Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Aberglauben geprägt war.“
„Oh, da hast du natürlich recht, mein Sohn. Aber vergiss nicht, wie es in der Offenbarung des Johannes heißt, der einen fürchterlichen roten Drachen sah“, mahnend hob der Bischof den Zeigefinger bei diesen Worten und zitierte die Worte des heiligen Johannes wörtlich:
„Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird.“
Derart übertrieben theatralisch, dass Xavier schmunzelte. „Rot, wie das Blut, war dieser Drache“, murmelte der alte Bischof geistesabwesend, als sich sein Gast von soviel religiösem Eifer gelangweilt zum Gehen wandte.
Plötzlich hielt Xavier noch einmal inne. „Eure Eminenz, ich vergaß, Euch zu fragen: Warum sammelte der Orden eigentlich die Asche seiner vernichteten Feinde?“
Di Maggio hob das weißgraue Haupt mit dem kleinen violetten Scheitelkäppchen darauf. „Darauf kann ich dir keine Antwort geben mein Sohn, ich vermute, um die vernichteten Blutsauger mit der Liste der Seelenlosen zu vergleichen, die von unseren Vorfahren begonnen und über Jahrhunderte weiter geführt wurde. Darin wurden die Namen aller uns bekannten Vampirfürsten verzeichnet.“
Bei dem Wort „Fürsten“ wurde Xavier einiges klar. Wenn sich zwei Fürstenhäuser vereinten , überlegte er. Er musste unbedingt herausfinden, wer Ayleens Mutter war!
Er bedankte sich und bat darum, wiederkommen zu dürfen. „Ich werde in zwei Tagen nach Paris zu einem Konzil reisen“, bemerkte der Bischof daraufhin.
„Wie schön! Wird Euer Sekretär Euch begleiten?“
„So ist es zumindest vorgesehen. Warum fragt Ihr?“
„Weil ich gerne meine Nachforschungen in Eurer Bibliothek fortsetzen würde. Ich gestehe, Ihr habt mich neugierig gemacht mit Euren Worten. Und all diese Bücher dort...“ Er machte eine ausschweifende Handbewegung.
Der Bischof fühlte sich geschmeichelt. Es war lange her, dass sich jemand für die Arbeit seines Ordens interessiert hatte. Er konnte nicht ahnen, dass Xaviers mentale Beeinflussung soweit reichte, dem angeblichen Studenten zu vertrauen und ihm behilflich zu sein.
„Ich werde Anweisung geben, dass man Euch auch während meiner Abwesenheit Zugang gewährt“, versprach er dem jungen Mann, der sich jetzt verneigte und die ihm dargebotene Hand mit dem Bischofsring küsste.
Zwei Tage, dann hatte Xavier Dantes hier freie Bahn. In der Zwischenzeit würde er Ayleen einen weiteren Besuch abstatten.
†
„Er kann unmöglich hier sein“, sagte Jason Dawn zu seinem Freund Leander, als er von seiner Art der „Städtetour“ in dieser Nacht in ihr Hotelzimmer zurückkam. Aus dem nebelhaften Schatten manifestierte sich wieder sein schlanker, wohlgeformter Körper.
„Wir sind jetzt seit drei Tagen hier und nichts von ihm zu spüren.“ Jason war enttäuscht.
Die Anwesenheit von Xavier wäre ihm hier in der Stadt nicht entgangen. Auch konnte er keinerlei Vampiropfer finden, die auf seinen Erzfeind hätten schließlich lassen, denn die wären definitiv tot! Xavier hatte sie nie an die Gesetze gehalten, die Jason und seine Freunde für die Vampirwelt vor langer Zeit verfassten.
„Trotzdem – ich habe kein gutes Gefühl“, meinte Leander, der voller Unruhe im Zimmer auf die Rückkehr seines Freundes gewartet hatte.
„Ich ebenso wenig, aber ich habe alle seine früheren Stammplätze abgeklappert. Niemand von den Hybriden hat ihn gesehen. Und die Menschen kann ich ja schwer fragen. Außerdem ist die ganze Stadt wegen eines Bischofskonzils in Aufruhr. Ein Wunder, dass wir überhaupt noch ein Zimmer bekommen haben“, knurrte Jason. Sollte er sich so geirrt haben?
„Er hat auch niemanden gewandelt und das wundert mich am meisten“, grübelte er laut weiter.
„Vielleicht ist er seinerseits auf der Suche nach dir?“
„Wenn er in England wäre, würde zumindest Stuart etwas von seiner Anwesenheit bemerken.“
„Stuart?“ Leander zog die Augenbrauen hoch.
Jason räusperte sich.
„Ich bin in einen Krankenhaus in Edinburgh auf ihn gestoßen. Er lag im Koma und …“ Leander unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
„Du brauchst mir wirklich nichts zu
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