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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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nämlich eine Baseballkappe und eine Brille und hatte die Kappe so
    tief ins Gesicht gezogen, dass eine Identifizierung einfach unmöglich
    war. Ansonsten lieferte das Band leider keine Anhaltspunkte, wie zum
    Beispiel einen auffälligen Ring am Finger oder eine Armbanduhr.
    »Vielleicht haben wir mit dem zweiten Band mehr Glück«, sagte Porter.
    Er schien mit nichts anderem gerechnet zu haben. »Immerhin wissen wir
    nun, dass er kein eindeutiger Rechtshänder ist. Achten Sie mal darauf, er unterschreibt zwar mit rechts, steckt die Papiere aber in die rechte
    Innentasche seiner Jacke und rückt auch die Brille mit der linken Hand
    zurecht.«
    »Ein Linkshänder?«
    »Sieht ganz so aus.«
    Ben spulte das zweite Video vor. Es zeigte den Teil des Parkdecks, wo
    die geländegängigen Wagen in Reih und Glied standen. Aber sie hatten
    Pech. Der Fremde zog seine Kappe weder beim Einsteigen noch im
    Fahrzeug aus. Er wusste ganz genau, was er da tat.
    »Ich werde die Bänder mit ins Labor nehmen«, erklärte Porter
    schließlich. »Sollte ich noch etwas darauf entdecken, lasse ich es Sie und Ihren Chef sofort wissen. Außerdem werde ich den Angestellten auf dem
    Tape befragen. Wie es scheint, ist er heute nicht hier.«
    »Seine Eminenz wird Ihnen zu großem Dank verpflichtet sein.«
    Porters blaue Augen lächelten amüsiert. »Eigentlich bin ich derjenige,
    der sich revanchiert, Pater.«
    Sie traten aus dem kleinen Nebenraum auf den Flur und gingen zurück
    zur Rezeption, wo Porter noch nach dem Mitarbeiter fragte, der an dem
    bewussten Tag Dienst gehabt hatte.
    »Eric Zander?«, fragte der Angestellte. »Tut mir leid. Den haben wir seit vorgestern nicht mehr gesehen. Er hat sich nicht einmal krank
    gemeldet.«
    »Das klingt gar nicht gut«, meinte Porter auf dem Weg zu seinem
    Dienstwagen.
    »Sie denken, der Täter hat den Mann von der Mietwagenfirma
    umgebracht?«
    »Wenn er etwas erkannt hat, das uns hätte weiterhelfen können?«
    Ben schwieg. Wenn Darius’ Mörder tatsächlich auch den jungen
    Angestellten beseitigt hatte, dann schien ihm ein Menschenleben
    wirklich rein gar nichts zu bedeuten. Dann kamen Wörter wie Gewissen
    und Mitgefühl in seinem Vokabular nicht vor. Als Kind hatte Ben einmal
    in die Seele eines solchen Mörders geschaut. Er würde es nie vergessen.
    Mr. Eliot verfolgte ihn heute noch.
    »Ich werde der Sache nachgehen«, hatte Porter abschließend gesagt,
    »und mich bei Ihnen melden, sobald ich etwas weiß. Grüßen Sie Seine
    Eminenz von mir …«
    Der Flughafenlautsprecher, der nun verkündete, dass das Boarding
    begann, holte Ben wieder in die Gegenwart zurück. Er griff nach der
    Reisetasche und seinen Vatikan-Papieren. Ein Teil seines Bewusstseins
    dachte an die bevorstehende Flughöhe, und mit jedem Schritt in
    Richtung Flugzeug bekam er weichere Knie. Doch dann erinnerte er sich
    mit einem gewissen Glücksgefühl daran, dass er Catherine in Rom
    wiedersehen würde, auch wenn ihr von der Glaubenskongregation
    initiierte Besuch alles andere als ein erfreulicher Anlass war. Das
    geplante gemeinsame Abendessen vor wenigen Tagen hatte er wegen der
    Ermittlungen in Rottach absagen müssen. Jetzt würden sie es sicher
    nachholen. In das Glücksgefühl drängte sich jedoch auch ein Hauch
    Sorge, denn für Catherine lebte Darius noch. Der alte Pater hatte ihr
    mindestens ebenso viel bedeutet wie ihm, doch Ben würde ihr vorerst
    nichts von dessen Tod sagen dürfen.
    Er verstaute sein Handgepäck in einem der dafür vorgesehenen Fächer,
    zog vorher aber noch die Bibel des Paters aus dem Rucksack. Er musste
    sich während des Fluges irgendwie ablenken. Während die Maschine
    startete, blätterte er erneut durch die Bibel, betrachtete noch einmal die alte, verblassende Fotografie von sich, Darius und Catherine. Jener
    Ausflug zum Sears Tower war ein halbes Leben her. So vieles war
    seither geschehen.
    Er blätterte weiter. Im Buch der Apostelgeschichte waren einige Zeilen
    unterstrichen. Ben fing an, die markierten Passagen zu lesen.
    Apostelgeschichte 4,20: »Denn wir können unmöglich schweigen von
    dem, was wir gesehen und gehört haben.«
    Apostelgeschichte 8,37: »Wenn du von ganzem Herzen glaubst, kann es
    geschehen.«
    Apostelgeschichte 17,28: »Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und
    sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind ja
    sogar von seinem Geschlecht.«
    Apostelgeschichte, 26,31: »Dieser Mann tut nichts, was Tod oder
    Fesseln verdient.«
    Ben las weiter

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