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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Ausspruch
    wiedergegeben hat.«
    Catherines Augen wurden groß: »Power tends to corrupt, and absolute
    power corrupts absolutely – Macht korrumpiert, und absolute Macht
    korrumpiert absolut.«
    Der Papst nickte. »Nicht einmal der Himmel ist dagegen gefeit. Sehen
    Sie sich nur mal an«, er machte eine Geste, die sowohl den Vatikan als
    auch die gesamte Welt umfasste, »was diese Macht schon alleine unter
    diesen ›kontrollierten Bedingungen‹ erschaffen hat!«
    Catherine holte tief Luft und überlegte, ob jener Teil aus ihren Visionen lieber unerwähnt bleiben sollte, doch dann ließ sie die Katze aus dem
    Sack: »Judas hat Gott nie vertraut.«
    »Ich weiß. Ebenso wenig wie Luzifer.« Dann musterte der Papst
    Catherine, als überlege er, ob die junge Nonne, die gerade erfahren hatte, dass sie in Darius und Benellis Fußstapfen getreten war, schon für eine
    weitere Wahrheit bereit war. Doch im letzten Augenblick entschied er
    sich dagegen und sagte stattdessen: »Der Mörder weiß um die Namen
    der Abgesandten. Er kennt sogar ihre Kraftorte.«
    »Kraftorte?«
    »Jener Lieblingsort, an dem ein Apostel meditiert, um seine
    Kraftreserven zu erneuern. Dort wurden die Morde jeweils verübt. Es
    scheint, als hätten wir einen Verräter unter uns.«
    Catherine starrte ihn an.
    »Zumindest ist das Kardinal Cibans Theorie. Nun denn, ich kenne zwar
    die Identitäten der noch lebenden Abgesandten, aber ich bin kein
    medialer Mensch. Ich kann nicht den Hauch eines Schattens in der
    Verbindung zwischen den Boten Gottes und mir erkennen.« Er blickte
    die junge Frau neugierig an. »Was ist mit Ihnen, jetzt, da Sie
    gewissermaßen ein Teil der Verbindung sind?«
    »Es gibt keinen Verräter unter den Zwölf«, erklärte Catherine fest.
    »Sind Sie … sicher?« Der Papst blickte sie hoffnungsvoll an.
    »Ich kenne ihre Identitäten zwar auch nicht, aber ich hätte es seit der
    Verbindung mit Seiner Eminenz Kardinal Benelli gespürt, Heiligkeit.
    Benelli hätte es zudem wahrgenommen, wenn dem so wäre. Wer immer
    den Bund zerstören will, indem er die Abgesandten ermordet, hat sein
    Wissen um deren Namen und Aufenthaltsorte nicht von einem der
    Zwölf.«
    Leo legte die zitternden Hände auf den Globus und schien unendlich
    erleichtert zu sein. »Genau das hatte ich gehofft, Catherine. Denn wenn
    es anders gewesen wäre … Gütiger Himmel, ich fürchte, dann hätten wir
    keine Chance. Dann wären wir …« Er brach mitten im Satz ab, taumelte,
    stürzte gegen den alten Globus und riss ihn polternd mit zu Boden.
    Catherine, die den Tod ebenfalls deutlich gespürt hatte, kämpfte gegen
    ihre eigene Ohnmacht an, schleppte sich zu Leo, hob ihre zitternde Hand, berührte sein bleiches Gesicht und öffnete seine Augen, um zu sehen, ob
    er trotz des Zusammenbruchs noch immer am Leben war.
    Er atmete!
    Sie merkte genau, wie ihre noch von Kardinal Benelli verbliebene
    Energie in ihn hineinströmte, wie diese Energie ihn belebte und ihm das
    Bewusstsein wiedergab. Doch sie wusste auch, der Papst, der gleich
    erwachte, würde nicht mehr der Leo sein, mit dem sie gerade noch über
    den Bund der Zwölf gesprochen hatte. Dieser Papst würde erheblich
    schwächer sein.
    Genauso wie sie selbst.

68.

    Monsignore deRossi hatte den Vatikan über einen unterirdischen
    Geheimgang verlassen, der unterhalb des im dreizehnten Jahrhundert
    angelegten Passettos verlief und ebenfalls zur Engelsburg führte. Der
    Meister hatte ihm diesen Plan gegeben und ihm für die alten Türen aus
    Holz und Eisen die entsprechenden Schlüssel besorgt. Schließlich kannte
    er den Untergrund des Vatikans besser als die Archäologen.
    Ursprünglich hatte die Engelsburg unter Kaiser Hadrian im zweiten
    Jahrhundert als Mausoleum gedient, bis später dann verschiedene Päpste
    das massive Bauwerk zur Burg umbauen ließen. Den Namen Engelsburg
    verdankte die Anlage hingegen einer Vision Papst Gregors I., der im Jahr 590, als in Rom die Pest wütete, über dem Mausoleum die Erscheinung
    des Erzengels Michael sah, der das Ende der Pest verkündete. Ab dem
    zehnten Jahrhundert diente das Bauwerk in erster Linie als Zufluchtsort
    für den Heiligen Vater. Ein etwa achthundert Meter langer Fluchtweg,
    der Passetto, verband seither die Engelsburg mit dem Palast der Päpste.
    Die Mauern der Engelsburg bargen jedoch noch ganz andere
    Geschichten. So diente sie irgendwann auch als Verlies und
    Folterkammer der Inquisition. Einer der berühmtesten Gefangenen war
    einst Galileo Galilei.

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