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Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Titel: Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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Kapitel
     
    "D amit", sagte Maren, "wäre deine Geschichte wohl zu Ende?"
"Eigentlich schon." Falken räusperte sich vernehmlich. "Doch eines Tages ließ mir Carla, also, die C C, eine englische Illustrierte zukommen, in der ich einen sonderbaren Bericht las."
"Und was stand darin?"

Falken schaute in Marens Augen. Er glaubte, hinter ihrer Stimme ein verstecktes Lachen wahrgenommen zu haben. Na, vielleicht täuschte er sich auch.
"Da stand", sagte er, "dass ein merkwürdiges Paar sein Unwesen in der Stadt treibe. Ein Narbenmann und eine dunkelhaarige Frau. Sie sollen ein Spielkasino pleite gemacht und das gesamte Geld, das sie gewonnen haben, unter die Menschen gestreut haben. Und eine andere Frau, aber derselbe Mann mit der Narbe, sollen eine Schwebenummer in einem Varieté aufgeführt haben, obwohl sie eigentlich nur als Gäste gekommen waren. Der Narbenmann soll von der Bühne schnurgerade durch die Luft über die Köpfe des Publikums hinweg geflogen sein. Und die junge Frau soll vom Boden abgehoben haben, mit den Armen geflattert, als wären diese Flügel, und mit dem Geschrei einer Wildgans einige Runden im Saal geflogen sein, bevor sie im Luftschacht verschwand."
"Wirklich?"
"Ja. Wirklich." Wieder glaubte Falken dieses sonderbare Lachen zu erahnen. "Das war das letzte, was ich von ihnen gehört habe", sagte er. "Dann verlor sich ihre Spur. Es war immer derselbe Narbenmann, die Frauen aber wechselten das Aussehen."
"Ja, das ist sehr seltsam", sagte Maren. "Ich habe nie dergleichen gehört." Sie stand auf und reckte sich. "Und jetzt steckst du in einer Schreibkrise und weißt nicht, wie es weitergehen soll."
"So ist es." Falken erhob sich auch. "Es ist spät, Maren. Wir haben jetzt sechs Stunden gearbeitet. Es ist Zeit zum Schlafengehen."
"Einverstand, Michael." Maren rieb sich aus Spaß die Augen. "Der Sandmann war schon da."
"Gleich morgen rufe ich im Gasthaus an und bestelle uns etwas Gutes zu essen", versprach Falken lächelnd. "Schlaf gut, Maren. Gute Nacht."

Maren stieg schnell die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
Falken zog sich die Wollweste über und machte es sich auf der Veranda im Liegestuhl bequem.
Der Tag wurde schon langsam hell, die frische Waldesluft wehte würzig zum Haus.
Falken schlief tief und traumlos; er spürte nicht, dass der Wind mit einer leichten Brise über ihn hinwegwehte und in einen lieblichen Duft von Flieder hüllte.

Herr Pichler weckte Falken mit lautem Gebell. Er wollte doch seine Streicheleinheiten hinter dem Ohr. Bestimmt war es schon spät. Erschreckt schaute Falken auf seine Armbanduhr. Sieben Uhr! Du meine Güte. Er sprang aus dem Liegestuhl und eilte ins Haus.
"Maren!", rief er auf der Treppe zu den oberen Zimmern, "Aufstehen. Maren!"
Doch Maren meldete sich nicht.
    Er nahm drei Stufen auf einmal, klopfte wiederholt an Marens Tür. Doch alles blieb still.
Verwundert presste er ein Ohr an die Tür, lunste durchs Schlüsselloch. Nichts zu sehen. Nichts rührte sich. Entschlossen drückte er die Klinke nieder. Schaute ins Zimmer.
    Alles leer. Und das Bett unberührt.
Von böser Ahnung getrieben, öffnete er alle fünf Schlafzimmer. Vielleicht hatte Maren sich versteckt, hoffte er. So ein neckisches Spielchen würde er ihr schon zutrauen.
Doch Maren war nirgends zu finden.

Falken ging wieder nach unten. Küche und Wohnzimmer waren so gründlich aufgeräumt, als seien sie nie benutzt worden. Sogar die Weingläser standen in dem kleinen Schrank, obwohl Maren nicht wissen konnte, dass sie hier aufbewahrt wurden.
    Schnell in den Keller.
    Die zwei Flaschen Rotwein, die er mit Maren leer getrunken hatte, lagen an ihrem Platz.
Das war zu viel.
Falken eilte wieder nach oben, ließ sich in der Küche auf einen Stuhl plumpsen, dachte nach.
Da war doch etwas faul.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, stürmte er in sein Arbeitszimmer. Er musste im Verlag anrufen. Er brauchte Marens Telefonnummer und oder die Adresse.
     
    *

"Ich weiß nicht, was du meinst", sagte die Ce Ce. "Ich habe so eine Frau weder eingeladen noch mit jemanden kommen sehen."
"Sie hatte aber das Manuskript, das nur du hast. Das mit dem violetten Umschlag."
"Dieses Manuskript habe ich abgelegt, weil es nicht komplett ist."
"Du musst es aber haben."
"Gut. Ich sehe mal nach. Moment."

Es dauerte eine Weile, bis die Ce Ce wieder am Telefon war. So hatte Falken Zeit zum Überlegen.

Er hatte Maren in einer dunklen Ecke kennen gelernt. Angeblich saß sie die ganze Zeit allein dort und

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