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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Rechnen, aber auch andere Dinge: die Schweine dorthin führen, wo die Hunde ihre Futterstelle hatten (dafür fraßen die Hunde einen Teil der Küchenabfälle), und immer einen Eimer bei der Hand, um den Schweinemist einzusammeln, den sie am Abend mitbringen mußten. Eine weitere Aufgabe bestand darin, zu lernen, wie man Ratten und Eichhörnchen fängt. Ratten waren für die neue Ökologie wichtig. Man mußte sie von den Scheunen der Festung fernhalten (das erledigten vor allem die Katzen), doch die Ratten waren an sich nützlich: sie suchten sich ihr Futter selbst, man konnte sie verzehren, aus ihrem Fell ließen sich Kleider und Schuhe anfertigen, und aus ihren dünnen Knochen konnte man Nadeln machen. Es gab Preise für die Kinder, die die meisten Ratten fingen.
    Näher zur Stadt hin lagen die Fäkalientanks und die Tierkörperverwertung, wo die tierischen und menschlichen Abfälle zusammen mit Holzabfällen und Sägemehl in Kessel geschaufelt wurden. Die Fermentierungswärme sterilisierte alles, und die heißen Gase wurden durch Rohre ins Rathaus und zum Krankenhaus geleitet, um einen Teil des Heizsystems zu bilden, dann wurden sie kondensiert. Das so gewonnene Methanol und der Holzalkohol dienten als Treibstoff für die Lastwagen, die die Abfälle einsammelten, und der restliche Stoff wurde für andere Zwecke aufgespart. Das System war nicht komplett – man hätte mehr Kessel, mehr Rohrleitungen und Kondensatoren gebraucht, und für die Arbeit waren zu viele Fachleute nötig – aber Hardy konnte über diesen Anfang mit recht stolz sein. Bis zum Frühjahr würden sie über eine Menge Stickstoffdünger aus den Kesselresten verfügen, sterilisiert und bereit für die Saat, und es dürfte dann auch genügend Methanol vorhanden sein, um die Traktoren zu betreiben, die man für die ersten schweren Pflügearbeiten brauchte.
    Wir haben gute Arbeit geleistet, dachte sie. Aber es gibt noch mehr zu tun: Windmühlen bauen, Wasserräder, Getreide säen, eine Schmiede bauen. Hardy hatte ein altes Buch aufgestöbert wie man Bronze bearbeitet und in Sandformen gießt, doch vorerst hatten sie nur wenig Zeit dafür gehabt, sich damit zu beschäftigen. Nun hatten sie die Zeit dafür, jetzt hing nicht mehr die Gefahr eines Krieges über ihnen wie ein Damoklesschwert.
    Harvey hatte vor sich hingesungen, als er nach der Schlacht wieder ins Farmhaus kam. »Ich hab’ nichts mehr mit Krieg zu tun.«
    Es ließ sich nicht leicht an. Sie schaute hinauf zu den Wolken, und die Wolken verfinsterten sich. Sie wünschte, die Sonne würde durchbrechen, nicht allein, weil sie gern wieder in die Sonne geblickt hätte, sondern weil es so gut passen würde: ein Symbol ihres Erfolges. Statt dessen zogen immer mehr Wolken auf, die immer dunkler wurden, doch sie wollte sich dadurch nicht deprimieren lassen. Nur zu leicht konnte sie wieder in ihrer finsteren Stimmung versinken, in Verzweiflung und Verzagtheit vor der Zukunft.
    Harvey Randall hatte recht gehabt: Man mußte alles dransetzen, um den Leuten dieses Gefühl der Hilflosigkeit und des Verhängnisses zu ersparen. Zunächst aber mußte man dieses Gefühl in sich selbst besiegen. Man mußte dieser neuen, entsetzlichen Welt entgegentreten, mußte wissen, was sie einem antun konnte und würde – und mußte ihr Trotz bieten. Dann erst konnte man an die Arbeit gehen.
    Der Gedanke an Harvey brachte ihr Johnny Baker in Erinnerung, und sie fragte sich, was wohl aus der Expedition zum Kraftwerk geworden war. Nun mußte ja alles in Ordnung sein.
    Nachdem die Neue Brüderschaft geschlagen war, mußte auch im Kraftwerk alles in Ordnung sein, nachdem der erste Angriffsversuch gescheitert war. Dennoch … Ihre letzte Nachricht war drei Tage alt.
    Vielleicht hatte ein zweiter Angriff stattgefunden. Jedenfalls war die Funkverbindung abgerissen. Mag sein, daß irgendein Transistor den Geist aufgegeben hatte. Oder waren vielleicht doch alle tot. Das ließ sich nicht so genau sagen. Johnny dürfte mitten im größten Trubel gesteckt haben … Er war so verdammt gut zu erkennen … Also lassen wir’s beim Transistor, nagte sie zu sich und wandte sich ab. Sie lenkte ihre Schritte hergab und ging auf das Lazarett zu.
     
    Alim Nasser schnappte nach Luft, aber es wollte ihm nicht gelingen, Atem zu schöpfen. Er saß aufrecht auf der Ladefläche des Lastwagens. Hätte er sich hingelegt, so wäre er erstickt. Seine Lunge war zerstört, und es würde nicht mehr lange dauern. Sie hatten versagt. Die Neue Brüderschaft

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