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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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so offen sprechen? »Ich dachte immer, Sie
    seien ein Konservativer oder sogar ein Traditionalist, Eminenz.«
    »Im Vergleich zu Ihnen, Schwester, bin ich das auch. Doch im Vergleich
    zu Kardinal Monti oder Kardinal Gasperetti bin ich geradezu ein
    progressiv eingestellter Kleriker.«
    »Dann sympathisieren Sie also mit dem Lux?«, wagte sie sich vor.
    »Denken Sie nicht so sehr in den Kategorien Gut und Böse. Das Lux ist
    ein wichtiger Gegenpol zum Opus, doch allmählich schießt der Orden
    über sein eigentliches Ziel, den Ausgleich, hinaus, selbst mit einem
    konservativen Mann wie Gasperetti an der Spitze. Macht ist nun mal
    verführerisch.«
    Leo nickte. »Das stimmt, leider.«
    »Apropos, Kardinal Gasperetti …« Ciban zog eine Notiz aus der
    Innentasche seiner Soutane und überreichte sie Catherine. War da ein
    Leuchten in den stahlgrauen Augen? »Prägen Sie sich diese beiden
    Passwörter gut ein. Dann verbrennen Sie bitte das Papier.« Er deutete auf die Kerzen und schob ihr einen als Dekoration dienenden Aschenbecher
    zu.
    »Wofür ist das?«
    »Diese Codes sind der Schlüssel zu Pater Darius’ Biografie und der
    Monografie in der Lux-Datenbank ›Lukas‹. Natürlich enthalten diese
    Dateien nicht die letzten Geheimnisse, aber Sie werden Ihre eigene
    Vergangenheit und das Erbe, das Sie womöglich antreten, dadurch
    besser verstehen.«
    Catherine hob eine Braue. »Kardinal Gasperetti hat Ihnen diese Codes
    einfach so gegeben?«
    Ciban beantwortete ihre Frage mit einem rätselhaften Schmunzeln.
    »Sagen Sie, Schwester, was halten Sie eigentlich von diesem Wein?«

Epilog

    Catherine mochte die Atmosphäre und den Geruch von Krankenhäusern
    nicht, doch als Kardinal Ciban angerufen und ihr gesagt hatte, dass Ben
    aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, hatte sie alles stehen und liegen lassen und sich sofort auf den Weg zur Gemelli-Klinik gemacht. Als sie
    Bens Krankenzimmer betrat, stellte sie zu ihrer Freude und
    Überraschung fest, dass er keine intravenösen Stärkungsmittel mehr
    verabreicht bekam und auch ansonsten an keinem Tropf oder
    irgendwelchen Kabeln hing. Sie umarmte ihn und hätte ihn am liebsten
    nie wieder losgelassen, doch dann protestierte er mit einem schiefen
    Lächeln und nahe einem Erstickungsanfall sanft.
    »Ich hatte einen seltsamen Traum«, sagte er. »In der Sixtina … Ich habe
    dich, Darius, Benelli, Thea, Monti und all die anderen gesehen.
    Inzwischen weiß ich, dass es gar kein Traum war. Seine Eminenz hat mir
    alles erzählt. Ich kann noch immer kaum glauben, dass Kardinal Monti
    der Drahtzieher war.«
    »Keiner von uns hat das angenommen. Gewiss, Monti war ein Intrigant,
    aber ein Mörder?«
    Ben setzte sich im Bett etwas auf, sah sie an. »Ich habe auch die
    Fotografie gesehen.«
    Catherine blinzelte verblüfft. Andererseits, was machte es schon aus?
    Ben war und blieb für sie wie ein Bruder. »Ich werde deine
    Unterstützung brauchen«, sagte sie mit einem Seufzen.
    »Die hast du, uneingeschränkt.«
    Er bat sie, die Schublade des Beistelltischs aufzumachen, und sie fand
    ein Buch darin: Darius’ Bibel. Sie holte die Bibel heraus, um sie Ben zu geben, doch er lehnte ab. »Bitte nimm du sie.«
    »Aber sie gehört dir.« Darius hatte das Buch Ben vermacht.
    Der Archivar schüttelte den Kopf. »Wie ich jetzt weiß, war sie von
    Anfang an für dich bestimmt. Nur in deinen Händen wird sie ihre wahre
    Kraft entfalten.« Einige Sekunden lang sah er sie schweigend an, dann
    erklärte er: »Du hast auf Kardinal Ciban einen ziemlich großen Eindruck
    gemacht.«
    »Na, dann wird das Urteil des Tribunals vielleicht nicht ganz so
    vernichtend ausfallen.«
    »Ich meine es ernst, Catherine. Du hast im Vatikan unter den Kardinälen
    einen einflussreichen Freund gewonnen.«
    »Einen Freund? So weit würde ich nicht gehen.«
    Ben schenkte ihr ein schiefes Grinsen. »Ich schon. Du solltest dich
    allmählich an den Gedanken gewöhnen.«
    »Wenn ich herausbekomme, dass du irgendeinen Blödsinn über mich
    erzählt hast …«
    Ben winkte mit einem noch breiteren Grinsen ab. Dann gähnte er hinter
    vorgehaltener Hand. »Ich bin hundemüde und brauche dringend etwas
    Schlaf. Mach dir also keinen Stress. Gehe es in Ruhe an. Und vergiss
    deine Bibel nicht.«
    »Du wirfst mich raus?«
    »Was bleibt mir anderes übrig, um dich endlich loszuwerden?
    Subtilitäten sind nicht deine Stärke.« Er lachte, und sie stimmte ein.
    Doch hinter Bens Lachen steckte tatsächlich eine unendliche

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