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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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sich zu Rinaldo ins
    Wohnzimmer gesellt und war dort auf einen kleinen Stapel von
    Tageszeitungen gestoßen, die der Pater gelesen und dort gesammelt
    hatte. Beim flüchtigen Durchblättern der Rubriken Politik bis Sport fiel sein Blick schließlich im Regionalteil auf eine der Überschriften, und
    sein Herz setzte einen Schlag aus.
    »KATHOLISCHER PRIESTER BEI APPARTEMENTHAUSBRAND
    UMS LEBEN GEKOMMEN!«
    Ben las den Bericht, und mit jedem Satz wurde ihm übler. Wie es hieß,
    war eines der Appartementhäuser nahe dem Forum Romanum teilweise
    abgebrannt. Ausgangspunkt des Brandes war vermutlich eine Wohnung
    im zweiten Stock gewesen. Es hatte vier Leichtverletzte gegeben, zwei
    Schwerverletzte und zwei Tote, darunter ein katholischer Priester.
    Die Zeitung glitt ihm aus der Hand. Gott im Himmel, Abel war tot! Das
    war ganz sicher kein Unfall! Vermutlich war der junge Priester genau zu
    der Zeit ermordet worden, als Ben sich auf den Weg zu Benellis Villa
    gemacht hatte, um dort herauszufinden, was sich hinter »Lukas« verbarg.
    Ben würgte, rappelte sich auf und schaffte es gerade noch rechtzeitig
    zum Badezimmer, um dort sein Frühstück loszuwerden. Als er sich
    wieder im Griff hatte und benommen ins Wohnzimmer zurückkehrte,
    hielt Rinaldo die Zeitung mit dem aufgeschlagenen Artikel in der Hand.
    »Sie wissen etwas darüber?«, fragte der junge Pater.
    Ben nickte. »Ich fürchte, ja. Am besten, Sie bringen mich gleich zu
    Kardinal Ciban.«

42.

    Leos aschfahles Gesicht glich einer Maske starren Schmerzes. Trotz der
    immensen Energiezufuhr durch Catherine und Benelli bedurfte es all
    seiner mentalen Energie und Disziplin, den quälenden Moment des
    Sterbens über sich ergehen zu lassen. Stunden schienen darüber zu
    verstreichen, doch er wusste, es dauerte nur wenige Augenblicke, bis
    dem tiefen Schmerz des Sterbens die Stille des Todes gefolgt war.
    Ein weiteres Mitglied des Gremiums war ermordet worden, allerdings
    hatte Leo keine Ahnung, wer das jüngste Opfer war. Er spürte lediglich
    den Pfahl im Fleisch und die Tortur in der Seele, erlitt aber dank der
    energetischen Transfusion keinen erneuten Zusammenbruch. Da er sich
    zudem gerade in seinen Privaträumen aufgehalten und nach seinem
    offenbar verlegten Tagebuch gesucht hatte, war niemand Zeuge der
    Attacke und seiner Verwirrung geworden.
    Es klopfte an die Tür. »Heiligkeit?«
    Der Papst erkannte die Stimme sofort. Schwester Catherine. Wie es
    aussah, hatte sie seinen Anfall über das Band, das Benelli zwischen
    ihnen beiden hergestellt hatte, wahrgenommen. Wenn das der Fall war,
    dann wusste sie vermutlich nun auch über seine mentale Abhängigkeit
    von den Mitgliedern des Gremiums Bescheid, über seinen körperlichen
    wie mentalen Entzug, den Benellis und ihre Energie wie eine Art
    Ersatzdroge linderten.
    Leo rief die junge Frau herein, und er sah in ihren Augen, dass sie sich sorgte und selbst ziemlich verwirrt war. Konnte es sein, dass sie nicht
    nur seine Verwirrung und Schwäche, sondern auch das Sterben und den
    Tod gespürt hatte? Er wusste, dass der Tod in der Materie nicht das Ende war, dennoch war die Begegnung damit jedes Mal ein einschneidender
    Schock für ihn. Als Catherine sah, dass er wohlauf war, wichen die
    Sorge und Verwirrung in ihren Augen Erleichterung.
    »Ein weiterer Mord, Heiligkeit?« Sie hatte die Tür geschlossen und war
    auf ihn zugetreten.
    Leo nickte. Wie gefasst sie trotz allem wirkte. Er selbst verspürte,
    ungeachtet seiner nach außen zur Schau getragenen Ruhe und Erfahrung,
    ein ziemliches Chaos in seinem Inneren. »Es scheint, als wollte unser
    Gegner das gesamte Gremium ausrotten.«
    Catherine musterte den Papst unauffällig. Das gesamte Gremium?
    Benellis Worte in der Kapelle kamen ihr wieder in den Sinn, dass
    Schwester Isabella und Pater Sylvester einer dem Papst ganz besonders
    verbundenen Gemeinschaft angehört hatten. Ebenso fiel ihr das
    Gespräch mit Leo und Ciban wieder ein, als sie dem Papst im Beisein
    des Präfekten von dem Auftrag des toten Kardinals berichtet hatte. Doch
    wie es aussah, gedachte der Papst in diesem Moment nicht, weiter auf
    das Gremium einzugehen.
    Wenigstens machte der Papst einen relativ gefassten Eindruck auf sie
    und wirkte insgesamt stabil, obwohl in einem Teil seiner Seele eine
    ziemliche Konfusion herrschen musste. Gleichzeitig spürte sie den
    Energiesog, der in unsichtbaren Wellen und Teilchen von ihr zu ihm
    floss. Sie fragte sich, ob sie den Sog sehen würde, wenn sie sich

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