ungestüme Lamiablut in ihr weckte ein anderes unterschwelliges und sinnliches Begehren. Vielleicht würde es ihr gelingen, dieses Biest, von dem ihr Vater gesprochen hatte, zu zähmen?
Wieder umarmte sie tröstend den Vater. So konnte Leander nicht sehen, wie sich ihre violetten Pupillen weiteten und in ihrem schwarzen Zentrum das Tor zu einer anderen Welt geöffnet wurde.
Ende Band V
Carol Grayson
Fatalis
Schicksalswege
Jason Dawn Band VI
„Fatalis – Schicksalswege (Jason Dawn Band VI)“ von Carol Grayson
herausgegeben von: Club der Sinne, Langhansstr. 146, 13086 Berlin, April 2011
zitiert: Grayson, Carol: Fatalis – Schicksalswege (Jason Dawn Band VI), 1. Auflage
© 2011
Club der Sinne®
Inh. Katrin Graßmann
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13086 Berlin
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Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 13086 Berlin
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„In den Herzen der Vampire steht die Geschichte
der Sterblichen geschrieben.“
Carol Grayson
Frühling 2020:
24 Jahre als Mensch, 100 Jahre als Vampir, 6 Monate als Einsiedler und ein ganzes Dasein als Außenseiter. Das war das Resümee, das Jason Dawn an diesem Morgen zog. Nach dem Streit mit Leander in seinem Landhaus im Herbst des vergangenen Jahres, war er, ähnlich einem Serienkiller, ruhelos durch die Grafschaften Englands gezogen bis er hier – mitten in den schottischen Highlands – eine neue Heimat fand.
Eine alte Kirche, deren Pfarrhaus noch intakt und einigermaßen bewohnbar war, umgeben von einem verwitterten Friedhof mit umgestürzten keltischen Steinkreuzen. Wilde Brombeersträucher hatten sich an dem verrosteten Eisenzaun hochgerankt und so eine natürliche Abgrenzung geschaffen. Niemand wusste, wer vor Jahrhunderten hier begraben worden war. Es konnte sich ebenso gut um ehrbare Fischer wie um Schmuggler handeln. Die Namen und Daten hatten der Seewind und die raue Witterung unkenntlich gemacht. Ausgelöscht! Selbst aus den Erinnerungen der Menschen, war dieser Ort.
Jason fand es äußerst passend für seine Unterkunft als Vampir und richtete sich das kleine Haus aus Naturstein, dessen Dach an einigen Stellen undicht war, wieder wohnlich her. Seinen ganzen Zorn konnte er in diese handwerklichen Dinge stecken. Fließendes Wasser gab es hier allerdings nicht. Ein alter Brunnen mit einer Handpumpe befand sich hinter dem Haus. Auch diesen reparierte er. Das eisige Bergwasser hätte jeden Menschen eher abgeschreckt, ihm genügte es.
Den schneereichen Winter über hatte er hier verschlafen, angepasst an den Rhythmus der Natur. Jetzt, im Frühjahr, schienen die Erinnerungen mit seinem Erwachen zu verblassen. Die Lust am Töten war ebenso verflogen. Dennoch hatte er nicht vor, zu seinem ehemaligen Landhaus in die Cheviot Hills zurückzukehren. Warum sollte er nicht hier bleiben können? Genauso vergessen von der Welt wie diese langsam zerfallende Kirche, von der nur noch die Außenmauern und der Altarraum standen? Also beschloss er, einen Notar mit dem Verkauf des romantischen kleinen Hauses an der englisch-schottischen Grenze zu beauftragen. Er würde dies bei seinem nächsten Besuch in Edinburgh erledigen. Nur sechzig Kilometer entfernt lag die schottische Hauptstadt. Dort befanden sich Krankenhäuser, die er aufsuchen konnte, um sich an den Vorräten mit Blutkonserven zu laben.
Das Problem der Versorgung stellte sich für den jungen Vampir nach wie vor, vor allem in einer solch abgelegenen Gegend. Die oberste Priorität aller Vampire – unentdeckt zu bleiben – galt auch für ihn, und er hatte dieses Gesetz in den letzten Monaten oft genug gebrochen. Außer Schafen, wilden Ponys und einigen zotteligen Highlandrindern verirrte sich höchstens mal ein Rudel Rehe hierher. Überhaupt, waren Tiere seine engsten Nachbarn. Allerdings gab es einen Vorteil: Die kleine Küstenstadt North Berwick an der nahe gelegenen Küste besaß zwei Arztpraxen, ein Hospital und eine Metzgerei. Hier konnte er sich notdürftig versorgen, wenn es ihm nicht gelang, ein Tier zu erwischen. Die Bewohner dieser Kleinstadt bemerkten seine Ankunft nicht, nur ab und zu einen