Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
benutzte Woodmore nicht nur, um Konkurrenten in Geschäftsdingen auszuschalten, oder auch nur diejenigen, die anders dachten als er.
Sicherlich drohte Woodmore denjenigen, die sich in die geschäftlichen Unternehmungen des Earl einmischten oder diese gefährdeten, aber er tötete im Grunde nur Vampyre wie Cezar Moldavi, die bei ihrer Nahrungsaufnahme keine Rücksicht nahmen und ihre Opfer dann sterben ließen. Oder die ihre Kraft und ihr besonderes Naturell dazu einsetzten, Sterbliche zu missbrauchen oder in Angst und Schrecken zu versetzen, einfach nur, weil es sie belustigte.
Weil sie zusammen mit ihrer Seele auch ihr Gewissen aufgegeben hatten.
Daher war seine Beschäftigung als Vampyrjäger eine, die ihm sowohl Ekel bereitete wie auch Befriedigung verschaffte. Er hatte gesellschaftlichen Umgang mit eben jener Rasse, die er jagte – es war um so vieles besser, das genauer zu kennen, was er jagte. Zwischen den Dienern Luzifers suchte er also heraus und sortierte, die einen tötete er, die anderen beschützte er.
Das bereitete ihm viele dunkle, schlaflose Nächte, in denen er im Bett lag oder irgendwo unterwegs und sich fragte, ob er denn ehrlich und aufrichtig die Berechtigung hätte für diese Männer und Frauen der Richter, die Geschworenen und der Henker zu sein.
Aber unter allen Männern, war er für diese Aufgabe prädestiniert. Und es war eine Last, die er alleine schultern musste.
ELF
Zwei Monate später
Obwohl man sich eigentlich im Krieg miteinander befand, war es überraschend einfach, über den Kanal nach Paris zu kommen. Und die Reise in die Hauptstadt Napoleons war ganz besonders leicht, wenn einem die Mittel des Earl von Corvindale zur Verfügung standen, um sicherzustellen, dass mancher Offizielle im rechten Augenblick einfach in die andere Richtung schaute oder das sprichwörtliche Auge ganz zudrückte. Und für einen Gentleman wie Chas Woodmore, dessen Zigeunervorfahren ihm ein fast französisches Aussehen vererbt hatten, war es noch einfacher, unerkannt dorthin zu gelangen.
Aus der Stadt herauszukommen würde deutlich schwieriger werden.
Aber für Chas gab es vorerst nur eine einzige Etappe seines Planes, um die er sich Sorgen machte, und die war, wie er in das Haus von Cezar Moldavi hinein gelangen konnte.
Mittag war schon vorbei, der Nachmittag war eigentlich schon recht fortgeschritten, als er eine rue im Marais entlanglief. Obwohl das hier das Viertel war, in dem wohlhabende Leute wohnten, war die Straße voller Leben – voller Diener auf dem Weg zum oder auf dem Rückweg vom Markt; voller Lieferanten; Anwohner polterten in ihren Kutschen vorbei auf dem Weg zum Einkaufen oder zu anderen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Niemand würde von einem weiteren Boten Notiz nehmen, mit einem kleinen, in Papier eingewickelten Päckchen, zumal er auch noch recht unauffällig gekleidet war, mit seiner schlichten Kleidung und dem festen Schuhwerk. Auf dem Kopf trug er eine einfache Mütze, die dann viel von seinem dichten, dunklen Haar und auch sein Gesicht bedeckte. Er sah dadurch wesentlich jünger aus.
Nichtsdestotrotz wusste Chas, seine Chancen, dass ihm die Flucht aus der Stadt gelang, wären deutlich besser, sollte sein Plan aufgehen, Moldavi und dessen Schwester (egal was ihm Cale nun über sie erzählt hatte) umzubringen. In dem Fall müsste er nur mit den Soldaten fertig werden, die derzeit an jeder Straßenecke der Stadt zu stehen schienen.
Er konnte ein reumütiges Lächeln nicht unterdrücken, als er sich Corvindales Gesichtsausdruck ausmalte, wenn er sich tatsächlich um Maia, Angelica und Sonia kümmern musste, sollte Chas hierbei sterben. Maia, die älteste seiner drei Schwestern und um zehn Jahre jünger als er, würde da sicherlich auch noch ein Wörtchen mitreden wollen. Chas konnte sie schon vor sich stehen sehen, ihre Hände in die Hüften gestemmt, wobei sie mit dem Fuß ungeduldig auf dem Boden scharrte. Sie war es gewohnt, alles selbst zu entscheiden und den Haushalt zu führen, ungeachtet der etwas zweifelhaften Beiträge ihrer Anstandsdame Mrs. Fernfeather dazu.
Aber es gab niemand, der besser gewappnet und ausgestattet war, noch gab es jemand, der vertrauenswürdiger war als Corvindale, um seine Schwestern zu beschützen, wenn ihm etwas zustieß, und daher hatte Chas zum allerersten Mal, seit er derlei Reisen schon unternahm, für Maia die Anweisung hinterlassen, sich mit dem Earl in Verbindung zu setzen, sollte er nach zwei Wochen nicht zurück sein oder ihr
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