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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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nach, was er aus Abel hatte
    herausquetschen können. Trotz intensivster Befragung waren es nur
    spärliche Informationen gewesen. Eigentlich hatte sich der Aufwand,
    abgesehen vom Lustgewinn, kaum gelohnt. Andererseits hatte er durch
    sein Eingreifen erfahren, dass Hawlett inzwischen auch Benellis
    Todesfall in seine Ermittlungsarbeit einbezogen hatte, und das machte
    deRossi durchaus neugierig. Ganz zu schweigen von dieser
    »Lukas«-Sache, über die Abel ihm leider nichts hatte offenbaren können.
    Der Meister wusste ganz sicher, was sich dahinter verbarg.
    DeRossi atmete tief ein. Noch hatte er den Meister über seine
    eigenmächtige nächtliche Aktion nicht in Kenntnis gesetzt. Wenn er die
    Sache genauer betrachtete, gedachte er dies vorläufig auch nicht zu tun.
    Sollte das Weichei Hawlett für ihn ruhig das Geheimnis um »Lukas«
    lüften.
    Der Monsignore bestieg den unauffälligen Wagen des indischen
    Agenten. Da sein Flugzeug außerhalb der Hauptverkehrszeit gelandet
    war, war der Chowringhee, die Hauptverkehrsader der City Kalkuttas,
    nicht mehr ganz so verstopft, und so blieben ihm endlose, Staus
    verursachende Blechlawinen mit nervenden Hupkonzerten und von
    Menschen überquellende Bürgersteige erspart. Auch die unerträgliche
    Hitze und Luftfeuchtigkeit schirmte der mit einer russischen
    Klimaanlage ausgestattete Wagen bis zur Ankunft in dem klimatisierten
    Hotel ab.
    Während des Fluges hatte deRossi sich mit der Biografie Schwester
    Silvias beschäftigt. Er studierte das Leben jedes Opfers mit fast
    krankhafter Akribie. Und so hatte er sich Schwester Silvias Leben in
    Kalkutta am Ende wie eine billige Hollywood-Verfilmung vorgestellt, in
    der das Gute natürlich über das Böse obsiegte. Die Realität sah freilich anders aus.
    In dem Film hatte Schwester Silvia auch Mutter Teresa persönlich
    gekannt. DeRossi fragte sich, wie viel Wahrheit wohl in jenem
    Exklusivinterview über Mutter Teresas Exorzismus steckte, das der
    sizilianische Salesianerpriester Rosario Stroscio der italienischen Zeitung Oggi gewährt hatte. Ob Schwester Silvia Zeugin des Exorzismus’
    gewesen war? Immerhin hatte sie über viele Jahre hinweg mit der
    Missionarin in der Lepra-Kolonie Shanti Nagar gearbeitet. Wie es hieß,
    waren die beiden Frauen sogar miteinander befreundet gewesen. Allein
    der Gedanke an diese Freundschaft träufelte in deRossis Geist wie Säure
    auf lebende Haut.
    Im Hotelzimmer angelangt holte er noch einmal den Stadtplan von
    Kalkutta hervor, obwohl er sich die relevanten Straßen und Viertel längst während des Lufthansafluges eingeprägt hatte. Shanti Nagar lag auf der
    anderen Seite des Hugli, einem Mündungsarm im westlichen
    Gangesdelta, umgeben von etlichen Slums. Er hatte sogar eine
    Luftaufnahme der Kolonie und der Umgebung studiert. Natürlich würde
    er Schwester Silvia nicht in der Lepra-Kolonie heimsuchen, das war viel
    zu riskant. Dafür hatte er sich inzwischen ihre festen Gewohnheiten, ihre Hochs und Tiefs, ihre Vorlieben und Abneigungen und ihre Ängste
    eingeprägt.
    Doch es waren vor allem ihre Gewohnheiten, die dem Monsignore einen
    guten Ansatzpunkt beschert hatten. So hielt Schwester Silvia seit ihrer
    Zusammenarbeit mit Mutter Teresa an einer ganz besonderen
    Gewohnheit fest: Noch immer besuchte sie regelmäßig, verlässlich wie
    ein Schweizer Uhrwerk, die Armutshütten der Ärmsten der Armen, das
    nahe Tangra und der Loreto-Schule gelegene Slum Motijhil, um mit
    Medikamenten und Nahrungsmitteln auszuhelfen. Inzwischen verfügte
    Motijhil über eine eigene Schule und eine kleine Kirche. In Letzterer,
    inmitten der tiefsten Abgründe menschlichen Dahinvegetierens, würde
    deRossi sie erwarten.

41.

    Bens Tag hatte schleppend begonnen. Bis weit in den Mittag hinein hatte
    er geschlafen, dann mit Rinaldo ein schlichtes, verspätetes Frühstück,
    bestehend aus Weißbrot, Butter, römischem Käse und starkem Kaffee, zu
    sich genommen und schließlich Catherines rätselhafte SMS gelesen.
    »Gabriel war hier. Gruß, Catherine.«
    Wie es aussah, hatte sie wieder einen ihrer verrückten Träume gehabt,
    daher hatte er sie auf ihrem Handy angerufen. Doch leider war sie nicht
    rangegangen. Also hatte er ihr seinerseits eine kurze Nachricht auf der
    Mailbox hinterlassen. Danach hatte er noch einmal versucht, Abel zu
    erreichen. Ebenfalls ohne Erfolg. Wie es aussah, war Abel erst sehr spät zu Bett gegangen und verschlief nun auch noch den ganzen Tag.
    Nach dem Duschen und Ankleiden hatte Ben

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