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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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höchstens verzerrt. Man mußte sie wegwischen, um wieder klare Sicht zu bekommen.
    Auf der dunklen Seite der Erde glühten orangefarbene Löcher wie Zigaretten, die man durch eine Landkarte gesteckt hatte.
    Es war schwer zu sagen, wo sich die einzelnen glühenden Punkte befanden. Die Lichter von Städten waren in ganz Europa verschwunden, von Wolken bedeckt oder einfach erloschen. Das Meer sah wie Land aus. Rick hatte beobachtet, wie sich an manchen Stellen das Land in Meer verwandelte: entlang der Ostküste Amerikas, und über Florida tief hinein nach Texas. Texas! Konnte ein Heer von Hubschraubern schneller sein als eine Wasserwand? Aber die Winde! Nein, sie war tot …
    Doch er hatte die Einschläge bei Tageslicht gesehen, und Rick erinnerte sich.
    Das Glühen im Mittelmeer war verblaßt. Der kleinere Einschlag im Baltikum war fast unmittelbar danach erloschen.
    Weitaus größere Einschlagstellen mitten im Atlantik waren immer noch sichtbar. Man konnte nur einen diffusen perlmuttartigen Schimmer sehen, bis sich Hammerlab direkt über der Stelle befand. Dann blickte man in das helle Zentrum des gewaltigen Hurrican, durch eine helle Dampfsäule in eine orangeweiße Glut. Es gab deren drei, und sie waren jetzt schon viel kleiner. Die See kam zurück.
    Über den Sudan waren vier kleine glühende Krater verstreut, drei weitere über Europa und ein weitaus größerer lag in der Nähe von Moskau, und alle ergossen ihr orangeweißes Licht in den Weltraum.
    Johnny Baker seufzte laut und stieß sich vom Fenster ab. Er räusperte sich und sagte: »Na schön. Wir haben einiges zu besprechen.«
    Sie schauten ihn an, als hätte er eine Lobeshymne unterbrochen. Johnny fuhr verbissen fort. »Wir können die Apollo nicht brauchen. Dieser große Einschlag im Pazifik dürfte unsere Bergungsflotte vernichtet haben. Die Apollo ist für eine Landung im Meer gebaut, und die See … alle Ozeane … Teufel auch …«
    »Sie müssen irgendwie heimkommen«, sagte Pjotr Jakow und nickte. »Ja. Wir haben Platz. Nehmen Sie unsere Gastfreundschaft an.«
    Leonilla Malik sagte: »Wir haben kein Zuhause. Wo sollen wir hin?«
    »Moskau ist nicht die Sowjetunion«, sagte Pjotr leise tadelnd.
    »Wirklich nicht?«
    Rick half ihm nicht. Er klebte am Fenster, und Johnny konnte nur seinen Rücken sehen. »Gletscher«, sagte Johnny. Ja, sie hörten ihm zu. »Da war ein Einschlag in Rußland, im … wo?«
    »Im Kara-Meer. Wir haben ihn nicht gesehen. Es dürfte zu weit nördlich gewesen sein. Wir nehmen es nur nach der Art und Weise an, wie die Wolken sich nach Süden ausbreiteten.«
    »Jawohl, das dürfte ein Meereseinschlag gewesen sein. Die Wolken werden sich weiter über die UdSSR ausbreiten. Sie werden zig Millionen Tonnen Schnee über dem ganzen Kontinent abladen. Weiße Wolken und weißer Schnee. Das Sonnenlicht wird in den Weltraum reflektiert während der nächsten paar hundert Jahre. Ich …« Johnny verzog das Gesicht. »Ich möchte Ihnen weiß Gott nicht den Tag verderben, aber es ist durchaus möglich, daß sich diese Schnee- und Eismassen bis hinunter nach China erstrecken. Ich glaube wirklich, daß wir uns nach einem wärmeren Plätzchen umsehen müssen.«
    Pjotr Jakows Gesicht war kalt, und er sagte: »Vielleicht Texas?«
    Ricks Rücken zuckte, und Johnny sagte: »Vielen Dank!«
    »Meine Familie war in Moskau. Sie starb durch Feuer und durch die Explosion. Ihre Familie ertrinkt in der Flut. Sie sehen, daß ich Ihre Gefühle verstehen kann. Aber die Sowjetunion hat schon so manche Katastrophe überstanden, und Gletscher fließen langsam.«
    »Die Revolution hat flinke Beine«, sagte Leonilla.
    »Wie?«
    Leonilla sagte sehr schnell etwas auf russisch, und Pjotr antwortete ebenso.
    Johnny sprach mit gedämpfter Stimme zu Rick. »Lassen wir sie beraten. Zum Kuckuck, es ist ihr Raumschiff. Hören Sie zu, Rick! Es ist durchaus möglich, daß die Hubschrauber beizeiten eingesetzt wurden. Rick?« Rick hörte nicht hin. Schließlich riskierte Johnny einen Blick in die Richtung, wo Rick hinstarrte, auf die dunkle Masse Asiens …
    Jetzt begann Leonilla englisch zu sprechen und sagte ebenso brüsk wie freundlich: »Gletscher fließen langsam, aber die Revolution hat schnelle Beine. Die meisten Parteimitglieder und alle Mitglieder der Regierung waren Russen wie Pjotr und ich. Nun, ein Großteil Rußlands wurde getroffen. Was passiert nun, wenn die Ukrainer, die Georgier und all die anderen dahinter kommen, daß Moskau nicht mehr für sie zuständig

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