Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
Vom Netzwerk:
vor, als würde man sie erwarten.
     
    Auch Leander spürte, dass etwas vor sich ging, dass sich nicht kontrollieren ließ. Seit Xaviers Verschwinden waren unaufgeklärte Morde kaum noch an der Tagesordnung. Die Nachrichten berichteten über die üblichen Verkehrsunfälle und politischen Querelen. Die Welt atmete ruhig, aber der Untergrund brodelte.
    Als hätte Jasons und Leanders Dekret unsichtbare Fesseln gelöst, begann die Gemeinschaft der Vampire sich zu festigen und die Gesellschaft der Menschen sich zu verändern. Zunächst sehr langsam, dann drehte sich das Rad des Schicksals immer schneller.
    Diesmal waren es die Regierungen, die den Vermittler Leander Knight zu einer außerordentlichen Sitzung zitierten. Auch diese sollte wieder in Brüssel stattfinden. Die Stimmung der Landesvertreter schien nervös. „Wir verzeichnen einen gravierenden Rückgang bei den Bestellungen für künstliches Hämoglobin“, begann der erste Vorsitzende und blickte Leander vorwurfsvoll an, als trüge dieser persönlich Schuld daran.
    „Entweder gibt es wesentlich weniger Vampire, oder sie ernähren sich jetzt von etwas anderem“, fuhr er fort. „Auf der anderen Seite verzeichnen wir zwar weniger Todesfälle, aber dafür einen zunehmenden Krankenstand. Auch das Bruttosozialprodukt aller Industrieländer ist im Sinken begriffen. Haben Sie dafür eine Erklärung?“
    Diesmal war das Wort direkt an Leander gerichtet. Dieser stand jetzt auf und ging zum Rednerpult.  „Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe ihre Entscheidung bezüglich meines Vorschlages akzeptiert, und ich werde mich von nun an nicht mehr in die Angelegenheiten zwischen Ihnen und Ihren Mitbewohnern auf diesem Planeten einmischen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass sich zurzeit alle Vampire an den mit Ihnen geschlossenen neuen Vertrag halten, und zwar ohne Ausnahme. Ich persönlich weiß nicht, was schlimmer und für uns alle schädlicher ist, die Gier der Vampire nach Blut oder die Gier der Menschen nach Geld!“, deklarierte er mit fester Stimme. Nach diesen Worten verließ er den Sitzungssaal, in dem hinter ihm empörte Stimmen laut wurden.
    Damit hatte Leander eine Entscheidung getroffen, mit der niemand gerechnet hatte, wahrscheinlich nicht einmal er selbst. Er legte hiermit seine Rolle als Vermittler nieder. Die ständige Suche nach einem Schuldigen für das Fehlverhalten der Regierungen war er leid. Sollten die Menschen von nun an zusehen, wie sie klar kamen.
    Und offenbar kamen viele von ihnen sehr gut mit den dunklen Engeln klar, denn in den Augen einiger der Anwesenden konnte er erkennen, dass sie Vampirkontakte gehabt hatten, von denen sie gar nichts mehr wussten. Vielleicht war das die optimale Lösung für ein reibungsloses Zusammenleben. „Unter Xaviers Herrschaft hätten sie weniger Spaß gehabt“ , dachte er noch. Diesmal war es an ihm, zynisch zu sein. Jasons Art schien langsam auf ihn abzufärben.
     
     
    * * *
     
     
    Bei ihrem ersten Treffen mit der Fürstin Lydia Alderley fühlte sich Celeste um zwei Jahrhunderte in die Zeit zurückversetzt. Auch sie wurde in den Bann dieser bezaubernden dunklen Fee gezogen. Lady Alderley trug ein reich verziertes, schwarzviolettes Abendkleid aus der Zeit Queen Victorias und ein dazu passendes Halsgeschmeide aus Silber und Amethysten. Ihr langes,  glänzend schwarzes Haar lag in kunstvollen Locken um das blasse Gesicht.
    Sie begrüßte das Menschenkind an Jasons Seite mit einem gnädigen Kopfnicken, ohne ihr jedoch die Hand zu reichen. Mit Genugtuung hatte sie wohl den Glanz in Celestes Augen bemerkt, ahnte jedoch nicht, dass es nicht Jason gewesen war, der ihr einen Teil ihres Lebenssaftes gestohlen hatte. Sie reichte dem in Schwarz gekleideten jungen Fürsten die Hand zum Kuss. Eine elegante bestickte Kurzjacke betonte seine überschlanke Figur.
    „Mylady, seid gegrüßt und habt Dank für die Einladung“, sagte Jason, als er ihre Hand mit Hochachtung ergriff und sich verneigte.
    „Ehrlich gesagt, ich war neugierig auf Eure kleine Freundin. Wie ich sehe, habt Ihr sie schon in unsere Gesellschaft eingeführt?“ Ein angedeutetes Lächeln lag um den Mund der Fürstin. Erschrocken fasste Celeste an die Stelle, wo Shane sie damals gebissen hatte. Die Wunde war nicht mehr zu sehen, aber die Vampirin wusste Bescheid.
    „Ihr braucht Euch nicht zu schämen, meine Liebe“, wandte sich die Lady ihr zu. „Ich bin sicher, Ihr habt es genossen.“
    Eine Mischung aus Spott und Neid klang in der

Weitere Kostenlose Bücher