Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

fest. Eine gewisse Zufriedenheit schwang in seiner Stimme mit.
    „Das muss ich leider zugeben, aber gerade deshalb erscheint mir eine Zusammenarbeit doch sinnvoll. Sie arbeiten für die höheren Ziele, ich rein für den Profit und meine Absicherung im Alter, wenn es mir gelänge, ein solches Mittel zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, wobei ich für die Vermarktung noch keinen geeigneten Partner gesucht habe.“ Selten war die Medizinerin so offen gewesen. Vielleicht lag es auch an ihrer katholischen Erziehung und der Ehrfurcht vor den Schwarzröcken, die man ihr schon als Kind beigebracht hatte.
    „Nun, der Vatikan unterstützt gerne lukrative Projekte, insofern dürfte die spätere Vermarktung kein Problem darstellen. Wir sind an einigen pharmazeutischen Firmen nicht unerheblich beteiligt, natürlich über Mittelsmänner. Allerdings dürfen keine Menschen bei ihren Forschungen zu Schaden kommen, dann sollte einem Bündnis nichts im Wege stehen.“ Für den intriganten Bischof hätte dieses Gespräch nicht besser laufen können. Auch er war überraschend offen zu seiner Besucherin gewesen. Endlich eine Verbündete. Es gab für ihn keinen Grund, der Ärztin zu misstrauen. Nur den Namen „Jason Dawn“ hatte er noch nie gehört. Er war der einzige Erschaffer unter den Vampiren, der dieser Frau bekannt war. Und er war in der Independent-Musikszene kein Unbekannter. Ja, Luise Keller hatte sogar einmal persönlich eines seiner Konzerte besucht und den charismatischen Sänger beobachtet. Ganz spurlos war dieser Eindruck nicht an ihr vorbei gegangen. Deutlich hatte sie die magnetische Ausstrahlung dieses jungen Mannes am Mikrofon gespürt. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass er zur Vampirrasse gehörte, wäre sie glatt ein Fan von ihm geworden. So aber siegte ihr analytischer, wissenschaftlicher Verstand. Ihn aufzutreiben dürfte vielleicht gar kein so großes Problem darstellen. Allerdings konnte er aufgrund seiner Bekanntheit nicht so einfach spurlos verschwinden. Und ohne besonderen Grund würde er nie wieder für diese Organisation als Versuchskaninchen arbeiten.
    Aber es musste noch mehr von dieser Sorte geben, an die man einfacher herankommen konnte! Davon war Alberani fest überzeugt. Doch wie sollte man diese finden? Und auch dieses Kind spukte immer noch in seinem Kopf herum. Er teilte seinem Gast die Bedenken mit. Beide schienen für einen Augenblick ratlos. Dann kam Luise Keller der rettende Einfall. Ein Erpressungsversuch hatte schon einmal gewirkt. Sie wusste aus den Unterlagen, wie Dr. Connor an das kostbare Blut des Vampirs gekommen war. Und sie wusste noch mehr: Sie wusste von Downhill Falls. Dr. Keller unterbreitete dem Bischof ihren Vorschlag. Und dieser brach in ein teuflisches Lachen aus.
    * * *
    Die abgelegene, verträumte Kleinstadt im Norden Kanadas erwachte wie jeden Morgen zu einem geruhsamen Leben. Die Bewohner gingen ihrer täglichen Arbeit nach. Ein kleines Sägewerk sorgte ebenso für Jobs wie der Schlachthof, der die Bewohner von Downhill Falls nicht nur mit frischem Blut, sondern auch die weiter entfernten Ortschaften mit frischem Fleisch versorgte. Alles wirkte normal. Nur bei genauerer Betrachtung wäre einem Touristen vielleicht aufgefallen, dass es hier keine Kinder gab. Seit vielen Jahren lebten etwa zweitausend Hybridenvampire hier völlig ungestört. Bis zu jenem Morgen im August, als die ländliche Ruhe vom herannahenden Lärm zweier Düsenjets unterbrochen wurde.
    In den Medien hieß es einige Stunden später, dass einer der voll bewaffneten Kampfjets bei einem militärischen Übungsflug vom Kurs abgekommen und abgestürzt war, der Pilot hätte sich aber retten können. Ein zweiter Jet hätte die Verfolgung aufgenommen. Durch die Explosionen seien Tausende von Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung bedauere diesen Vorfall und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Der Luftraum werde gesperrt. Man habe Downhill Falls zum Katastrophengebiet erklärt. Das wiederum rechtfertigte den Einsatz des Militärs, welches das Gebiet weitläufig abriegelte, so dass keine weiteren Reporter oder Neugierige in dessen Nähe kommen konnte. Die einzige Enklave der Vampire endete in einem Flammenmeer. Der Krieg hatte begonnen.
    * * *
    Jason Dawn erfuhr von diesem Vorfall aus dem Fernsehen, wo eine Eilmeldung eingeblendet wurde und ein aufgeregter Reporter die Bilder aus einem die Ortschaft überfliegenden Hubschrauber kommentierte. Als der junge Vampirfürst mitten in der Nacht diese