Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)
eigenen Verwunderung niemanden im Ort.
"Die Falkens sind halt eine beliebte und geachtete Familie", scherzte Falken aufgeräumt und fügte fröhlich hinzu: "Mit vier ausnehmend hübschen Mädchen."
Er nahm seine Lieblinge in die Arme und ging nach draußen in den Garten, in dem sie mit Herrn Pichler um die Wette tobten.
"Wir haben zwei Mamis", teilten die Kinder jedem, der es hören wollte, fröhlich mit. "Die anderen Kinder haben nur eine Mami. Wenn unsere eine Mami im Büro ist und arbeitet, passt die andere auf uns auf. Wir sind nie allein."
So verging die Zeit der Falkens in Ruhe und Harmonie.
Eines Nachts im Sommer lag Herr Pichler in seiner Hütte. Irgendwann war er aufgestanden und hinter die letzte Blumenreihe gegangen. Er schaufelte ein bisschen mit den Pfoten herum, legte sich in die Mulde, streckte seine Vorder - und Hinterbeine von sich und stieß einen langen Seufzer aus. Das tat er immer, wenn er sich wohl fühlte.
So fand ihn Falken am frühen Morgen. Er war schon ganz steif und kalt, und seine Schnauze steckte in den Blumen.
Falken blieb ein Weilchen bei ihm stehen. Dann ging er mit gesenktem Kopf in die Werkzeugkammer.
Maren und Carla hatten ihm vom Wohnzimmerfenster aus zugesehen. Als er mit dem Spaten und einem verweinten Gesicht wieder herauskam und nach hinten ging, ahnten sie, was geschehen war.
Falken schaufelte da weiter, wo Herr Pichler begonnen hatte. Die Frauen kamen nach und halfen ihm. Vorsichtig zerlegte Falken die Hütte. Aus den Brettern baute er einen Kasten. Da hinein legten sie Herrn Pichler und senkten ihn in die Erde.
Die vier Töchter kamen hinzu, standen eine Weile sprachlos herum, liefen dann hinaus auf die Wiese. Wenig später kamen sie mit Händen voller Blumen zurück.
"Für Herrn Pichler", sagten sie. "Er liebte sie so.“
Traurig ging Falken durch die Reihen seines Blumengartens, schnitt alle Blumen ab und reichte sie den Töchtern, die ihm gefolgt waren.
"Alle für den - Herrn Pichler“, sagte er und fügte kaum hörbar hinzu: „Er liebte sie so.“
„Jetzt hast du nur noch uns.“
Die Mädchen schmiegten sich ganz dicht an ihn.
„Und uns.“ Carla und Maren taten es den Kindern nach. „Und wir lieben dich alle.“
Und noch ein Schluss
F ortan mied Falken die reale Welt. Er kaufte sich einen Computer, ein Handy, eine Dig und all das moderne Zeugs, das er nicht brauchte, und schrieb fast dreißig Jahre an einem Buch, dass er, wenn er einmal ganz alt sein würde, veröffentlichen oder seinen Kindern überlassen wollte, wenn sie reif genug seien, dieses Buch zu verstehen. Das Buch über eine nicht alltägliche Liebe.
Das andere Buch - Ein seltsamer Frühling oder die Reise nach Persien - hat er nie beendet.
Der junge Mann, Sanders, im Arm das Mädchen mit den goldblonden Haaren und dem roten Kleid, steht noch immer auf der Treppe, ohne Aussicht, jemals die Schlafgemächer zu erreichen.
Die Schattenkönigin
N un war ich schon einige Wochen in Argentinien. Es war einmalig. Traumhaft. Wunderbar. Ich war immer gut drauf. Mein langes, rotes Haar leuchtete im Wettstreit mit der Sonne. Das Grün meiner Augen schien noch heller geworden zu sein, und meine Haut schimmerte matt im Glanz der südlichen Sonne. Jeden Tag erlebte ich Neues, Unbekanntes, Aufregendes. Am liebsten wäre ich hier geblieben. Doch wie es so ist im Leben, alles verändert sich. Auch die Gefühle. Die besonders. Denn eines Tages stellte ich fest, dass mich die Sehnsucht plagte. Die Sehnsucht nach Hause. Ich musste zurück. Nach Berlin. Meinem schmutzigen, geheimnisvollen, wunderschönen, geliebten Berlin. Meinem verrückten Berlin. Meinem Berlin mit dem ganz besonderen Flair. Dem unvergleichlichen Geruch, den es in keiner anderen Stadt der Welt gibt. Zurück zu Justy. Meiner großen Liebe. Meinem Geliebten, der war wie Berlin. Unschuldig. Verrucht. Lasterhaft. Geliebt und gehasst. Ich musste zurück. Denn auch Justy hatte Sehnsucht. Er würde kommen und mich holen, hatte er am Telefon gesagt. Und das wollte ich auf keinen Fall, denn ich war hier meiner kleinen Liebe begegnet und wollte sie noch eine Weile auskosten.
Doch beide Lieben sollte ich in ihrer ursprünglichen Form niemals mehr sehen. Denn eines Tages geschah in dem Haus neben unserem Grundstück eine schreckliche Moritat. Und mit diesem Ereignis sollte sich mein Leben grundlegend ändern.
Das Land träumte noch unter der Mittagssonne. Die Menschen hielten ihre Siesta, als zwei Schüsse die
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