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Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Titel: Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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gefahren. Am Straßenrand hatte er einen Imbissstand entdeckt und war stehen geblieben. Der Wagen war vorn auf den Gehsteig gestoßen, so dass es nicht notwendig gewesen war, die Handbremse anzuziehen. Dann aber begann das Auto zu rollen. Und nicht etwa bergab. Nein. Es rollte bergauf. Und jetzt, so im Nachhinein, fiel ihm auch auf, dass der Bach bergauf floss. Und die Getränkedose, die ein Junge gerade weggeworfen hatte, begann ebenfalls bergauf zu rollen. Mein Gott! Und auch die Menschen waren sehr seltsam. Sie nahmen dies alles wie selbstverständlich und wunderten sich nicht. In Deutschland würden sie sich wundern, wenn dort alles normal wäre, was bergab gehen müsste, bergauf ginge.
‚Doch dieses Phänomen beeindruckt mich doch nicht besonders‘ überlegte er weiter, ‚in Deutschland, Düren oder Monschein gab es ebenfalls dieses seltene Naturereignis. Hat mit Erdmagnetismus zu tun.
Aber das hier. Diese tanzenden Zombies. Sachen gibt´s.‘
Wenn er Drogen genommen hätte, wäre das leicht zu erklären. Aber damit hatte er nie etwas zu tun gehabt.
Oder doch? Ihm kam ein schrecklicher Gedanke.
    Vielleicht waren es ja die Eier, die er mit dem vielen Knoblauch gegessen hatte? Den er beim Zähneputzen an der Wasserquelle unter der Pinie loszuwerden versuchte?
    Da, wo er seine Zahnbürste liegengelassen haben musste.
Oh, Gott! Bestimmt waren es die Eier.
 
    Sanders sackte vor Schreck in den Knien zusammen, Schweiß trat ihm auf die Stirn. Am ganzen Leibe zitternd, sank er zu Boden.
Vor sein geistiges Auge trat das deutsche Ehepaar, dass er bei seiner Ankunft in Teheran kennen gelernt und dieses ihn gewarnt hatte, einseitig gebratene Eier zu essen.

"Warum denn das?", hatte er verwundert gefragt.
"Es könnte sich ein Virus darin befinden", erwiderte die Frau, "welches Halluzinationen hervorrufen könnte."
"Deshalb müssen die Eier beidseitig gebraten werden", sagte der Mann, "um das Virus unschädlich zu machen. Am besten ist es aber, man isst gar keine Eier."
"Ich habe aber großen Appetit und werde in der nächsten Gaststätte einige davon verzehren", war seine unbedachte Antwort.
"Wie Sie wollen", sagte der Mann und erzählte mit sichtlichem Vergnügen, dass es den deutschen Botschafter arg erwischt habe.
"Täglich hat er drei Frühstückseier zu sich genommen", lachte er. "Schön einseitig und knusprig gebraten."
"Und eines Tages", fuhr seine Frau fort, "hat er den Hörer abgenommen, ohne dass das Telefon geläutet hatte."
"Und gesagt", sagte der Mann, "er käme gleich. Dann hat er dem Personal mitgeteilt, er müsse in die japanische Botschaft. Den Wagen verschmähte der Botschafter. Er soll mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum japanischen Kollegen gefahren sein, dann auf einen sieben Meter hohen Baum gestiegen und auf den nächsten fliegenden Teppich in Richtung Botschaft gewartet haben. Nach drei Stunden ist der Teppich auch endlich geflogen gekommen."
Der Mann lachte und nickte seiner Frau zu.
"Der Botschafter hat es sich darauf gemütlich gemacht. Doch schon nach wenigen Minuten ist er abgestürzt. Er hat sich drei Rippen, das linke Bein und die rechte Schulter gebrochen. Hahaha!"

Es waren die Eier.
Mühsam erhob sich Sanders. Er war mit dem Virus infiziert. Was nun? Seine Beine zitterten immer stärker. Nervös rieb er seine feuchten Handflächen gegeneinander, während er dem Treiben der Beiden zusah, bis das Licht erlosch. Dann stieg er in sein Auto.

Es war eine dunkle Nacht. Kein Stern blinkte am Himmel.
    Ohne Halt erreichte Sanders im Morgengrauen die Stelle, an der er die Wasserquelle unter der Pinie entdeckt hatte. Doch die Pinie stand nicht mehr da. Aber der Felsvorsprung und die Quelle stimmten.
Bestimmt hatte er sich verfahren. Oder in der Nacht die richtige Stelle übersehen. So fuhr er wieder zurück, dann wieder zu der Stelle. Doch alles war wie vordem. Die Pinie war verschwunden. Und auch die Zahnbürste nirgends zu entdecken.

"Das darf doch alles nicht wahr sein!", fluchte er laut. "Was ist denn nur los. Träum ich oder wach ich?"

Hätte Sanders genauer hingesehen, und wäre er nicht so aufgeregt gewesen, hätte er die Zahnbürste unter der Felsnische, in die sie der Wind gefegt hatte, gefunden. So aber wollte er nur weg von diesem mysteriösen Ort und führ ohne Aufenthalt weiter, hielt nur an Tankstellen, um zu tanken oder auf Rastplätzen, um ein weinig zu schlafen.
 
    Nach fünfhundert Kilometern Fahrt erreichte er endlich Istanbul, überquerte,

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