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Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Titel: Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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ihm auch anderes übrig. Vielleicht befand er sich ja tatsächlich in einem Traum. Einem Albtraum, aus dem er nicht erwachen konnte.
"Ich warte schon 333 Jahre auf dich", flüsterte die geheimnisvolle Schöne.
"Du hast dich unwahrscheinlich gut gehalten."
Sanders, dem ganz heiß geworden war, war sogar zum Scherzen.
Wieder so ein irrationaler Spuk, dachte er und sagte:
"Ich hätte dich bedeutend jünger geschätzt, Schätzchen."
"Hier steht dein Rotwein", sagte die Frau. "Nachdem du dich so gesehnt hast."
"Nun, meine Liebe", Sanders trat noch etwas näher an die Frau heran, "verrate mir, wer du bist. Entfernt erinnerst du mich an eine Frau, die ich gekannt habe."
"Vor dreihundert Jahren waren wir Mann und Frau." Die schöne Frau schmiegte ihren Körper fest an Sanders, dem ganz mulmig wurde. "Wir hatten eine Kneipe. Ein Häuschen. Und zwei Knaben."
"Sehr interessant."
Sanders rückte etwas beiseite. Ihm wurde immer unheimlicher. Der Körper der Frau schien sich mit seinem verbinden zu wollen. Und die starre Kälte, die von ihm ausging, ließ ihn noch mehr frösteln.
"Wir erzeugten unseren eigenen Wein", fuhr die Frau mit leiser Stimme fort. "Hier ist er. Dein Lieblingswein."
 
    Vorsichtig nippte Sanders von dem Pokal, den ihm die Frau mit einer anmutigen Geste hinhielt.
Das war ein Wein. Er hatte ihn zwar noch nie getrunken, aber er mundete vorzüglich, war von eigenartigem Geschmack und einer dunkelroten, fast violetten, Farbe.
"Eine wunderbare Blume", stimmte er zu.
"Trinke diesen Wein, schließe die Augen und höre zu. Ich erzähle dir jetzt eine Geschichte", sagte die schöne Frau.
     
     
     
    4. Kapitel
 
    S anders befand sich plötzlich in der niedrigen Türöffnung einer herunter gekommenen Kaschemme.
In die Wände aus grobem Stein waren verschieden große Gucklöcher gehauen. Auf dem Lehmboden standen mehrere Fässer. Darüber lagen breite Bretter aus rohem Holz, die als Tisch dienten.
An den Längsseiten saßen laut lachende, wild gestikulierende Männer. Sie trugen weiße Hemden mit breiten Ärmeln und weiten Hosen aus Baumwolle.
Auf ihren Köpfen wippten riesige Sombreros, die sie auch beim Trinken nicht ablegten.
Einige der Männer hatten Patronentaschen um die Schultern gehängt, andere sie auf den Tisch vor sich gelegt. Alle tranken Rotwein.

Ein Mädchen, die blonden Haare zu Schnecken über die Ohren gerollt, bediente die wilden Gesellen, die gierig auf ihren üppigen Busen starrten, den ein schwarzes Schnürmieder zusammenhielt. Manchmal klatschte der Eine oder Andere auf den prallen Hintern des Mädchens unter dem weiten, bunten Rock.
"Schneller, meine Süße, schneller!", verlangten sie. "Wir haben Durst!"
"Geduld. Geduld." Das Mädchen lachte und schenkte den Wein aus dem großen Krug in die ihr hin gehaltenen Becher.

"Einen schönen guten Tag, die Herren", grüßte Sanders höflich.
Doch er erhielt keine Antwort. Darob sehr verwundert, schritt er langsam an den Tischreihen entlang. Doch die Männer und auch das Mädchen beachteten ihn auch jetzt nicht. So setzte er sich an einen freien Tisch ganz hinten und wartete.

Ein großer gelber Hund kam in die Kneipe. Schnurstracks lief er auf Sanders zu, legte den Kopf auf seine Knie und leckte ihm die Hände. Plötzlich begann er winseln, schaute Sanders aus großen, traurigen Augen an, trottete zur Tür, blieb stehen, schaute zurück.
‚Bestimmt will er mich zum Mitgehen auffordern‘, dachte Sanders und folgte wie in Trance dem Hund. Sie gingen einige enge Gassen entlang, überquerten dann den Dorfplatz an dem Ziehbrunnen vorbei, liefen eine geduckte Häuserreihe entlang, bis fast zum Ende der Straße. Und dort erblickte er den Felsvorsprung und wusste, dass auch die Pinie da sein würde.
"Das ist die Pinie, die ich dir auf den Weg gelegt habe und die du bei der Rückfahrt nicht mehr gefunden hast", sagte da die Frau, die plötzlich wieder neben ihm war. "Sie steht hier seit Jahr und Tag. Geh doch bitte ein Stück weiter."

Sanders folgte wieder dem Hund.
    Sie gingen bis zu dem Felsen, an dem er die Kolonne angehalten hatte, dann weiter, um den Felsen herum. Und hier bot sich ihm ein entsetzliches Bild.
Eng an den Felsen gedrückt, stand da ein uraltes, winziges Haus, mit einem kleinen Hof dahinter, in dem zwei Kinderleichen in ihrem Blute lagen. Zwei Knaben.
„Und nun geh ins Haus.“
Sanders betrat durch eine niedrige Tür das Haus,stand sogleich in einem kleinen, ärmlich eingerichteten Zimmer. Zwei bewaffnete

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