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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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weiter!«
    »Nein!«
    Verflucht noch mal! Mark fuhr zum Wagen zurück. Marie und Joanna saßen gespannt auf den Vordersitzen. Joanna balancierte das Gewehr in der Hand, die Mündung zeigte nach oben.
    Marie saß da, den einen Arm sorglos neben der Waffe. Sie war bedeutend größer als Joanna.
    »Was soll das?« fragte Mark.
    »Die Jungs. Wir wollen die Kinder suchen«, sagte Marie.
    »Und das ist Richtung Osten, nicht Westen.«
    »Himmeldonnerwetter, das weiß ich auch!« rief Mark. »Das ist der beste Weg. Möglichst weit oben bleiben. Wir fahren durch das Tal bei Topanga, halten uns an die Hügel von Santa Susanna und gehen durch die Canyons nach oben. So können wir die Autobahnen und die Pässe meiden, wo alle Leute hinfahren werden.«
    Marie runzelte die Stirn und versuchte, sich die Karte der Los Angeles-Senke vorzustellen. Dann nickte sie. Dieser Weg würde sie nach Sequoina führen. Sie startete den Wagen.
    Mark fuhr voraus und murmelte etwas in seinen Bart. Frank Stoner hatte gesagt, die Mohawe wären der richtige Platz, und Stoner wußte Bescheid. Das reichte für Mark. Das war immerhin ein Ziel, und wenn sie dort angelangt waren, konnten sie immer noch überlegen, was zu tun sei. Es war eine Art Schicksal.
    Doch Harv würde sicher seinen jungen rausholen wollen, und dieses Vance-Weib das ihre. Gut, daß sie ihren Mann überhaupt erwähnt hatte. Vielleicht hatten sie wenig gemeinsam. Mark erinnerte sich an den Augenblick, als er Marie zum ersten Mal gesehen hatte. Ganz große Klasse, hatte er sich gesagt. Das könnte einen interessanten Stoff abgeben.
    Sie fuhren durch den Regen hinter Los Angeles vorbei, und der Regen nahm ihnen die Sicht auf all die Verwüstungen beiderseits im Tal. Die Straßen waren frei, und der Wagen fuhr über die Schlammberge, die sich schnell überall dort aufbauten, wo die Straße unter die Kammlinie sank. Sie fraßen Kilometer um Kilometer, und Mark war es zufrieden.
     
    Randall döste und wachte wieder auf, döste und kam wieder zu sich. Donner und Regenschauer drangen an sein Ohr. Die entsetzlichen Erinnerungen machten ihn fast wach. Im Leuchten der Blitze sah er das Bild vor sich, sein Wohnzimmer, Kristall und Silber unberührt, Frau und Hund tot auf dem Kashdanteppich … Wenn Stimmen an sein Ohr drangen, glaubte er, seine eigenen Gedanken zu hören.
    »Ja, sie waren eng miteinander verbunden … sie war völlig von ihm abhängig …«
    Die Stimmen kamen und gingen. Einmal glaubte er, der Wagen hätte gehalten und er hätte drei verschiedene Stimmen gehört, aber es konnten auch seine Gedanken gewesen sein.
    »Frau ist tot … war nicht da … ja, sie hatte ihn gebeten, zu Hause zu bleiben … hat alles verloren, was er besaß, Haus und Stellung … nicht nur seinen Job, sondern seinen ganzen Beruf.
    In den nächsten tausend Jahren wird es keine Fernsehdokumentation mehr geben.
    Himmel, Mark, du wirst auch im Papierkorb landen!«
    »Ich weiß, aber … ich hatte es natürlich nicht erwartet … friß, Vogel, oder stirb.«
    Friß, Vogel, oder stirb, dachte Randall. Jawohl. Er kuschelte sich enger in seinen Sitz.
    Der Wagen fuhr wieder an, er wurde durcheinander gerüttelt, und er wimmerte.

 
HEISSER DIENSTAG
     
NACHMITTAG
     
    Wenn es sich um grundlegende Dinge wie etwa um die territoriale Verteidigung handelt, sind unsere höheren Hirnzentren für das Drängen der niedrigeren sehr anfällig. Die Kontrolle des Intellekts aber hilft nur bis zu diesem Punkt und nicht weiter. Als letztes Mittel ist es unzuverlässig, und ein einziger, unvernünftiger emotioneller Akt kann alles vernichten, was es aufgebaut hat.
    Desmond Morris, The Naked Ape
     
    Die Erde hatte sich um zwei Stunden weitergedreht, während Hammerlab eine komplette und den Bruchteil einer Umkreisung vollendete. Europa und Westafrika waren aus dem Sonnenuntergang in die Nacht getaucht.
    Vielleicht hatten alle Angst, zu sprechen. Rick wußte, daß dies bei ihm der Fall war. Wenn er sprach, was würde dabei herauskommen? Johnnys Exfrau und Kinder waren nicht in Texas gewesen. Rick haßte ihn dafür: ein schändliches Geheimnis. Er betrachtete wortlos die sich drehende Erde.
    In Hammerlab war es heiß. Im freien Fall rann der Schweiß nicht, er blieb, wo er war. Wenn Rick gerade daran dachte, wischte er ihn mit dem nassen Tuch weg, das er in seiner Linken zusammengeknüllt hatte. Tränen verschleierten die Augen wie eine Art Linsen, die immer dicker und dicker wurden, und durch Blinzeln wurden diese Linsen

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