Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
berichtete von einem Kind, das von einer Vampirin geboren wurde und angeblich große Macht haben würde. Haben Sie etwas darüber gehört?“ Die durchdringenden blaugrauen Augen des Kardinals ruhten auf dem Halbengel, der kurzzeitig wie erstarrt schien. Machte jetzt die Kirche auch Jagd auf seine Tochter? Dann war Ayleen nirgendwo mehr sicher, zumindest durfte sie nicht so schnell nach Europa zurückkehren.
„Signore Knight, haben Sie mir überhaupt zugehört?“, holte ihn die scharfe Stimme des alten Bischofs zurück aus seiner Gedankenwelt. Leander schreckte hoch.
„Oh, ja natürlich, Eure Exzellenz, wenn mir etwas Derartiges zu Ohren kommt, werde ich Sie selbstverständlich benachrichtigen. Darauf können Sie sich verlassen. Allerdings möchte ich Sie doch noch einmal um Nachsicht bitten. Es besteht wirklich kein Anlass, einen Krieg gegen die Vampire zu beginnen, nachdem man sich so viele Jahrzehnte mit ihnen arrangiert hat“, gab er zur Antwort. Und fügte dann in einem warnenden Tonfall hinzu: „Abgesehen davon, können Sie diesen nicht gewinnen, genauso wenig wie die Regierungen bei ihrem letzten Versuch.“
Alberani hob die Augenbrauen. Was maßte dieser Vermittler sich an? „Ich betrachte unser Gespräch als beendet.“ Mit diesen Worten hielt er Leander die Hand mit dem Bischofsring hin. Dieser erhob sich, neigte grüßend den Kopf und verließ unhöflicherweise das Büro, ohne den Ring mit einem angedeuteten Kuss zu ehren. Der Bischof war empört. Und er war besorgt. Nachdem nunmehr Evelyn Marshall aufgeflogen war, wurde es langsam Zeit für Plan B.
* * *
„Die Lage ist verdammt ernst“, bemerkte Leander Knight, der Jason Dawn in dessen Landhaus über den Stand der Ermittlungen informiert hatte. „Eure Rasse ist in Gefahr, Ayleen ist in Gefahr und selbst du …“, ließ er den Satz unvollendet. Jason war im Arbeitszimmer während des Berichtes ruhig sitzen geblieben und hatte zugehört. Dieses Gespräch fand zunächst unter vier Augen statt.
„Zunächst einmal müssen wir wissen, wo und wie die Kirche unsere Leute vernichtet, damit wir sie warnen können“, überlegte Jason laut.
„Alberani wird uns kaum eine Liste mit seinen Verbündeten geben“, brummte Leander. „Aber was mich noch mehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass der Knabe offenbar mit ‚Trilobit’ zu tun hat.“
„Bist du sicher, dass es das Zeichen dieser Organisation war?“
Leander nickte. „Ganz sicher. Dabei hatte ich gehofft, dass wir die mit dem letzten Rundumschlag endgültig losgeworden wären.“
„Dr. Connor ist tot, soviel steht fest“, bemerkte Jason.
„Sicher. Aber wer weiß, ob wir wirklich alle aus dieser Organisation erwischt haben. Das Ganze geschah so schnell und spontan, dass uns einige Informationen vielleicht fehlten, um auch den letzten Mitwisser zu beseitigen.“
Jason musste seinem Freund Recht geben. Die Nacht-und-Nebel-Aktion, die die Vampire damals durchgeführt hatte, war vielleicht für den Moment sehr effektiv gewesen, hatte das Unkraut aber nicht ganz ausmerzen können.
„Das heißt, der Wahnsinn geht weiter“, murmelte er.
Leander Knight lief unruhig in dem Zimmer auf und ab.
„Was ist eigentlich los mit dir?“, fragte Jason ihn verdutzt. „Sonst bist du immer die Ruhe selbst und jetzt? Wir sind doch nun wirklich schon mit größeren Problem fertig geworden.“
Der Atlanter hielt in seinem Umhergehen inne und blickte den jungen Fürsten an. „Wir stehen hier zwei großen Feinden gegenüber, die zu allem fähig sind, wie wir beide wissen. Jetzt stell dir vor, die Regierungen würden sich auch noch auf ihre Seite stellen.“
Nun war auch Jason beunruhigt.
„Das ist noch nicht alles. Wenn es zum Krieg kommt, und es sieht derzeit ganz so aus, dann brauchen wir alle Macht, die wir haben. Das heißt, meine Tochter wird zu einer Figur in diesem Spiel, ob wir wollen oder nicht. Sie wird dir nämlich ebenbürtig sein, und du wirst vielleicht eine Verbündete brauchen. Nun denk weiter: Ich kann ihr also keine andere Gestalt geben, wenn sie in diesen Kampf eingreifen muss. Und das wiederum bedeutet, dass Lady Alderleys Plan irgendwann und irgendwie einmal aufgehen wird.“
„Verdammt!“, jetzt war Jason mehr als beunruhigt.
Leander nickte. „Ja, verdammt sind wir alle. Aber wie sehr, das wird sich erst noch zeigen. Und glaub mir, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache!“
Selten hatte Jason seinen Freund so aufgebracht erlebt. Aber es stimmte, was er sagte. Die
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