Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
wegen des neuen Pfarrers, dem sie zur Hand gehen müsste und der erstaunlich viele Aufgaben für sie hat. Ich frage mich, ob ich ihr noch trauen kann. Sie redet zu viel und zu gern, ich bin sicher, sie hat diesem Priester auch schon von Ayleen erzählt.“
„Wenn schon, für sie ist Ayleen ein ganz normales Kind gewesen.“
„Hm, ich hoffe, du hast Recht. Jedenfalls geht irgendetwas vor, und ich weiß nicht was. Jedenfalls sollte ich nicht zu lange weg bleiben.“ Leanders Miene hatte sich verfinstert.
„Wie du meinst. Aber Anna wird traurig sein, wenn du direkt wieder verschwindest.“
„Was läuft eigentlich zwischen dir und der Kleinen?“, lächelte der Halbengel jetzt.
Jason zuckte die Schultern. „Gar nichts. Sie weiß nur soviel, wie sie wissen muss. Ansonsten gehört sie sozusagen zur Familie.“
„Verstehe. Du weißt aber schon, dass sie in dich verliebt ist?“
Jason verzog das Gesicht. „Sie ist noch ein Kind, und sie wüsste gar nicht, worauf sie sich da einlässt.“
„Nun, sie scheint mir jedenfalls vernünftiger als Celeste zu sein, und sie tut dir gut. Schau dich doch mal um. So wohnlich hat es hier vor ein paar hundert Jahren zuletzt ausgesehen.“
Jason lachte amüsiert. „Oh ja, sie ist nicht zu bremsen gewesen. Ich habe noch nie so häuslich gelebt wie in den letzten zwei Wochen, nicht einmal mit Rita.“ Bei der Erwähnung dieses Namens wurde seine Stimme dunkel und traurig. „Es wird Zeit, dass die Uni wieder anfängt.“
Jetzt musste auch Leander lachen.
„Das habe ich gehört“, kam eine beleidigte Stimme von der Türe her. Die Männer blickten auf. Anna schmollte offensichtlich. „Verzeih, das habe ich nicht so gemeint. Ich mache uns einen Tee, und du unterhältst dich solange mit Leander, einverstanden?“, entschuldigte sich Jason und ging in die Küche.
„War er eigentlich immer schon so?“, brummelte Anna immer noch. Leander betrachtete die junge Frau fast mitleidig, aber herzlich. „Jason ist eben Jason. Man wird nie ganz schlau aus ihm“, gab er zur Antwort.
„Und ändern wird er sich wohl auch nie, nehme ich an.“
Leander lachte auf. „Nein, Vampire sind nun einmal unberechenbar.“ Daraufhin konnte auch Anna nicht anders als zu lachen. Doch dann wurde ihr Gesicht wieder traurig.
„Was ist los?“, erkundigte sich der Halbengel mit väterlicher Stimme, dabei stand ihre Frage ins Gesicht geschrieben.
„Ich sollte ihn mir aus dem Kopf schlagen“, murmelte sie leise. „Es hat sowieso keinen Sinn. Er ist unsterblich.“
„Weißt du“, begann Leander vorsichtig, „ein Unsterblicher und ein Mensch haben nur eine gewisse Zeitspanne für ein Miteinander. Aber das ist zu wenig für den einen wie für den anderen. Selbst wenn er wieder ein Mensch würde ... “
Anna horchte auf. „Wie sollte das gehen?“
„Vergiss es, dann gehst du seinen Weg für ihn zu Ende“, warnte Leander und sein Blick war so ernst wie selten. „Dieser Weg heißt Verdammnis“, flüsterte er noch, bevor Jason mit einem vollen Tablett aus der Küche zurückkam.
* * *
Erzbischof Di Maggio rieb sich die Hände. In seinem Büro, das einer kleinen, militärischen Kommandozentrale glich, zeichnete Pater Domenico jeden Tag den jeweiligen Aufenthaltsort von Leander Knight ein. Was machte dieser jetzt in dieser abgelegenen Gegend von England? Bestimmt keinen Wein verkaufen. Der Bischof war sich nicht sicher, ob es sich bei dem Gutsbesitzer um einen Untoten handelte, denn seine Spione hatten von einem Lichtstrahl berichtet, in dem Leander reisen würde, und so etwas war für einen Vampir absolut untypisch. Hatte er es vielleicht mit einem Gegner der Vampirrasse zu tun, der auf eigene Faust handelte? Der Mord in Paris deutete darauf hin. Vielleicht konnte man ja dieses Wesen für den Orden rekrutieren? Dieser Leander schien ja im Besitz einer sehr mächtigen Waffe zu sein, denn sein Geschoss tötete die Vampirin auf der Stelle, wie sein Spion berichtet hatte. Der Bischof hätte zu gerne gewusst, worum es sich dabei gehandelt hatte. Bisher war die Kirche davon ausgegangen, dass dieser Leander auf der Seite der Vampire stand. Seine Handlung in Paris bewies jedoch das Gegenteil.
Aber Di Maggio war vorsichtig, sehr vorsichtig. Noch war die Zeit nicht reif für eine Kontaktaufnahme. Auch aus dem Dorf in der Toskana kamen viele Gerüchte. Wo war das Kind, von dem diese Haushälterin dem dortigen Pfarrer berichtet hatte?
* * *
In Tibet las die kleine Ayleen Knight im zarten Alter von
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