Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lux perpetua

Titel: Lux perpetua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
světě
    hojí všecky rány:
    vínečko , panenka
    a sáček nacpaný.
     
    »Horn?«
    »Ich höre dir zu, Reinmar.«
    »Wie hast du eigentlich erfahren, dass Schilling geflohen ist? Und dass Ungerath ihn hatte und gegen seinen Sohn austauschen
     wollte?«
    »Ich habe meine Informanten.«
    »Du gibst dich hier reichlich wortkarg. Da frage ich lieber nichts mehr.«
    »Gut so.«
    »Statt zu fragen, behaupte ich einfach mal: Schilling war einer der Beweggründe für dein Unternehmen an der Olsa.«
    »Gewiss«, gab Horn nach kurzer Stille, die nur von den Schreien der Eulen unterbrochen wurde, mit gleichgültiger Miene zu.
     »Zumindest für mich. Für andere war Kochłowski der Hauptgrund. Wäre Kochłowski nicht gewesen, hätte ich von Korybut weder
     Leute aus Odrau noch Gelder bekommen. Kochłowski ist eine Schlüsselfigur im Waffenhandel. Und dass Johann von Krawař die Farben
     und die Seiten gewechselt hat, war eine mehr als glückliche Fügung, sonst nichts. Von dir, um einer weiteren Frage zuvorzukommen,
     habe ich nicht einmal etwas geahnt. Aber als ich dich gesehen habe, war ich froh.«
    »Das ist nett von dir.«
    Die vom Hof heraufdringenden Geräusche verstummten allmählich. Nur einige nicht ganz so betrunkene Burgmannen sangen noch.
     Aber es überwogen nun die weniger lustigen Gesänge ihres Repertoires.
     
    Ze země jsem na zem přišel ,
    na zemi jsem rozum našel .
    Po ní chodím jako pán,
    do ní budu zakopán . . .
     
    »Horn?«
    »Ich höre dir zu, Reinmar.«
    »Ich kenne zwar deine Pläne nicht, was das betrifft, aber ich denke
. . .
«
    »Sag mir, was du denkst.«
    »Ich denke, dass wir das Wissen über Perferro für uns behalten sollten. Ich habe keine Ahnung, wer damit vergiftet worden
     ist, aber selbst wenn wir es wüssten, könnten wir nicht helfen. Wenn sich jedoch Gerüchte über das Gift verbreiten, dann führt
     das zu Verwirrung, Panik und Angst, und weiß der Teufel, welche Folgen das haben kann. Wir sollten es verheimlichen.«
    »Du liest meine Gedanken.«
    »Über das Perferro wissen nur wir beide und Schilling Bescheid. Schilling wird, wie ich annehme, den Eulenberg nicht verlassen.
     Er kommt hier nicht weg, um es herumzuerzählen.« »Das siehst du richtig.«
    »Trotz des Versprechens, das man ihm gegeben hat?«
    »Trotz des Versprechens. Was willst du eigentlich, Reynevan? Du hast doch dieses Gespräch nicht einfach so begonnen.«
    »Du hast mich um Hilfe gebeten, also habe ich dir geholfen. Es ist jetzt beinahe eine Woche vergangen. Du fragst Schilling
     schon länger nicht mehr nach Dingen, die mit Magie zu tun haben. Mich hingegen mahnt jeder Tag, jede Stunde, die ich auf dem
     Eulenberg verbringe, dass irgendwo, weit entfernt von hier, Jutta auf ihre Rettung wartet. Ich werde daher reiten. In allernächster
     Zeit. Aber zuvor möchte ich dich beruhigen. Alles, was ich vor allem über das Perferro erfahren habe, berge ich wie ein Geheimnis,
     das ich nie jemandem verraten werde.«
    Horn schwieg lange, er schien nur noch den Schreien der Eulen zu lauschen.
    »Du wirst es nicht verraten, sagst du. Das ist gut, Reinmar. Das freut mich sehr. Gute Nacht.«
     
    Der Winter, schien es, hatte dem Frühling das Feld geräumt. Und es sah auch nicht so aus, als wolle er noch einmal darum kämpfen.
     Es war der achte März
anno incarnationis Domini
1429.
     
    Horn wartete auf Reynevan im Jagdzimmer der Eulenburg, das mit zahlreichen Trophäen geschmückt war.
    »Wir reiten«, sagte Reynevan ganz offen, nachdem sie Platz genommen hatten. »Heute noch. Samson und Scharley sind dabei, die
     Satteltaschen zu packen.«
    Horn schwieg lange.
    »Ich habe die Absicht«, antwortete er schließlich, »Sensenberganzugreifen, zu erobern und niederzubrennen. Ich habe die Absicht, den letzten schwarzen Reitern den Garaus zu machen. Ich
     habe die Absicht, Birkhart von Grellenort den Garaus zu machen, ihn jedoch zuvor dazu zu benutzen, Konrad von Oels, den Bischof
     von Breslau, zu diskreditieren und zu vernichten. Ich sage dir das, damit du weißt, was ich vorhabe, obwohl du dir das bestimmt
     schon gedacht hast, nachdem ich Schilling all diese Fragen gestellt habe. Und ich frage dich geradeheraus: Willst du mitmachen?
     Dabei sein? Dazu beitragen?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Nicht bevor ich Jutta befreit habe. Jutta ist für mich wichtiger. Das Allerwichtigste, verstehst du?«
    »Ich verstehe. Und jetzt werde ich dir etwas erzählen. Hör mich an. Und versuche, auch mich zu verstehen.«
    »Horn,

Weitere Kostenlose Bücher