Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
schreckte Ayleen Knight aus dem Schlaf hoch. Sie hatte deutlich eine Erschütterung im mentalen Netz der Vampire gespürt, das immer noch im Universum zu erzittern schien. Irgendetwas war mit Jason passiert! Auch Alexa Peters, die gerade einen Patienten auf der Unfallstation mit einem Verband versorgte, hielt in ihrer Arbeit plötzlich inne. Laurent war tot und nur einer konnte ihn vernichtet haben! Nun war sie die letzte der neuen Vampirmeister. Wenn Jason von ihrer neuen Fähigkeit erfuhr, würde er auch sie töten? Der Patient auf der Notfallbahre stöhnte auf und die Ärztin wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Ihre Gedanken jedoch kreisten um ihr eigenes Leben.
Leander Knight, der gerade über die Felder seines Gutes ritt, zügelte sein Pferd und lauschte. Außer ein paar Vögeln und den Rufen der Arbeiter war nichts zu hören. Aber der Halbengel horchte nach innen, in die andere Welt. Das Rauschen seines Blutes flüsterte ihm zu, dass ein mächtiger Vampir vernichtet worden war und ein weiterer stark geschwächt. Aber welcher? Hier, in aller Öffentlichkeit und beobachtet von den Arbeitern, konnte er nicht die Gabe der Teleportation anwenden. Also wendete er den Schimmel und galoppierte zurück zum Haus.
†
Als Anna Welsch im Eingang stand, bot sich ihr ein Bild des Schreckens. Sie hatte nicht einmal mehr die Zeit zu schreien, als sie Jason besinnungslos auf dem Boden inmitten der Zerstörung entdeckte. Die junge Deutsche war per Anhalter auf einem Lieferwagen in diese abgelegene Gegend getrampt. Jetzt stand sie in einer Blutlache. Sie eilte zu Jason. Zum Glück waren die lebenswichtigen Adern unverletzt. Er selbst war mehr tot als lebendig, trotzdem gelang es ihr, den Verletzten auf das noch heil gebliebene Sofa im Raum zu schleppen. Einige der kleineren Wunden schlossen sich noch von selbst, aber die tieferen Bisswunden, die Laurent geschlagen hatte, musste Anna versorgen und vor allem die Blutungen stoppen. Sie zerriss Jasons Hemd und sogar ihre eigene Bluse, um so rasch wie möglich, Abhilfe zu schaffen. Verzweifelt blickte sie sich um. Wen könnte sie anrufen? Wo war Jasons Handy? Während sie auf dem scherbenübersäten Boden danach suchte, schnitt sie sich selbst in die Hand und fluchte laut. Sie begann, hemmungslos zu weinen. Das war der Punkt, an dem sie merkte, wie sehr sie diesen herzlosen attraktiven Vampir liebte.
Endlich – für Anna schienen Stunden vergangen zu sein – fischte sie das kleine Gerät unter dem zerstörten Holz der Anrichte hervor. Wahllos drückte sie auf eine der gespeicherten Nummern, die sie unter den Anrufern fand. Shane Lansford, der Gitarrist, meldete sich am anderen Ende der Leitung.
†
VII. Unsterbliche Rose
„Verfluchte Scheiße!“, war das erste, was Anna auf ihren tränenreichen Hilferuf hin hörte und „Ich bin in zwanzig Minuten da!“
Die Studentin warf einen verzweifelten Blick auf den bleichen Jason. Dunkle Schatten hatten sich bereits unter den Augen gebildet, ein deutliches Zeichen für den enormen Blutverlust. Sie biss sich auf die Lippen. Wo dieser Shane bloß blieb?
Der Hybridenvampir traf tatsächlich in der versprochenen Zeit im alten Landhaus ein. In der Hand ein paar frisch gekühlte Blutbeutel. Ohne dem einem Bombenkrater gleichenden Wohnzimmer einen Blick zu schenken lief er zu Jason hin. Die Scherben knirschten unter seinen schweren Schuhen. Er schaute kurz zu Anna.
„Es wäre nett, wenn du hier ein bisschen aufräumen würdest. Ich kümmere mich um unseren Freund“, sagte er.
Dann hob er Jason hoch und brachte ihn hinauf in den ersten Stock.
Anna hätte eigentlich wütend sein müssen, dass der Gitarrist sie so abfällig behandelte, doch im Augenblick empfand sie gar nichts mehr. Fast automatisch ging sie zur Besenkammer in der Küche und begann, Splitter und die Aschereste des toten Vampirmeisters zusammen zu kehren und in eine heil gebliebene Holzkiste zu füllen. Der ganze Dielenboden schien mit Blut getränkt. Nachdem sie die zerstörten Möbel so gut es ging in den Garten hinausgeschleppt hatte, holte sie auch noch einen Eimer und Putzmittel. Sie begann mit eintönigen Bewegungen den Boden zu reinigen.
So fand sie Leander Knight vor, als er selbst in Jasons Haus eintraf. Anna blickte nicht einmal auf, als der helle Lichtschein für kurze Zeit den Raum erhellte und die Gestalt des Atlanters freigab. Sie wirkte völlig apathisch.
Armes Kind , dachte der Halbengel und blickte sich kurz um.
Hier musste ein übler
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