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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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verarbeiten und Entscheidungen darüber zu treffen:
    Zwei seiner mentalen Helfer waren tot!
    Und jetzt auch noch Pater Darius …
    Gleichzeitig stellte Leo sich noch immer die Frage, wie Ciban die
    Verbindung zwischen diesen beiden einfachen Kirchenleuten und dem
    Geheimnis so schnell hatte herstellen können. Weder Schwester Isabellas
    noch Pater Sylvesters Profil enthielt auch nur den geringsten Hinweis auf ihre außergewöhnliche Persönlichkeit. Das Geheimnis wurde zwar seit
    Jahrhunderten von Großinquisitor zu Großinquisitor weitergegeben, die
    Identitäten der päpstlichen Kongregation jedoch waren nur der
    Gemeinschaft und dem geistlichen Oberhaupt der Kirche selbst bekannt.
    Wie seine Vorgänger hatte Leo einen heiligen Eid darauf geschworen,
    die Namen der anonymen Kongregationsmitglieder niemals
    preiszugeben. Unter keinen Umständen. Es sei denn, eines der Mitglieder
    war tot. Dieser Schwur war ein essentieller Bestandteil des Kontrakts.
    Was geschah, wenn der Schwur verletzt wurde, belegten einige äußerst
    düstere Kapitel in der Geschichte der Kirche. Dann war der höchste aller Himmel nicht mehr göttliches Licht, sondern schiere Dunkelheit.
    Natürlich waren die Namen das Erste gewesen, wonach Kardinal Ciban
    gefragt hatte, als er den Tod Schwester Isabellas und jenen Pater
    Sylvesters mit der Schutzgemeinschaft in Verbindung gebracht hatte.
    »Heiligkeit, ich brauche dringend die Namen und Aufenthaltsorte der
    Lebenden, wenn ich weitere Morde verhindern soll. Die Namen der
    Toten nutzen mir nichts!«
    »Es tut mir leid, Marc. Aber die Namen der Toten sind alles, was ich
    Ihnen geben kann.«
    Leo hatte die Auskunft verweigert. Es war eine der schwersten
    Prüfungen überhaupt gewesen. So gerne er seinem Sicherheitschef auch
    geholfen hätte, er durfte es nicht tun. Aber Ciban wäre nicht Ciban
    gewesen, wenn er so schnell aufgegeben hätte. Dann mitten in dieser
    unglückseligen Besprechung hatte Leo einen weiteren Schwächeanfall
    erlitten. Nie würde er den Blick des sonst so stoischen Kardinals
    vergessen, als er diesem verbot, nach dem Arzt zu rufen.
    Einen halben Tag später war die Nachricht von Darius’ Tod eingetroffen.
    Ciban hatte unverzüglich einen seiner besten Mitarbeiter nach Rottach,
    einer Abtei im Süden Deutschlands, entsandt, einen jungen Amerikaner
    irischer Abstammung mit dem Namen Benjamin Hawlett.
    Nun wartete Leo auf das Ergebnis dieser Ermittlungen.
    Er seufzte, nahm Cibans Bericht und verwahrte ihn in dem kleinen
    Wandtresor. Dann verließ er das Schlafgemach, um sich mit wenigen
    Schritten in das nahe gelegene Speisezimmer zu begeben. Meist
    frühstückte Leo gemeinsam mit seinen beiden Sekretären, Corrado
    Massini und Karl Ritter, der gerade auf Urlaub in Schottland war.
    Sonntags frühstückte er zusätzlich in Rotation mit einigen der
    dienstbaren Nonnen, die sich tagein, tagaus um den päpstlichen Haushalt
    kümmerten. Heute war der große Esstisch für zwei weitere Personen
    gedeckt: Marc Abott Kardinal Ciban und Monsignore Ben Hawlett.
    Doch Hawlett war noch nicht aus Deutschland zurück.
    Als der Papst den Raum betrat, stand Ciban am unteren Ende des Tisches
    und las einen Artikel in der International Herald Tribune , einer der lokalen und internationalen Morgenzeitungen, die Leo abonniert hatte,
    um in Sachen Presse auf dem Laufenden zu sein. Der Artikel schien den
    Kardinal sehr zu beschäftigen. Massini unterbrach seine Unterhaltung
    mit einer der Nonnen und begrüßte den Papst. Ciban legte die Zeitung
    sorgfältig zu den anderen zurück, grüßte ebenfalls und nahm mit Leo am
    Tisch Platz. Sie senkten die Köpfe in stillem Gebet, bis eine der
    Schwestern mit Kaffee und Tee ins Zimmer trat.
    »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht, Heiligkeit.« Es lag
    keinerlei Hohn oder Spott in der Stimme des Kardinals. Es schien, als
    habe er Leos Weigerung, die Namen preiszugeben, als unabänderlich
    akzeptiert. Er zog ein kugelschreiberartiges, mit winzigen Fühlern
    bewehrtes Gerät aus der Jackentasche und platzierte es mitten auf dem
    Esstisch. Der Störsender würde verhindern, dass auch nur eine einzige
    Silbe auf elektronischem Wege aus diesem Raum gelangte.
    »Ich schätze, keiner von uns hat heute Nacht besonders gut geschlafen«,
    antwortete Leo, in dem Bewusstsein, dass ein Mann wie Ciban, mit all
    seinen inquisitorischen und kriminalistischen Fällen im Kopf, ohnehin
    nie angenehm schlafen konnte. Er reichte den üppig gefüllten Brotkorb
    herum. Dann

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