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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Aber auch als Schatzkammer hatte das ehemalige
    Grabmal herhalten müssen und sogar als Erweiterung des geheimen
    Archivs.
    Nachdem deRossi den Vatikan und die Engelsburg verlassen hatte, setzte
    er seinen Weg über die Engelsbrücke fort. Kein Mensch hielt ihn auf.
    Kein Mensch ahnte auch nur, dass er die Welt gerade von einer weiteren
    Abscheulichkeit befreit hatte. Es war so leicht gewesen, so einfach.
    Schwester Thea hatte seine Annäherung nicht einmal bemerkt, so sehr
    war sie in ihr Gebet bei der Grotta di Lourdes vertieft gewesen, als seine kräftigen Hände sich um ihren Hals und ihren Kopf gelegt und ihr in
    einem Sekundenbruchteil das Genick gebrochen hatten.
    Und jetzt … jetzt saß Thea friedlich vor der Grotte und träumte mit
    offenen Augen vor sich hin. Es hatte ihn in der kurzen Zeit, die ihm
    verblieben war, einiges an Phantasie und Mühe gekostet, ihren Kopf auf
    dem gebrochenen Hals entsprechend zu arrangieren.
    Ben Hawlett, das Weichei, würde seine helle Freude daran haben.

69.

    »Wie fühlen Sie sich, Heiligkeit?«, fragte Kardinal Ciban besorgt. Er
    hatte den Papst vom Boden aufgehoben und auf die Couch im
    Wohnzimmer gelegt, als wäre dieser so leicht wie ein Kind.
    Catherine hatte den Präfekten und Ben in der Privatkapelle des Papstes
    entdeckt, wo sie gerade eine ziemlich ernsthafte, um nicht zu sagen
    spannungsgeladene Unterhaltung geführt hatten. Doch als Catherine die
    Kapelle betreten und vom neuerlichen Zusammenbuch Leos berichtet
    hatte, war die Missstimmung zwischen den beiden Männern von einer
    auf die andere Sekunde wie weggewischt gewesen. Catherine hatte schon
    wieder hinaus auf den Gang Richtung Wohnraum eilen wollen, als Ciban
    sie am Arm festgehalten und gesagt hatte: »Nicht noch einmal durch den
    Flur, Schwester.«
    Schließlich waren sie durch die Verbindungstüren von der Kapelle über
    den Schlaftrakt bis hin zum Privatbüro unauffällig zurück in den
    Wohnraum gelangt. Nun lag der Papst wie ein Schwerverletzter auf der
    Couch.
    »Heiligkeit …?«, wiederholte Ciban sanft.
    Leo schlug die Augen auf, blickte zur Decke und wirkte völlig
    desorientiert. Doch dann sah er Catherine an. »Ich … ich glaube, ich …
    hatte eine … Vision … Benelli war hier … hier in diesem Raum … und
    er hat mich wissen lassen, dass Schwester Thea tot ist.«
    »Thea?« Catherine spürte, wie ihre Knie weich wurden. Einen Moment
    später realisierte sie, dass Thea diejenige war, von der Leo vorhin
    gesprochen hatte, als er meinte, bis auf Benelli und eine Apostelin seien alle anderen Abgesandten in der ganzen Welt verstreut! Nur am Rande
    nahm sie wahr, wie Ben sie stützte und in einen nahen Sessel setzte.
    Thea war tot … ermordet! Zu Tode gebracht von diesem Irren, der Jagd
    auf die Apostel machte.
    Obwohl Catherine stark war, hatte sie plötzlich das Gefühl, in sich
    zusammenzusacken. Doch gerade das durfte sie nicht. Nicht jetzt! Sie
    bekam mit, wie jemand behutsam ihre Hand in die seine nahm und wie
    ihr diese Berührung neue Kraft verlieh. Ben? Doch ihr Freund stand
    schon wieder beim Papst.
    Kardinal Ciban sah ihr mit unerschütterlicher Miene direkt in die Augen.
    »Ich weiß, Sie waren mit Schwester Thea befreundet, Catherine. Doch
    lassen Sie jetzt nicht zu, dass Ihre Trauer und Ihr Zorn über Theas Tod
    Ihren Verstand und Ihre Lebenskraft aufzehren.«
    Am liebsten hätte Catherine den Präfekten aufgrund seiner
    Beherrschtheit angebrüllt, doch so kühl seine Worte auch klangen, sie
    hörte tiefe Aufrichtigkeit und großes Mitgefühl heraus. Thea, Darius,
    Benelli und all die anderen Opfer waren Ciban nicht egal. Ganz im
    Gegenteil. Allerdings würde der Präfekt es einfach nicht zulassen, dass
    sein Zorn über die Morde sein Handeln bestimmte. Zorn machte blind,
    Blindheit brachte große Gefahr, und große Gefahr konnte den Tod
    bedeuten.
    Catherine nickte, zog ihre Hand zurück und vermisste schon in der
    nächsten Sekunde die sanfte Berührung. Gütiger Gott, was war nur los
    mit ihr? Sie war eine rebellische Nonne! Und Ciban ihr Richter und
    Henker! Litt sie etwa an einer Art Stockholm-Syndrom? War es das, was
    ihre Gefühle so verwirrte? Es musste in der Tat die enorme
    Stresssituation sein. Sie konnte nur hoffen, dass der Präfekt nichts von ihren völlig irrationalen Emotionen für ihn bemerkte.
    »Sie haben recht, Eminenz«, brachte sie mühsam hervor. »Ich werde
    nicht zulassen, dass mich meine Wut auffrisst.« In Gedanken fügte sie
    hinzu: Ebenso wenig,

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