Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini
Benelli da hinein?
Ben wandte sich den Opferprofilen zu.
Opferprofil 1
Opfer: Pater Darius
Letzter Aufenthaltsort: Abtei Rottach, Oberbayern, Deutschland
Alter: 74 Jahre
Körpergröße: 1,76 Meter
Gewicht: 73 Kilogramm
Augenfarbe: Graublau
Haarfarbe: Grau
Beschreibung: trainierter, asketischer Körperbau, Konstitution eines Mannes von Ende fünfzig, intelligent
Verhalten:
Gewinnendes Wesen bei hohem IQ,
Aufrichtigkeit,
Hoher EQ,
Rationales Verhalten sowie zielgerichtetes Handeln,
Religiös,
Hat Menschen geliebt,
Fähigkeit zur Selbstlosigkeit.
Besonderheiten:
Medial hochbegabt (Gabe jedoch unbekannt),
Angesehenes Mitglied des Lux Domini,
Langjährige Mitarbeit am Chicagoer KIMH (Katholisches Institut für
Medial Hochbegabte).
Langjährige Mitarbeit am römischen KIMH (1994 – 2005), 2005
Ausscheiden aus dem offiziellen Dienst.
Anmerkung: Woran Pater Darius am KIMH gearbeitet hat, ist nicht im
Detail bekannt. Eines der Projekte in den Siebzigern und Achtzigern hieß
»CORONA«. Ein späteres Projekt hieß womöglich »LUKAS«. LUKAS ist
bisher die einzige Verbindung zwischen Pater Darius und Kardinal
Benelli, im Zusammenhang mit dem Lux Domini. Sowohl Pater Darius
als auch Kardinal Benelli sind tot.
Ben ließ den Blick eine Weile auf dem Niedergeschriebenen ruhen,
scrollte noch einmal hoch und runter und fing dann an, seine Gedanken
zu Benelli aufzuzeichnen, auch wenn ihm für das Profil noch viele Daten
fehlten.
Opferprofil 2
Selbstmordopfer: Kardinal Benelli
Letzter Aufenthaltsort: Villa Benelli, nahe Rom
Alter: Mitte 70
Körpergröße: Etwa 1,65 Meter
Gewicht: Gut 75 Kilogramm
Augenfarbe: Braun
Haarfarbe: Weiß
Beschreibung: klein und dicklich, untrainierter Körperbau, dennoch
agil, intelligent
Verhalten:
Gewinnendes Wesen bei hohem IQ,
Aufrichtig, wenn auch irgendwo zwielichtig,
Überdurchschnittlich hoher EQ,
Rationales Verhalten sowie zielgerichtetes Handeln
(auch wenn vermeintlicher Selbstmord dem zu widersprechen scheint),
Religiös,
Anscheinend ein Menschenfreund.
Besonderheiten:
Mitglied des Lux Domini (seit wann?),
Kurienkardinal mit gewissem Einfluss,
Ähnliche Aura wie Pater Darius.
Nachdem er alles so weit notiert hatte, ruhte sein Blick eine Weile auf
seinen Aufzeichnungen zu Darius und Benelli, von deren Auren
Catherine gesagt hatte, dass sie sich wie Zwillinge geglichen hätten.
Tatsächlich waren die Profile der beiden Männer sehr ähnlich. Ben fing
an, über die Profile von Schwester Isabella und Pater Sylvester
nachzudenken. Konnte es sein, dass auch diese dem von Darius ähnlich
waren?
Er überlegte weiter, und schließlich kam ihm wieder LUKAS in den
Sinn. Er hatte nicht einmal den leisesten Schimmer, was sich hinter
diesem Begriff verbarg. LUKAS konnte alles Mögliche sein, von einer
vermeintlich harmlosen Datei bis hin zu einem geheimen,
bahnbrechenden Forschungsprojekt. Doch eines war klar: LUKAS
gehörte zum Lux Domini, und LUKAS hatte in Verbindung mit Darius
und Benelli gestanden, wie Abel herausgefunden hatte. Möglicherweise
hatten also auch Isabella und Sylvester mit LUKAS zu tun gehabt, was
bedeuten würde, dass die beiden ebenfalls medial hochbegabte
Menschen gewesen sein mussten. Eines hatten Darius, Benelli, Isabella
und Sylvester in jedem Fall gemein: Sie waren tot.
Erneut musste Ben an Catherine denken, die jetzt mit Ciban im
Apostolischen Palast bei Seiner Heiligkeit war, um den geschwächten
Papst auf Benellis Instruktion hin zu stärken, um …
Er stutzte.
… um jene Energie auszugleichen, die Papst Leo durch den Tod
Sylvesters, Isabellas und Darius’ verloren hatte …
War das etwa ein Hinweis auf LUKAS? Verfügte der Papst am Ende
über so etwas wie eine mentale Schutzgemeinschaft?
Ben öffnete noch einmal das Kommunikationsprogramm und sendete
gleichzeitig ein Stoßgebet zum Himmel hinauf. Doch von Abel war nach
wie vor weit und breit nichts über IRC zu sehen. Erst recht nicht über
ICQ.
Mit einem enttäuschten Seufzen schaltete er den Rechner aus und saß im
Dunkeln. Als seine Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten,
schleppte er sich zurück zum Bett. Doch an Schlaf war einfach nicht zu
denken. Zu viele Dinge gingen ihm durch den Kopf.
Seine Gedanken kehrten zum Profil des Täters zurück, von dem er jetzt
wusste, dass er ein Papstattentäter war. Vor seinem geistigen Auge
kreiste er das Wort »Auftragstäter« ein. In diesem Fall war es ziemlich
sicher, dass der
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