Lustvolles Erwachen
persönlichen Sachen des Herrn durchstöbert. Sie haben immer wieder gesagt, sie müssten sichergehen, dass Bentley den Vers bestimmt nicht hätte. Sie meinten, Bentley wäre verantwortlich gewesen, und der Vers wäre verschwunden.«
Sein Herz schlug ein bisschen schneller. »Ein Vers? Etwas wie ein Gedicht?«
»Das weiß ich nicht, Sir. Ich glaube nicht, dass sie ihn gefunden haben. Sie haben das Büro meines Herrn völlig auf den Kopf gestellt.«
Diccan dachte darüber nach, was sie gesagt hatte. »Noch etwas?«
»Ja, Sir. Sie meinten, die Zeit würde ablaufen. Dass die Lage allmählich brenzlig würde. Sie sagten irgendetwas über den Duke of Wellington, aber ich konnte es nicht genau verstehen. Ich musste mich verstecken, damit sie mich nicht sahen.«
»Sie haben das großartig gemacht, Sarah. Vielleicht haben Sie dem Duke damit das Leben gerettet.«
Das Mädchen nickte. Ihr Gesicht war rot wie ein Ziegelstein. »Das hoffe ich, Sir.«
»Babs«, sagte er und wandte sich ihr zu, »ich nehme nicht an, dass du für einen Anwalt arbeiten möchtest, oder?«
»Nein danke«, sagte sie mit einem verstohlenen Lächeln, »ich behalte lieber deine Frau im Auge.«
»Wird das Haus noch immer überwacht?«
Sie nickte. »Das Haus. Du. Und ein Mann von der Regierung beobachtet die Leute, die euch beobachten.«
»Also, lass sie nicht allein. Ich weiß, dass wir erst einmal die Drohung abwarten. Aber ich möchte kein Risiko eingehen.«
Ein Fortschritt , dachte er, als er sich an seinen Schreibtisch setzte, um Drake eine Nachricht zu schreiben. Neue Mitspieler, ein Hinweis auf einen Vers – und Diccans sechster Sinn sagte ihm, dass es sich dabei um den Gegenstand handelte, auf den die Löwen, wie Evenham erzählt hatte, warteten. Ein möglicher Weg in Bentleys Haus, um eine neue Suche zu starten.
Vielleicht war das der Weg, um den Fall zu lösen. Vielleicht bedeutete das, dass er nicht mehr die Aufmerksamkeit der Löwen auf sich lenken musste. Vielleicht, ja, vielleicht würde er nun tatsächlich Zeit haben, um seine Frau kennenzulernen. Er dachte an ihren gemeinsamen Ausritt und hoffte es. Es war erst eine Stunde her, und er war schon wieder begierig darauf, ihre Fähigkeiten zu testen und sie zum Lachen zu bringen, damit er das Grübchen wieder sehen konnte.
Seine Erfahrung sagte ihm allerdings, dass er sich nicht darauf verlassen sollte.
Für Grace war der Tag ein Omen für die folgende Woche. Sie begann jeden Tag mit einem Ausritt und beendete ihn mit einem stillen Abendessen im Salon. Während der restlichen Stunden verschwand Diccan in seinen Klubs, und sie begab sich entweder zu Kate zum Unterricht und auf die Suche nach einem Haus, oder sie ging ins Militärkrankenhaus, um sich um ihre Männer zu kümmern. Nachdem ihre Abendkleider fertig waren, begleitete Diccan sie und Kate sogar zu ein paar Veranstaltungen und zog sich erst dann ins Kartenspielzimmer zurück, wenn er mindestens ein Mal mit ihr getanzt hatte.
Er hatte ihr auch zugehört, als sie ihm erzählte, dass sie denselben Mann wiedergesehen hatte, der schon einmal das Hotel beobachtet hatte. Sie erklärte ihm, dass sie ihm vertrauen würde, als er ihr versprochen hatte, sich darum zu kümmern. Und offensichtlich tat sie es.
Zögerlich fing sie an zu hoffen. Je mehr Zeit sie mit Diccan verbrachte, desto lieber mochte sie ihn. Und desto mehr wollte sie über ihn erfahren. Diccan schien sich ebenso für sie zu interessieren. Und die gemeinsamen Ausritte machten ihm anscheinend Spaß. Gestärkt durch ihre neue, farbenfrohe Garderobe, spürte Grace, wie sie die Rolle als Ehefrau und Begleiterin mehr und mehr genoss. Sie entdeckte Hinweise, dass es Diccan mit seiner Rolle als Ehemann ähnlich ging, und tat ihr Bestes, um geduldig auszuharren, bis er sich wohl genug fühlte, um in ihr Bett zurückzukehren.
Zu warten war schwierig. Ihr Körper jubelte jedes Mal, wenn Diccan ihr half, auf Epona zu steigen, wenn seine starken Hände auf ihrer Taille lagen und seine Augen funkelten. Ihre Knie wurden weich, sobald er beim Hinsetzen oder beim Treppensteigen kurz ihre Hand nahm. Sie fühlte, wie ihr Herz pochte, wenn sie bemerkte, wie seine Augen sich verdunkelten, sobald er sie anblickte. Oder wie er ganz leicht die Nasenflügel blähte – wie ein Hengst, der eine Stute witterte. Sie fing an, auf diese Zeichen zu achten, danach zu suchen, und wünschte, sie wüsste, wie sie diese winzigen Reaktionen auslösen könnte. Sie wollte, dass er sie berührte. Sie
Weitere Kostenlose Bücher