Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
Miles noch vermutet? Das konnte eine Falle sein. Wie zur Bestätigung hörte er hinter sich den Warnruf eines Eichelhähers.
Jason wollte gerade die Klinke herunterdrücken, als er bemerkte, wie sich eine Gestalt von unten herauf näherte. Langsam tauchte sie aus dem lichtlosen Dunkel auf, öffnete die Türe und stand nun als attraktive junge Frau dem fremden Vampirfürsten lächelnd gegenüber.
„Alexa Peters, nehme ich an“, stellte Jason mit unterkühlter Stimme fest.
Gleichzeitig überlegte er, ob ein offener Kampf mit der mächtigen Vampirin notwendig wäre und rechnete sich seine Chancen aus.
„Ganz recht“, bestätigte die dunkelhaarige Grazie. „Aber bevor du weiter überlegst, ob wir uns bekämpfen sollten, möchte ich dir gerne ein Angebot machen.“
„Wo ist Anna?“, fragte Jason stattdessen und ging langsam um die schöne Frau herum.
„Es geht ihr gut, keine Panik. Sie ist ein wenig erschöpft, das ist alles“, lächelte die Vampirin.
„Und keine Sorge, das Gerät ist sehr langsam eingestellt, allerdings ist sie nicht außer Gefahr.“ Dieser Satz klang wiederum wie eine Drohung. Und tatsächlich, sie zeigte ihm jetzt eine Art Fernbedienung, die sie bisher hinter dem Rücken verborgen hatte und hielt den Daumen auf einen Knopf.
„Du bist also eine Art Unterhändlerin?“, fragte Jason.
„So könnte man es nennen.“
„Gut, wie sieht der Deal aus und vor allem – wer steckt dahinter?“
Vielleicht waren ja doch nicht alle der neuen Meister vernichtet worden und Leander hatte sich geirrt?
„Es gibt zwei Möglichkeiten: Du hältst dich aus allem raus und eine Menge Menschen einschließlich deiner Anna werden leben. Oder du machst mit, kannst dich jederzeit von frischem Blut ernähren und wieder bleiben eine Menge Menschen am Leben.“
„Es gibt noch eine dritte: Ich schicke euch alle zur Hölle“, zischte Jason.
Alexa lachte. Es klang kalt und grausam.
„Dann wird Anna als erstes sterben, danach eine Menge anderer Menschen und alle werden denken, dass die Vampire nun ganz böse geworden sind“, spottete sie ganz offen.
„Und ihr werdet euch natürlich anbieten, dieses Übel zu beseitigen“, murmelte Jason.
Irgendwie kam ihm das doch bekannt vor. Im Augenblick konnte er aber nur an Annas Leben denken, die vermutlich dort unten Höllenqualen erlitt, und an sein ureigenes Verlangen als Vampir. Also ging er auf Alexas Angebot ein. Und wie wichtig frisches Blut war, hatte er noch vor kurzem gekostet. Warum sollte er allein immer auf diese Annehmlichkeit verzichten? Offenbar hatten selbst die Lamia ihn aufgegeben! Alexa lächelte triumphierend.
†
V. Das Ultimatum
Weston hatte längst herausgefunden, in welchem Hotel die beiden deutschen Urlauberinnen abgestiegen waren, dagegen blieben seine Bandkollegen erfolglos bei ihrer Suche. Einige Stunden später trafen sich die drei Musiker erneut auf dem Marktplatz und tauschten die Neuigkeiten aus.
„Wo steckt eigentlich Jason?“, fragte Miles und blickte sich suchend um. Das Stadtzentrum war im auch nach Einbruch der Dämmerung noch belebt.
„Keine Ahnung. Offenbar hat er sich bei niemandem von uns gemeldet“, gab Weston an und schaute zur Sicherheit nochmals auf sein Handy.
„Na super, erst hetzt er uns durch die Gegend, dann macht er sich aus dem Staub“, maulte Shane und kickte wütend einen Kieselstein über das Pflaster. Ratlos blickten die drei Hybridenvampire sich an.
„Vielleicht hat unser Engel eine Idee“, schlug Miles vor und griff zum Telefon. Aber auch Leander hatte nichts mehr von seinem Freund gehört, seit dieser das Weingut am Morgen verlassen hatte. Allerdings verstärkte dieser Anruf das ungute Gefühl bei dem Atlanter. Er musste nochmals mit Abt Norbu sprechen.
Zwei Tage später in Le Havre.
Alexa und Jason saßen wie zwei ganz normale Touristen in einem Straßencafé und warteten auf Laurent. Alexa hatte Anna inzwischen aus Rumänien geholt und in die Wohnung des Vampirmeisters verbracht. Die Studentin war erneut betäubt worden und befand sich immer noch als Geisel in seinen Händen. Inzwischen hatte der Vampirmeister ihr Gedächtnis soweit gelöscht und beeinflusst, dass sie sich nur noch an einen schönen Urlaub mit ihrer Freundin erinnern würde. Das war Jasons Bedingung für ihren Deal gewesen! Der Vampirfürst wollte nicht, dass dieses arme Ding lebenslang mit einem Trauma zu kämpfen hatte. Es genügte ihm, dass Martina Welsch ihn mittlerweile hasste.
„Eigentlich schade.
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