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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Ratgeber … wie soll ich
    sagen … dunkle Energie ausstrahlt?«
    Leo hatte den Kopf geschüttelt. »Ich spüre nichts dergleichen. Wie die
    meisten Päpste vor mir, bin ich jedoch kein medial begabter Mensch.
    Deswegen ist dieser Pakt für uns so wichtig.«
    »Könnten Schwester Isabella, Pater Sylvester oder Pater Darius etwas
    bemerkt haben?«
    »Möglich. Sie waren alle drei medial hochbegabt. Worauf wollen Sie
    hinaus, Marc?«
    »Im Gegensatz zu mir kennt jedes Mitglied der Gemeinschaft sowohl das
    Geheimnis als auch die Namen und die Aufenthaltsorte der anderen …
    Ein Wissen, über das der Mörder zweifelsohne verfügt.«
    »Ein Verräter? Ich bitte Sie!«
    Cibans Augen hatten ebenso ruhig auf ihm geruht wie jetzt beim
    Frühstück auf dem kleinen Antennengerät. »Ich fürchte doch.«
    »Das glaube ich nicht«, hatte Leo abgewehrt. »Ich weiß, Sie halten nicht viel vom Lux Domini. Aber warum sollte eines der
    Kongregationsmitglieder so etwas tun?«
    »Warum hat Judas Jesus verraten, Heiligkeit?«, hatte Ciban trocken
    festgestellt. »Was, wenn der Pakt diesmal nicht von päpstlicher Seite
    gebrochen worden ist?«
    Leo hatte geschluckt und zugeben müssen, dass dieser Gedanke weit
    weniger abwegig klang, als ihm lieb war. Manchmal wünschte er sich,
    Ciban wäre nicht ganz so pragmatisch. Andererseits, was hätte ihm ein
    vertrauensseliger Mann an der Spitze der vatikanischen Sicherheit schon
    genutzt?
    »Noch eine Tasse Kaffee, Heiligkeit?«, fragte Massini und holte Leo
    wieder in die Gegenwart des päpstlichen Speisezimmers zurück.
    »Nein, danke, Corrado.«
    Leo dachte über die möglichen Konsequenzen all jener Entscheidungen
    nach, die er aufgrund der Ratschläge seiner persönlichen Kongregation
    bisher gefällt hatte. Den geheimsten und einsamsten Entschluss hatte er
    jedoch alleine seinem Tagebuch anvertraut. Nicht auszudenken, was
    geschehen würde, wenn Traditionalisten wie die Kardinäle Gasperetti
    oder Monti vorzeitig dahinterkämen …
    Bei Gott, was, wenn Ciban Recht hatte? Was, wenn es innerhalb der
    Kongregation tatsächlich einen Verräter gab? Dann konnte Leo seinen
    Ratgebern womöglich nicht mehr vertrauen.

9.

    Gegenwart, Flughafen München

    Auch wenn Ben es nie offen zugegeben hätte, er mochte das Fliegen
    nicht. Es bereitete ihm jedes Mal großes Unbehagen, wenn zwischen
    seinen Füßen und Mutter Erde mehrere Kilometer Luft lagen und sonst
    nichts. Dummerweise war das Fliegen nun aber die schnellstmögliche
    Methode, um von einem Ort auf der Welt zu einem anderen zu gelangen.
    So zum Beispiel von München nach Rom.
    Am Flughafen München hatte er sich noch schnell eine bayerische
    Spezialität gegönnt, während er auf das Boarding gewartet hatte. Zwei
    Münchner Weißwürste mit einer Brezel und süßem Senf. Als Ire, dessen
    Familie in die USA ausgewandert war, hegte er eine große Vorliebe für
    ausländische Speisen. Ganz gleich, wohin ihn sein Job verschlug, er aß
    dort wenigstens ein Traditionsgericht, wobei in Deutschland Münchner
    Weißwürste, Sauerbraten und Bratkartoffeln zu seinen Favoriten
    gehörten. Sie schmeckten wesentlich besser als die übliche
    Flughafenkost. Und eines konnte er am allerwenigsten leugnen: Er
    mochte das Weißbier dazu.
    Als Ben im Anschluss an die Tatortbesichtigung mit Bruder Andreas
    nach Rottach zurückgekehrt war, hatte er Darius’ persönliche
    Habseligkeiten durchgesehen. Alleine hatte er in der Zelle des Paters
    gesessen und die Kühle und Ruhe des kleinen, spärlich möblierten
    Zimmers auf sich einwirken lassen. Dann hatte er den Raum
    systematisch untersucht, bis er im Schrank auf eine kleine
    unverschlossene Eichentruhe gestoßen war.
    Die Truhe hatte nicht viel enthalten. Ein paar Briefe, ein paar Fotos, ein altes Taschenmesser, eine alte Uhr … und eine alte, in Leder gebundene
    Bibel. Die Bibel hatte Darius als junger Mann zur Priesterweihe von
    seinen Eltern geschenkt bekommen, und Ben hatte den schwarzen,
    geschmeidigen Ledereinband mit den vergoldeten Kanten schon als
    Junge so sehr bewundert, dass sein Mentor sie ihm damals versprochen
    hatte. Ehrfürchtig schlug er das abgegriffene Buch auf und blätterte
    darin.
    Der Pater hatte nie von seinen Eltern erzählt. Manchmal war es Ben
    vorgekommen, als fürchtete Darius, die beiden in Gefahr zu bringen,
    wenn er sie auch nur erwähnte. Langsam blätterte er durch die Bibel. Die Seiten waren kaum dicker als ein Hauch. Zwischen dem Alten und dem
    Neuen Testament fand er ein

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