Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Jason bekannt vor. „Wie ist dein Name?“, fragte er, als das Mädchen ihm sein Autogrammbuch hinhielt. „Anna“, gab die Kleine zur Antwort, „Anna Welsch.“
Jason blickte vom Schreiben auf. „Bist du die Tochter von Martina Welsch?“
Die Achtzehnjährige nickte. „Kennen Sie meine Mutter?“
„Oh ja, ich bin ihr einmal begegnet und dir auch vor langer Zeit. Damals hattest du noch eine Menge Sommersprossen auf der Nase. Vor allem aber kannte ich deinen Onkel Harald.“
Anna klatschte begeistert in die Hände. „Toll, das müssen Sie mir erzählen. Sie müssen uns unbedingt besuchen, solange Sie in Hamburg sind. Meine Mutter würde sich bestimmt auch freuen!“ Ihr fiel gar nicht auf, das Jason vom Alter her hätte ein Kind sein müssen, so lange wie ihr Onkel schon tot war. Es war erstaunlich, wie wenig Menschen so etwas bemerkten. Jason bereute schon, was er da preisgegeben hatte. Ihm war das gar nicht recht, denn er ging davon aus, dass zumindest Martina seine unveränderte Jugend durchaus bemerken würde. „Mal sehen“, murmelte er.
Das junge Ding packte ihn am Arm. „Och, bitte, Sie müssen kommen, Mister Dawn. Meine Schulfreundinnen werden platzen vor Neid! Bitte! Am besten, Sie bringen gleich die ganze Band mit!“ Das Mädchen strahlte ihn an. Bei dieser kindlichen Begeisterung konnte selbst Jason nicht widerstehen.
„Also schön, morgen Vormittag vor unserem Auftritt.“
„Fein, warten Sie, ich schreibe Ihnen unsere neue Adresse auf. Wir sind nämlich umgezogen.“
Jason seufzte ergeben und blickte sich fast hilfesuchend um. Shane grinste und zwinkerte ihm zu. Dann nahm er eine Flasche aus der Kühlbox und trank einen Schluck. Als Anna und die übrigen Fans verschwunden waren, reichte er auch Jason einen Spezialdrink. „Damit du’s weißt, die Kleine steht unter meinem persönlichen Schutz“, sagte Jason leise, als er die Flasche nahm. Shane winkte ab. „Schon gut, schon gut. Die Auswahl ist hier ja wohl groß genug.“ Dann zog er davon, um sich wieder mit den anderen Jungs zu amüsieren.
Der nächste Morgen: Jason hatte Wort gehalten. Als er der jungen Anna am Küchentisch die Geschichte von ihrer Rettung erzählte – wobei er natürlich einige Details ausließ – schwieg ihre Mutter. Die nun über Vierzigjährige wusste, dass dies unmöglich der gleiche Mann sein konnte, von dem ihr Bruder berichtet hatte und der ihr vor Jahren auf dem Friedhof begegnet war. Und dennoch … Jason spürte die Zweifel und Unsicherheit. Er lächelte Martina an, während Anna ihm einige Geschichten aus ihrer Schule erzählte. Sie wollte noch weitere Autogramme für einige ihrer Freundinnen haben, die er auch gerne gab. Die Mädchen hatten ihr persönliche Dinge mitgegeben, die er nun für sie signierte.
„Wenn Sie zum Essen bleiben möchten …“, schlug Martina Welsch ihrem Gast vor. Jason winkte jedoch ab. „Danke, das ist nicht nötig.“
Anna war über diese Absage enttäuscht, was man ihr deutlich ansah. Sie himmelte den Besucher geradezu an.
„Ich möchte heute Nachmittag noch mal zum Konzert“, sagte sie ihrer Mutter. Diese verzog das Gesicht. „Die Tickets gelten für alle drei Tage, Ma. Außerdem bin ich volljährig!“ Ihre Tochter hatte die gleiche Entschlossenheit wie ihr Bruder, stellte sie fest.
„Na schön, aber vergiss bitte die Schule nicht darüber, Montag ist ein wichtiger Prüfungstag.“
Martina Welsch setzte sich noch kurz zu ihrem Gast, als Anna die Küche verlassen hatte.
„Sie sind es wirklich, nicht wahr?“, fragte sie leise, um sich zu vergewissern.
„Ja. Haben Sie keine Angst vor mir“, gab Jason genauso leise zurück und legte beruhigend seine Hand auf die ihre.
„Mein Bruder sprach einmal von den Untoten, die unter uns leben würden. Ich hielt ihn für überarbeitet. Danach hat er nie wieder über einem seiner Fälle gesprochen. Sind Sie …?“
Jasons Schweigen und sein zustimmender Blick waren ihr Antwort genug. Nun teilte sie sein Geheimnis mit ihm. „Ihnen und Ihrer Tochter wird nichts geschehen“, versprach er und erhob sich. Alles ist möglich , erinnerte sich Martina. Diesen Satz würde sie nie vergessen.
* * *
An diesem Festivaltag wich Anna Welsch nicht von Jasons Seite. Ständig trieb sie sich allein oder mit einer Freundin in der Nähe der Band und ihres Wohnwagens herum, der ihnen vom Veranstalter als Unterkunft zur Verfügung gestellt worden war.
Bereits am Vormittag des nächsten und letzten Festivaltages brannte die Sonne
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