Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Ich hätte gerne noch ein bisschen Spaß mit dir gehabt“, sagte der Franzose mit einem Blick auf die Schlafende und überlegte, ob er sich diesen noch gönnen sollte. Aber jetzt waren andere Dinge wichtiger. Er wurde schließlich erwartet!
„Wenn unser Deal perfekt ist, werden wir Anna unbeschadet zurück zu ihrer Mutter bringen“, versprach Alexa leise, denn sie sah immer noch das Misstrauen in den tiefbraunen Augen des jungen Engländers. Auch sie konnte sich der Anziehungskraft des Fürsten nicht entziehen, während er eher Desinteresse vorgab.
Er hat etwas Magisches an sich, obwohl er so gar nicht mein Typ ist , dachte sie . Als ob er etwas besäße, was den anderen Vampiren fehlt, selbst Laurent.
Jasons spürte plötzlich, wie sich eine fremde Präsenz näherte und blickte sich suchend um.
„Du wirst es bestimmt nicht bereuen“, flüsterte sie noch und beugte sich leicht zu ihm vor, dann fuhren sie beide hoch.
Der andere Vampirmeister war fast unbemerkt an ihren Tisch getreten und lächelte sie jetzt kaltherzig an. Seine blauen Augen in dem markanten Gesicht musterten den schwarzgekleideten Vampirfürsten, der für die Passanten wie ein normaler Gothic aussah, von oben bis unten.
„Ich habe euch hoffentlich nicht zu lange warten lassen.“
Mit diesen Worten nahm er uneingeladen Platz.
Die Kellnerin eilte herbei und Laurent bestellte ein Glas stilles Wasser. Dann begann der Franzose mit der Erläuterung seiner Pläne.
„Gib uns nur ein Jahr Zeit, Jason. Wir müssen uns doch nicht bekriegen“, beschwor er den Fürsten der Neuzeitvampire „Du und deine Hybriden werden bestens versorgt werden. Ich schaffe sogar jede Menge Arbeitsplätze für sie.“
Fast geriet er ins Schwärmen.
„Du kannst nicht alle gleichzeitig unter Kontrolle halten“, knurrte Jason.
Es war nicht ganz klar, ob er damit die Menschen oder die Vampire oder gar beide meinte.
Ihm war immer noch nicht wohl bei dem Gedanken, sich in die Hände dieses Fremden zu begeben, auch wenn dessen Angebot sehr verlockend klang und sein Volk außer Gefahr brachte. Darüberhinaus fragte er sich immer noch, warum die Lamia bislang nicht eingegriffen hatten. Alexa spürte seine Zweifel und legte in einer vertrauten Geste – die Laurent missbilligend registrierte – ihre schmale weiße Hand auf Jasons.
„Sie brauchen nie wieder selbst zu jagen und könnten völlig unauffällig weiter existieren. Es besteht keine Gefahr mehr für eine Entdeckung“, lächelte sie verführerisch.
„Wir wollen keine Weltherrschaft. Bestimmte Bezirke sollten genügen, um uns und die Hybriden gut zu versorgen. Wenn wir dieses System hier in Frankreich, bei Alexa in Deutschland und in deinem Land etablieren könnten …“
Laurents Augen hatten einen besessenen Glanz angenommen. Sein Plan war zwar eine indirekte Konkurrenz zu bestehenden karitativen Einrichtungen der Menschen, aber gleichzeitig eine Bereicherung. Ein Teil der Blutspenden würde an die Krankenhäuser gehen, der andere Teil an die Hybriden. Im Gegensatz zu der sonst üblichen Werbung wollte Lacroix jeden Menschen, der einmal in sein System geriet, so beeinflussen, dass dieser seinerseits andere überzeugte. Eine Lawine der Hilfsbereitschaft würde ins Rollen kommen. Er würde hier in Le Havre mit mobilen Stationen beginnen, Alexa als angehende Ärztin diese Institution in Berlin übernehmen und Jason würde es in seinem Land zumindest dulden, wenn Laurent die Hybriden als Helfer dafür einsetzte. Jeder Spender würde finanziell entschädigt und zusätzlich eine Mahlzeit bekommen. Ein idealer Nebenjob, der heute schon bei den Menschen von Studenten gerne genutzt wurde. Im Grunde weitete der Vampirmeister dies nur aus. Und er verfeinerte Jasons eigenen Erlass!
„Ich gebe zu, dass es regional funktionieren könnte“, sagte Jason jetzt in ruhigem Tonfall. „Aber ich bezweifle, dass ihr das im großen Stil durchsetzen könnt. Oder gibt es etwa noch mehr von euch?“ Die beiden blickten sich an.
„Nicht, dass ich wüsste“, sagte Lacroix dann mit einem süffisanten Lächeln. Zumindest noch nicht, dachte er.
Dann hatte Leander also Recht gehabt, und die vier anderen Meister hatten sich gegenseitig kurz nach ihrer Geburt vernichtet. In Jason kam der Gedanke hoch, dass er mit den Beiden vielleicht doch noch fertig werden könnte, aber sie hatten immer noch Anna in der Gewalt. Wenn er ihnen nicht sein Wort gab, würde sie sterben.
„Also gut“, nickte er schließlich.
„Dann wollen wir
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