Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Zorn, den der Vampirfürst nach diesem erneuten Schicksalsschlag in sich trug.
Der Bassist blickte ihn fragend an, aber Leanders Gesicht ließ keinen Zweifel aufkommen. Noch nie hatten seine Augen einen derart harten Ausdruck gehabt.
„Gut, ich mache mich auf den Weg.“
Ayleen trat hinzu und schaute ihren Vater genauso fragend an.
„Stimmt was nicht?“
„Kann man so sagen“, murmelte er. „Pass auf, ich muss für eine Weile fort. Ich möchte, dass du hier bleibst und das Gut weiterführst in meiner Abwesenheit. Schaffst du das?“
„Natürlich.“
Sie sagte das so selbstverständlich, als wäre sie bereits seit Jahren die Verwalterin dieses Hofes hier. Leander musste lächeln. Er war stolz auf seine Kleine, aber jetzt musste er sich zunächst um diese Alexa kümmern. Wenn er das nicht tat, würde früher oder später eine Bestie auf die andere treffen und Leander war sich nicht sicher, ob Jason in seiner Unbedachtheit gegen diese eiskalte Killerin überleben würde!
Dass die Vampirmeisterin noch in Europa war, konnte Leander wie auch Jason spüren, Letzterer allerdings nur sehr vage, so als würde ihre Präsenz hinter einem Spiegel verborgen sein. Die Frage war nur noch, wer sie früher aufspüren würde.
†
Alexa hatte sich in die rumänischen Wälder zurückgezogen. Es war ein Leichtes für sie, hier als Wölfin zu überleben. In dieser Gestalt war sie für einen Vampir nicht auf Anhieb aufzuspüren. Man musste ihr dazu schon sehr nahe kommen, aber dann war es meist zu spät. Dass sie aber für den Halbengel auffindbar sein würde, damit hatte sie nicht gerechnet.
Das alte Kloster, in dessen Keller Laurent und sie die verschreckte Anna einst gefangen gehalten hatten, bot ein geeignetes Versteck. Besuch hatte sie hier am allerwenigsten erwartet. Erst recht nicht die von einem distinguiert wirkenden, sehr attraktiven Mann mit langen dunkelblonden Haaren und magisch-blauen Augen.
Leander Knight spazierte völlig ruhig rund um die Ruine. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, als sich ihm die Vampirmeisterin in den Weg stellte. Alexa spürte auf diese kurze Distanz, dass dies kein Vampir war, aber ebenso wenig ein Mensch. Misstrauisch zog sie die Augenbrauen zusammen. „Was suchen Sie hier? Haben Sie sich verlaufen?“, herrschte sie ihn an.
Leander schaute sie ruhig an.
„Ich suche Antworten“, sagte er.
Alexa war verdutzt.
„Worauf? Sind sie etwa so eine Art Prediger?“
Das würde zumindest zu seinem gut geschnittenen Anzug passen.
Leander lachte leise. „Nicht unbedingt. Ich nehme an, du hast die Gabe der Gestaltwandlung bei Jason gestohlen?“, fragte er dann und deutete auf die Wolfsspuren im tiefen Waldboden.
Noch ehe Alexa antworten konnte, fuhr er fort: „Ich habe dich beobachtet, damals im Club, als du mit Jason getanzt hast.“
„Na und? Wir haben uns eben einen schönen Abend gemacht!“
„Du hast ihm nicht nur Blut gestohlen, sondern auch seine letzte große Liebe“, Leanders Stimme war jetzt gefährlich leise. „Und ich würde gerne wissen, warum?“
„Warum, warum …“, äffte sie ihn nach. Ihre Augen nahmen einen lauernden Ausdruck an.
„Wenn du es genau wissen willst: Ich gönne ihn weder dieser Miriam, noch dieser naseweisen Anna.“
Leander hob die Brauen. „Anna?“, fragte er. Dann zog er die richtige Schlussfolgerung. „Dann hast du auch Annas Mutter getötet“, stellte er fest.
„Wenn ich töte, ist das mein Geburtsrecht als Vampir“, behauptete Alexa.
Der Halbengel trat langsam näher. Die junge Frau wich instinktiv vor ihm zurück.
„Du hast nur eine Sache vergessen, Mädchen: Wenn du zu oft als Tier tötest, bleibst du ein Tier. Du verlierst deine Menschlichkeit schneller, als du denkst. Und offenbar trifft genau das auf dich zu.“
Alexa starrte ihn jetzt aus ihren großen, dunklen Augen an. Sie spürte genau, dass er Recht hatte. Leander kam weiter auf sie zu, und Alexa wich zurück, bis sie gegen einen Kiefernstamm prallte. Der Halbengel stand jetzt nur einen halben Meter vor ihr.
„Du hast deine Gestalt gewählt, und deine Gestalt soll nun dein sterbliches Gefäß sein“, sagte er und berührte sie mit Zeige- und Mittelfinger an der Stirn.
Ohne sich dagegen wehren zu können, fiel Alexa auf die Knie und verwandelte sich vor Leanders Augen in die schwarzgraue Wölfin. Das Tier starrte ihn an, jaulte leise auf.
„Die Kugel eines Jägers wird dich genauso töten können wie eine Falle. Du bist sterblich, aber deine
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