Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
erklären. Ich gehe davon aus, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast.“
„Und er hält sich an unsere Regeln“, fügte Jason noch rasch hinzu.
Leander musste lächeln. „Das heißt, er wird uns keinen Ärger machen“, ergänzte er lachend.
„Bestimmt nicht, er ist ein ganz anderer Typ als Xavier.“
„Ach“, bemerkte Leander und musterte seinen Freund gespielt vorwurfsvoll.
Jetzt musste auch Jason lachen. Die angespannte Lage lockerte sich etwas. Dann wurde der Halbengel wieder ernst und kehrte zum eigentlichen Thema zurück.
„Ich habe inzwischen jeden angerufen, der mit dir und Ayleen in Verbindung stand. Nichts Verdächtiges. Anna Welsch geht es einigermaßen gut. Sie will demnächst einen neuen Job anfangen und bezieht gerade ihre neue Wohnung in Edinburgh. Abt Nobru konnte mir auch nichts Neues berichten. Ayleen ist gesund und munter, aber sie langweilt sich zu Tode.“
Jason schnaubte. Das konnte er sich gut vorstellen. Dieses schöne, lebendige Geschöpf so eingemauert zu wissen, behagte ihm gar nicht. Aber sicher wusste Leander, was er tat. „Vielleicht solltest du sie besser da raus holen“, schlug er vor.
Der Halbengel blickte ihn verwundert an. „Hast du Mitleid mir ihr?“
„Irgendwie schon.“
„Ich auch, aber diese Situation haben wir ihr zu verdanken.“
„Trotzdem – sie hat so etwas nicht verdient. Sie ist schließlich kein menschlicher Teenager, dem man Hausarrest verschreibt.“
„Nein, das nicht.“ Leander überlegte. „Wenn ich mir sicher sein könnte, dass Xavier sie in Ruhe lässt …“
Jason seufzte. „Das können wir nicht. Leider. Aber vielleicht sollten wir bald mal wieder besuchen, dann fühlt sie sich nicht mehr so allein.“
„Gute Idee. Aber ich gehe allein. Für sie solltest du tot bleiben.“
Jason Dawn hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. Es wäre besser gewesen, Ayleen die Wahrheit zu sagen, fand er im Stillen.
„Schau mich nicht so an“, murrte der Halbengel, als er Jasons vorwurfsvollen Blick bemerkte. Er wusste genau, dass er selbst nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung war. Dann kam ihm eine andere Idee.
„Vielleicht ist es sogar besser, wenn ich dich mitnehme und ihr die Wahrheit sage. Außerdem möchte ich gerne einer Sache auf den Grund gehen.“
„Und die wäre?“
„Du könntest feststellen, ob das Kloster der Lamia tatsächlich verschüttet wurde.“
„Und wie? Soll ich eine Expedition mit ein paar Yaks zusammenstellen?“
Leander lächelte. Sein ehemaliger Schützling wusste offensichtlich immer noch nicht, seine Fähigkeiten richtig zu nutzen. Auch Vampire lernen nie aus , dachte er amüsiert.
„Ganz einfach, ein Falke könnte in dieser Höhe alles genauestens in Augenschein nehmen“, schlug er vor. Darauf sagte Jason nichts mehr.
†
Zur gleichen Stunde war Ayleen Knight bereits nicht mehr allein. Xavier manifestierte sich erneut in ihrer Kammer und sie fuhr von ihrer Ruhestätte hoch. Er legte die Hand auf die Lippen und gebot ihr zu schweigen. Er setzte sich auf die Bettkante.
„Ganz ruhig, Engelchen. Ich will nur wissen, wer deine Mutter war.“
„Wie bitte?“
Dafür weckte er sie mitten in der Nacht und erschrak sie zu Tode?
„Raus mit der Sprache. Wer war so mächtig und hat deinen Vater den Kopf verdreht?“
Ayleen erinnerte sich an die Gespräche über ihre Mutter. „Lady Alderley“, gab sie zur Antwort und blickte den jungen Vampir trotzig an. „Lady?“
Ayleen nickte. „Ja, eine der letzten Fürsten.“
Ein böses kleines Lächeln huschte über Xaviers schönes Gesicht. „Schau an, eine Fürstin.“
„Ja, aber keine echte, sagte mein Vater. Sie hat alle nur getäuscht. In Wirklichkeit sei sie eine Lamia gewesen.“ Ein gewisser Stolz in ihrer Stimme ließ sich nicht verleugnen.
Xavier dagegen lachte kurz auf. „Das ist ja noch besser.“
Dann presste er plötzlich seine Hand auf den Mund der jungen Frau. „Jetzt weiß ich auch, warum dein Vater dich hier oben einsperrt. Er hat Angst, dass du dich mit Jason oder mir einlassen könntest“, zischte er und ließ vorsichtig seine Hand weiter über ihre Wange und hinunter zum Hals hinunter gleiten. Ayleen zitterte.
„Woher …“
„Das habe ich ganz allein herausgefunden.“
„Aber Jason ist doch tot.“
„Bist du dir da vollkommen sicher?“ Xaviers Augen glitzerten spöttisch in der Dunkelheit. Hat Vater mir bewusst eine falsche Urne als sein Grabgefäß gezeigt, oder ist er gar noch am Leben?
„Ich weiß nicht
Weitere Kostenlose Bücher