als es ihrer Stute gelang, Gadzooks einzuholen. Was Gadzooks betraf, so liebkoste er Epona wie ein unerfahrener Junge seine erste Liebe.
    Vielleicht war das Diccans Inspiration. Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er Grace von Epona herabhalf und sie an sich hinabgleiten ließ, bis ihre Lippen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss fanden.
    Er spürte, wie sie erstarrte. Ihre Hände lagen still auf seinen Schultern. Er konnte Staub an ihr riechen, Pferd, einen winzigen Hauch von Schweiß, den Duft von exotischen Blumen. Als sein kleiner Freund dieses Mal sein Interesse bekundete, wehrte er sich nicht. Er genoss die langsam wachsende Erregung, während sein Schaft sich gegen Grace’ Bauch drängte. Er hörte das Rauschen seines Blutes und fühlte es in seinem Innersten pulsieren. Er schmeckte Sonnenschein und Aufregung auf ihren Lippen und begehrte mit seiner Zunge Einlass.
    Das könnte mir gefallen , dachte er, als sie mit einem Mal weich wurde und sich hingab. Sich öffnete. Ihn einlud. Ihre Hände auf seinen Schultern bewegten sich – wie die Pfoten einer Katze, die einen Überwurf durchknetete. Hitze an Hitze. Ihre Körper passten perfekter zusammen, als er es je für möglich gehalten hätte. Ja, er würde sie halten, sodass ihre Brüste an ihn gepresst wurden, ihre Zehen den Boden berührten, ihr Kopf leicht geneigt war, damit sie ihn besser küssen könnte. Und sie würde sich darauf einlassen, würde die Initiative ergreifen, würde schließlich den Mut finden, mit ihrer Zunge seine zu berühren – glatt, heiß, drängend. Sie würde ihn willkommen heißen, als wollte sie ihn nach Hause geleiten.
    Er wollte es, verdammt. Und wenn irgendjemand sie beobachtete, würden sie Bescheid wissen. Mit einem Keuchen beendete er den Kuss und löste sich von ihr, ehe noch Schlimmeres passierte.
    »Gut, meine Liebe«, sagte er knapp und wich zurück, als wäre nichts geschehen – nicht einmal die verräterische Ausbeulung in seiner Hose, »ich glaube, du hast gesagt, dass du dir heute einige Möbelhäuser ansehen würdest. Also sollten wir zurückkehren.«
    Eine Sekunde lang schien sie zu schwanken. Ihre Augen waren ein bisschen zu weit aufgerissen, ihre Haut zu bleich. Als würde sie auf einen Befehl reagieren, lächelte sie unvermittelt und trat zurück. Mit beiden Händen strich sie sich das Kleid glatt. »Natürlich. Ich genieße schließlich das Privileg, in Mr. Wedgwoods Vorführungssaal

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