Luzifers Hammer
sein:
DER HAMMER GOTTES
Das war auch gut für seine TV-Show. Henry begann wie wild zu schreiben und fühlte sich dabei wie vor fast vierzig Jahren, als er Matthäus 24 richtig zu begreifen begann und die Botschaft in eine Welt hinaustrug, die sich nicht darum kümmerte. Der Hammer Gottes nahte, um die Abtrünnigen und Gläubigen gleichermaßen zu strafen. Henry schrieb emsig.
APRIL
EINS
Bewahre uns, Herr,
vor der Wut der Normannen
und vor dem großen Kometen.
Mittelalterliche Litanei.
Tim Hammer kam mit einem Taxi an, gerade als Harveys Wagen die Jet Propulsion Laboratories erreichte. Als Tim dem Fahrer einen Zwanziger gab und ihn mit einer Handbewegung entließ, fluchte Harvey, dann aber setzte er sein freundlichstes Lächeln auf, als Tim zu ihm herüberkam.
Hamner schaute schüchtern drein. »Sehen Sie, Harvey, ich sagte, ich würde mich nicht einmischen – und ich hatte es auch wirklich vor. Aber ich habe bei diesem Interview Sharps getroffen.«
»ja, ich weiß«, sagte Harvey. »Sharps war immer ganz groß.«
»Sicher war er das«, sagte Hamner. »Ich wollte ihn Wiedersehen. Ich habe bei JPL angerufen, und man sagte mir, daß Sie wegen eines Interviews hierher kommen würden. Harvey, ich möchte mitkommen.«
Harvey war insgeheim wütend, aber dies war das gute Recht des Gönners. »Sicher.«
Charlene, die PR-Dame, wartete bereits und ließ sich wegen des unerwarteten Auftauchens von Tim Hamner mit der Crew nichts anmerken. In Sharps’ Büro hatte sich nichts verändert.
Verschiedene Bücher waren über den teuren Schreibtisch verstreut, und anstatt des IBM-Ausdrucks lag ein großes Diagramm da. Das Bild ändert sich, dachte Harvey, aber es ist dasselbe Spiel.
»Was denn«, sagte Sharps. Er hob die Brauen und warf einen Blick auf Hamner.
»Kommt der Gönner, um Sie zu überwachen? Harvey, ich hoffe, daß es diesmal nicht lange dauert. Ich muß gleich nachher dringend ins Labor.«
Harvey winkte seinen Leuten. Charlie war bereits beim Aufbauen, und Mark lief mit dem Belichtungsmesser herum. Mark hatte sich bei der Arbeit sehr gut gemacht und bewies mehr Durchhaltevermögen, als sich Harvey überhaupt erinnern konnte. Wäre er gegangen, Harry hätte ihn vermißt.
»Wir interessieren uns für die Sonde«, sagte Harvey. »Glauben Sie, daß es funktioniert?«
Sharps lächelte breit. »Sieht sehr gut aus, prächtig, will ich sagen. Dank Senator Arthur Jellison. Können Sie sich an unser Gespräch erinnern?«
»Ja.«
»Nun, das ist unser Mann. Ich würde jede gute Publicity begrüßen, die Sie ihm geben können.«
Harvey nickte und gab seinen Leuten ein Zeichen: »Also los.«
»Los!« sagte Manuel. Charlie stand hinter der Kamera. Mark trat mit der Klappe vor.
»Sharps-Interview, zum ersten.«
Klack.
»Dr. Sharps«, sagte Harvey, »es hat einige Kritik über die vorgeschlagene Apollo-Mission zum Studium des Kometen gegeben. Man sagt, sie sei zu gefährlich.«
Sharps machte eine abweisende Geste. »Gefährlich? Das haben wir alles schon gemacht. Eine zuverlässige Rakete und eine bewährte Kapsel. Vielleicht eine etwas kürzere Planungszeit, als es der NASA lieb ist, aber fragen Sie die Männer, die das Ding fliegen werden. Fragen Sie die Astronauten, ob sie der Meinung sind, es sei zu gefährlich.«
»Ist die Wahl schon getroffen?«
»Nein – aber wir haben vierzig Freiwillige!« Sharps grinste in die Kamera.
Harvey fuhr mit seinen Fragen fort. Sie sprachen über die Instrumente der Apollo. Die meisten davon wurden bei JPL und Cal Tech montiert. »Studenten und Techniker machen unbezahlte Überstunden«, sagte Sharps. »Nur um auszuhelfen, um den Termin zu schaffen.«
»Ohne Bezahlung?« fragte Harvey.
»Richtig. Zunächst erledigen sie ihr vorgeschriebenes Pensum an Projekten, die wir unter Vertrag haben, dann machen sie Überstunden für das Kometenprojekt. Ohne Bezahlung.«
Wenn das nur gut geht, dachte Harvey. Er machte sich eine Notiz, um einige Techniker zu befragen. Vielleicht konnte er irgendeinen Pförtner auftreiben, der Überstunden machte, um auszuhelfen.
»Das hört sich an, als könnten Sie nicht genug Kapazität herbeischaffen«, sagte Harvey.
»Nun, das können wir wirklich nicht«, gab Sharps zu. »Nicht alles, was wir möchten. Doch was heißt hier genug? Man kann nie genug herbeischaffen, wenn es gilt, eine Menge zu lernen.«
»Gut. Dr. Sharps, ich glaube, Sie haben die Bahn des Hamner-Brown neu berechnet, und Sie haben auch neue
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