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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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»Lassen Sie uns mal sehen: zwölf
    Abgesandte für die Erlösung der Welt. Zwölf Apostel, die bis heute für
    die Verfehlungen der Menschen und der Kirche geradestehen und diese
    Institution am Leben erhalten. Wir Menschen haben uns nicht so
    entwickelt, wie von Gott gewünscht. Nur noch sieben von dem
    Zwölferbund sind am Leben. Vielleicht steckt im Handeln des Mörders
    Gottes Gegenplan?«
    Catherine kniff die Augen zusammen. »Wenn dem so wäre, Heiligkeit,
    wie passe ich dann in diesen Plan? Als Gegenplan zu Gottes
    Gegenplan?«
    Leo begegnete ihrem Blick. »Als Hoffnung?«
    Catherine schwieg, denn sie wusste darauf keine Antwort. Warum
    musste Benelli auch in solchen Rätseln sprechen? Wozu all diese
    Träume und Visionen, wenn sie ihre Aufgabe am Ende doch nicht klar
    verstand?
    Als sie nichts entgegnete, fuhr der Papst fort: »Eines steht jedenfalls fest: Ohne Ihre Hilfe, Catherine, hätte sich die Waagschale schon längst zu
    unseren Ungunsten bewegt.«
    »In meiner Vision …« Catherine stockte. »Gabriel hat gesagt, dieser
    Bund zwischen Gott und den Menschen halte bis zum Beginn des
    Weltgerichts.«
    Der Heilige Vater blickte auf den Brief und das Buch, wobei Catherine
    mehr den Eindruck hatte, dass er durch beides hindurchstarrte. »Die
    Nacht ohne Morgen. Das Ende der Geschichte. Die Apokalypse.
    Armageddon. Zwölf Abgesandte stehen zwischen der Endzeit und uns …
    Gabriel hat Ihnen das gesagt? Oft erscheinen Engel als Offenbarer dieser Zukunftsversion«, stellte er trocken fest.
    »Sie denken, der Mörder will die Apokalypse herbeiführen?«
    »Ich wünschte, ich wüsste, worüber Benelli informiert war. Ich
    wünschte, ich verstünde seinen Plan. Ich schätze, er wäre nie dieses
    Wagnis eingegangen, wenn nicht alles auf dem Spiel stünde und …« Der
    Papst hielt inne.
    »Und?«, hakte Catherine nach.
    Leo begegnete ihrem Blick. »Und er nicht noch irgendetwas in petto
    hätte.«
    »Er spielt Schach mit Gott, um die Apokalypse zu verhindern?«
    »Irgendwer oder irgendetwas – nennen wir es ›die dunkle Macht‹ – will
    die katholische Kirche ins Chaos stürzen, und ich versichere Ihnen,
    Catherine, das würde für den Rest der Welt nicht ohne Folgen bleiben.«
    »Aber wenn diese dunkle Macht, um Sie zu schwächen, Jagd auf die
    Apostel macht, warum schützen die überlebenden Abgesandten Sie dann
    nicht innerhalb der Mauern des Vatikans? Warum vereinen sie nicht hier
    all ihre Macht? Warum hat die vatikanische Sicherheit nicht schon längst entsprechende Maßnahmen ergriffen?«
    Der Heilige Vater stand auf, ging zu dem barocken Globus zurück und
    ließ die Kugel erneut langsam rotieren. Er schien zu überlegen, wie viel er Catherine offenbaren durfte. Schließlich sagte er: »Weil nur ich als
    Papst über die Identität der Apostel Bescheid wissen darf. Ansonsten
    liefen wir Gefahr, dass die restlichen Überlebenden hier wie auf dem
    Präsentierteller säßen.«
    »Das ist alles ?«
    »Denken Sie an Benellis Brief.« Der Papst trat vom Globus weg und
    zitierte: »Lediglich die Päpste, die Großinquisitoren sowie der
    Zwölferbund wissen überhaupt um das Geheimnis.« Dann sagte er:
    »Was Kardinal Benelli Ihnen nicht mitgeteilt hat, Catherine: Nur ich und die Abgesandten dürfen um deren Identitäten wissen. Das ist ein Teil des Paktes. Selbst Seine Eminenz Kardinal Ciban bleiben die Namen und
    Aufenthaltsorte der Zwölf verwehrt – solange diese leben.« Der Papst
    musterte die junge Nonne, dann fügte er hinzu: »Bis auf Benelli und eine Apostelin sind sie in der ganzen Welt verteilt.«
    Ein weiblicher Apostel befand sich in Rom?
    »Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Teil des Paktes nicht, selbst wenn
    mir klar ist, dass die Abgesandten Botschafter Gottes sind, die überall in der Welt wirken sollen.«
    »Denken Sie an Luzifer. Denken Sie an den Höllensturz, an die
    Nephilim . Denken Sie an das Streben nach Gottgleichheit, an den Stolz und die Weigerung einiger Engel, dem Menschen Respekt zu zollen. Ein
    wichtiger Aspekt des Bundes ist, dass genau das mit den Abgesandten nicht passiert. Zum einen sind die Apostel Boten in der Welt, zum
    anderen würde ihre Energie und Macht zu stark, wenn sie über all die
    Jahrhunderte vereint geblieben wären. Aus diesem Grund wird der
    Zwölferbund auch mit jedem dritten Papst komplett ersetzt. Denken Sie
    an das, was Ignaz von Döllinger über Macht zu bedenken gegeben und
    was sein berühmter Schüler Lord Acton so treffend in einem

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