Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Leben vor dem Fernseher“, grinste Shane. „Da kommt man sich ja vor wie im Altersheim.“
Insgeheim musste der junge Vampirfürst dem Hybriden Recht geben. Aber für ihn selbst war das die einzige Art, endlich wieder frisches Blut zu erhalten, ohne endlos töten zu müssen. Innerlich verfluchte er noch immer diese Lioba, die letzten Endes Schuld an seinem Zustand trug. Hätte sie ihn nicht ein zweites Mal zum Vampir wandeln lassen….
Jason seufzte. Er beneidete die Menschen mittlerweile.
„Also, wenn ihr mich fragt, ich wäre dafür den alten Zustand wieder herzustellen und die beiden Meistervampire zu vernichten. Dann folgen alle Hybriden wieder deinen Gesetzen und es herrscht genauso Frieden“, schlug Shane vor.
„Frieden …“, wiederholte Jason leise.
Dieses Wort war seit Jahrzehnten für ihn zum Fremdwort geworden, genau genommen, seitdem er damals als Infanterist in den ersten Weltkrieg gezogen war.
Miles trat zu Jason und legte seine Hand auf dessen Schulter.
„Ich kann dich verstehen“, sagte er leise. „Das Angebot war zu verlockend und wir können es gerne eine Weile versuchen. Aber erstens geraten wir erneut in eine Art Abhängigkeit wie damals von den Regierungen und zweitens haben wir ständig das Gefühl, die beiden könnten außer Kontrolle geraten.“
„Ich wüsste gerne, warum diese Urvampire nicht eingegriffen haben“, warf Weston jetzt nachdenklich ein.
Ich auch, dachte Jason.
†
Der Schlagzeuger war es auch, der Leander Knight über das Gespräch in Jasons Landhaus wenig später informierte.
Er und Miles waren immer noch die Geschäftsführer des Londoner Clubs Angel’s Resort, das offiziell Leander gehörte. Vergeblich hatte der Halbengel die letzten Tage auf eine Nachricht von Jason Dawn gewartet. Was Weston ihm nun erzählte, ließ ihm keine Ruhe. Vor allem, dass Jason keinerlei Unterstützung von den Atlantisvampiren erhalten hatte. Laurents Ultimatum war in seinen Augen ein äußerst cleverer Schachzug: Die Hybriden würden gegen eine solche Versorgung nichts einzuwenden haben. Würde Jason dagegen arbeiten, hätte er sein gesamtes Vampirvolk plötzlich gegen sich. Genau darauf musste dieser Vampirmeister setzen. Jason würde auf alle Fälle den Kürzeren ziehen, wenn alle gegen ihn waren. Stimmte er aber zu, wurde der junge Fürst bevorzugt versorgt und stand so zumindest halbwegs unter der Kontrolle der neuen Meister. Dass es nur zwei waren, beruhigte Leander Knight nicht wirklich. Jetzt wollte er der Sache persönlich auf den Grund gehen.
Ayleen Knight war überrascht, ihren Vater so schnell wieder zu sehen. Leander wirkte besorgt und nachdenklich. Trotzdem begrüßte er seine Tochter gewohnt herzlich und wieder hatte er das Gefühl, als wäre sie ein Stück erwachsener geworden. Die beiden standen sich im Innenhof des Klosters gegenüber. Es war bereits spät und das Abendessen gerade vorüber. Die Kinder hatten noch eine Stunde Zeit zum Spielen, dann wurde es läutete die Glocke zum Abendgebet. Die violetten Augen des Mädchens blickten prüfend in das Gesicht des Atlanters. Leander erwiderte ihren Blick, obwohl er wusste, dass sie in seine Gedanken eindringen konnte. Was sie dort vorfand, machte ihr Angst.
„Du willst ihn doch nicht töten, Vater?“, fragte sie erschrocken.
„Vielleicht wird er sich so sehr verändern, dass ich das muss!“, seufzte Leander.
Er selbst würde nicht dazu fähig sein, das wusste er genau. In seinen Gedanken tauchte das Bild der Amphore auf, die er in seinem Safe verborgen hielt. Ayleen konnte dieses Bild ebenfalls sehen, aber nichts damit anfangen. Es war nur ein unbestimmtes Gefühl, dass von diesem Gefäß eine Gefahr für Jason ausgehen könnte.
„Du willst seinen Feind wieder erwecken!“, rief sie aus.
Tränen des Mitleids schimmerten in den schönen Augen. Leander nahm das Mädchen in die Arme.
„Nicht doch, das wäre nur der letzte Ausweg. Ich muss die Entwicklung erst einmal abwarten. Unser ursprünglicher Plan ist leider schief gegangen.“
„Vielleicht hat unser Jason ja einen anderen Plan“, meinte das Mädchen, das sich an ihn schmiegte. Leander strich seiner Tochter über das weißblonde lange Haar.
„Vielleicht“, murmelte er.
Obwohl er sich insgeheim sicher war, das dem nicht so war. Der Fürst der Neuzeitvampire stand derzeit ohne Unterstützung durch die Lamia völlig isoliert da.
„Aber zunächst muss ich noch ein paar andere Dinge klären“, sagte Leander und schob die Kleine auf
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