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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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ein paar Fotos hervor. »Wie ich
    gehört habe, haben Sie die Aufnahmen gemacht, Pater?«
    »Ja. Ich …« Pater Raj brach ab, fing bei der Erinnerung am ganzen
    Körper an zu beben. »Wissen Sie, ich habe kein sehr großes Vertrauen in
    die hiesige Polizei, und Sie können mir glauben, ich habe meine Gründe
    dafür. Überdies ist der Fall für die Behörden sowieso längst
    abgeschlossen. Seine Eminenz hat dafür gesorgt.«
    Ben verglich die Fotografien mit dem jetzt wieder freigeräumten
    Altarbereich. »Hier hat sie also gelegen?« Er deutete auf eine Stelle am Ende der flachen Stufen zum Altar.
    »Ja, genau hier.« Der Pater zeigte auf die Stelle, wo sich Kopf und Füße der Ermordeten befunden hatten. »Alles war voller Kerzen. So etwas
    habe ich noch nicht gesehen. Ich habe mir erst einen Pfad schaffen
    müssen, um zu Schwester Silvia zu gelangen.«
    Bens Blick wechselte zwischen den Fotos und dem Tatort hin und her.
    Wie sich aufgrund einer Blutanalyse herausgestellt hatte, war Schwester
    Silvia mit Chloroform betäubt und dann vermutlich erstickt worden.
    Durch das Kerzenarrangement hob sich dieser Tatort jedoch völlig von
    den anderen ab. Ben suchte in der Anordnung der Kerzen nach einem
    Zeichen. Pater Raj hatte Ciban mit den Fotos über E-Mail auch eine
    Skizze des ursprünglichen Arrangements zukommen lassen. Im Grunde
    hatten die Kerzenreihen die Tote wie ein gewaltiger Heiligenschein
    umgeben. Oder wie eine überdimensionale Aura.
    »Haben Sie etwas Verdächtiges bemerkt?«
    »Nein. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Schwester Silvia und ich hatten an diesem Abend noch eine kurze Unterhaltung, gleich hier …« Er
    deutete auf die erste Bankreihe links vor dem Altar. »Es ging um eine
    Wohltätigkeitsorganisation, die Shanti Nagar von Deutschland aus
    unterstützt und uns mit neuen Medikamenten versorgen will. Als ich
    gegangen bin, kniete Schwester Silvia weiter zum Gebet.«
    »Und Sie haben niemanden gesehen?«, hakte Ben nach.
    »Außer zwei Frauen, die die Kirche nach ihren Gebeten verließen, war
    niemand sonst an diesem Abend hier.«
    »Demnach wäre der Mörder, nachdem Sie und die beiden Frauen
    gegangen waren, einfach durch den Haupteingang hereinspaziert, hätte
    Schwester Silvia narkotisiert und sie dann in aller Ruhe umgebracht?«
    Pater Raj starrte ihn entsetzt an. Obwohl er nichts für die Ermordung der Ordensfrau konnte, plagten ihn tiefe Schuldgefühle. »Ich weiß es nicht,
    aber ich fürchte, so sieht es aus. Ich hatte die Kirche noch einmal
    verlassen, um einige Einkäufe zu erledigen, wissen Sie.«
    Ben nickte, dachte nach und schaute den Mittelgang entlang. »Gibt es
    sonst noch einen Zugang zur Kirche?«
    »Nein. Nur den Haupt- und den Hintereingang, durch den wir gerade
    hereingekommen sind.«
    Ben machte ein paar laut widerhallende Schritte den Gang hinunter und
    kehrte zu der Missionarin und dem Pater zurück. »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    Schwester Bernadette überlegte laut: »Was ist mit dem alten
    Vorratslager, dem unterirdischen Zugang, der unter dem Markt
    durchläuft?«
    Pater Raj schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Darüber steht seit
    Jahren eines der Weihwasserbecken. Der Zugang wird schon lange nicht
    mehr benutzt …«
    »Zeigen Sie uns diesen Zugang bitte«, unterbrach Ben ihn.
    Raj nickte und eilte den beiden voraus. Sie gingen Richtung Eingang und
    wandten sich dann nach rechts, wo eines der beiden Weihwasserbecken
    stand. Der Pater deutete auf den Boden – und stutzte. Das Becken stand
    nicht an seinem Platz. Jemand hatte es mitsamt dem Sockel einen halben
    Meter nach rechts verschoben. Nun konnte man deutlich die Fugen einer
    Steinplatte mit einem eingelassenen Griff sehen. Der Zugang musste erst
    kürzlich geöffnet worden sein.
    Ben wechselte einen kurzen Blick mit Schwester Bernadette, dann
    packte er den Griff und zog kräftig daran. Erst nach dem zweiten
    Versuch setzte sich die Platte in Bewegung und ließ sich zur Seite
    rücken.
    Der Monsignore, Schwester Bernadette und Pater Raj blickten eine
    überraschend breite, in tiefes Dunkel reichende Steintreppe hinunter.
    »Wollen Sie da jetzt hinuntergehen?«, fragte der Pater unbehaglich und
    irritiert.
    »Warum nicht? Haben Sie zufällig eine Taschenlampe dabei?«
    »Nein. Aber ich kann Ihnen eine der Kerzen holen.«
    »Am besten gleich zwei«, erklärte Schwester Bernadette. Dann sagte sie
    zu Ben: »Ich werde mit Ihnen da hinuntergehen, während Pater Raj hier
    oben Wache hält. Vier Augen

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