Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
konnte. Und dass sie willens war, es zu tun, und auch intelligent war und die ganze Sache sehr pragmatisch anging.
Es wäre um so vieles leichter gewesen, wenn er sie hätte lieben können.
Er trank ohne Hast, ohne Gier, und es war ihm ein Leichtes, das leichte Kribbeln und die Erregung zu ignorieren, die automatisch mit dem Trinken einsetzte. Obwohl ihr Atem sich veränderte, und er spürte, wie ihr Körper allmählich auf ihn reagierte, machte Rubey keinerlei Anstalten ihn zu berühren, wie sie es sonst tat. Als wüsste sie, dass er es nicht könnte.
„Corvindale ist hier“, sagte sie nach einer kurzen Weile, vielleicht nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass er wieder etwas Farbe in den Wangen hatte. „Er bringt Neuigkeiten.“
Giordan löste sich augenblicklich von ihr und schaute sie überrascht an. „Warum hast du mir das nicht sofort mitgeteilt?“, sagte er, nachdem er den letzten Tropfen geschluckt hatte.
„Ich konnte sehen, dass du keineswegs in der Verfassung dafür warst. Man musste sich erst um dich kümmern.“
„Ich bin keine Mimose“, herrschte er sie an, während er sich aufsetzte.
Rubey streckte ihm den Arm hin, damit er es zu Ende brachte, und tätschelte ihm mit der anderen Hand die Wange. „Wenn du dich selbst gesehen hättest, Giordan, Liebes, würdest du nicht solche dummen Dinge behaupten.“ Sie beendete ihre Liebkosung mit einem kleinen Kneifen an seinem Kinn.
Er runzelte die Stirn, aber versorgte ihre Wunde mit seinen Lippen und seiner Zunge. Sie erschauerte leicht bei der weichen Berührung, und ihre Augenlider senkten sich lustvoll. Er konnte den intensiveren Moschusduft wahrnehmen, den ihr Körper jetzt verströmte, und sein eigener Körper erbebte leicht zur Erwiderung.
„Bei der Jungfrau, wenn dich eine andere nicht auf alle Zeit für den Rest ruiniert hätte, würde ich meinen Handschuh für dich in den Ring werfen, Giordan, reich und schön und liebenswürdig und freundlich, welche Frau will das nicht“, sagte sie, ihre Stimme rauchig und voller weicher, halb gesungener irischer Laute. „Aber du bist ruiniert“, sagte sie und setzte sich auf und ließ dann ihre Beine vom Bett gleiten. „Und so werde ich dir jetzt die schlechte Nachricht überbringen. Corvindales Neuigkeiten betreffen Narcise.“
*
„Wo warst du?“, fragte Chas aufgebracht, als er in das Zimmer stürmte, in dem Narcise gerade saß.
Er war außer sich gewesen, hatte zuerst das gesamte Freudenhaus von oben bis unten nach ihr abgesucht und sich dann in den nahe gelegenen Straßen nach ihr umgesehen, hatte Diener und Passanten befragt, ob sie ihnen vielleicht aufgefallen sei. Keiner hatte sie bemerkt, und er war sich schon so gut wie sicher, dass Cezar es geschafft hatte, sie ihm unter der Nase wegzuschnappen.
Narcise schaute ihm gelassen direkt in die Augen. „Ich bin spazieren gegangen.“
Da war etwas in ihren Augen, etwas anderes.
„Du bist spazieren gegangen, ohne irgendjemanden darüber zu unterrichten, wohin du gehst? Ist es dir nicht in den Sinn gekommen, ich könnte besorgt sein, dass dir etwas geschehen sei?“
„Was kann mir in London schon geschehen? Ich bin eine Drakule und kann besser mit dem Schwert umgehen als jeder Mann, der mir bislang begegnet ist“, erwiderte sie, immer noch ruhig und nüchtern. „Niemand kann mir ein Leid tun. Und ich muss auch niemandem mehr Rede und Antwort stehen.“
„Was, wenn Cezar hier wäre? Was, wenn er seine Gemachten auf dich angesetzt hat?“, fuhr Chas fort, den es jetzt überhaupt nicht mehr bekümmerte, dass er fast so schrill und herrschsüchtig wie seine despotische Schwester Maia klang.
Narcise – Gott im Himmel, wie konnte jemand nur so absolut atemberaubend sein? – fixierte ihn nur mit diesen blauvioletten Augen, mit diesem schwarzen Kreis um die Iris, ein einziger, dicker Zopf über der Schulter vorne. Er wusste, er würde immer noch glatt und gerade wie eine Rolle Seide sein, wie ein schwarzblauer Wasserfall schimmern, wenn der Zopf gelöst war. Das Herz schlug ihm heiß in der Brust, schwoll an, bei dem Gedanken, was sie beide nachher noch gemeinsam erleben könnten, wenn er den Zopf löste.
Ihre Wangen waren gerötet und ein bisschen dunkler als sonst, und der Saum ihres Kleides war schmutzig und nass. Die dreckige Spitze eines arg mitgenommenen Schühchens lugte darunter hervor, und in ihrem Gesicht war ein Streifen von Schmutz – und ... Blut? Auch an ihren Lippen. Als ob sie sich geschnitten hätte.
„Was
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